Vogelsbergbahn
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KBS 635: Stationen und Hochbauten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Vogelsbergbahn ist eine eingleisige Hauptstrecke von Gießen über Alsfeld nach Fulda.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Bezeichnung
Der Name Vogelsbergbahn wurde ursprünglich für die heute abgerissene Nebenbahn (KBS 169c) zwischen Lauterbach (Hessen), Gedern und Stockheim verwendet. Im Unterschied zur jetzt als Vogelsbergbahn bezeichneten Strecke führte diese tatsächlich mitten durch den Vogelsberg, wird heute aber postum meist Oberwaldbahn genannt.
[Bearbeiten] Verlauf
Die Strecke trägt die Streckennummer 3700 der DB, die Kursbuchnummer 635 und wird im RMV als Linie 35 geführt.
Die Strecke ist nach heutiger Kilometrierung zwischen den Endbahnhöfen 105,9 km lang. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h. An der Strecke befinden sich 109 Bahnübergänge.
Die zahlreichen Kurven der Strecke sind zum einen dadurch verursacht, dass möglichst viele Gemeinden angebunden werden sollten. Zum andern sind viele Steigungen zu überwinden (von den 106 Streckenkilometern verlaufen nur 13 km horizontal).
[Bearbeiten] Geschichte
Das Projekt, die Main-Weser-Bahn und die Bebraer Bahn zu verbinden, wurde seit den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts erwogen: 1863 befasste sich der Landtag in Darmstadt mit entsprechenden Plänen. Die Konzession für Bau und Betrieb wurde seitens des Großherzogtums Hessen-Darmstadt am 4. April 1868 der Oberhessischen Eisenbahn-Gesellschaft erteilt, einer Aktiengesellschaft, hinter der das Frankfurter Bankhaus Erlanger stand. Ergänzt wurde diese großherzoglich-darmstädtische Konzession durch einen Vertrag zwischen dem Großherzogtum und dem Königreich Preußen, da auch preußisches Gebiet berührt war. Das Projekt wurde gemeinsam mit der Lahn-Kinzig-Bahn angegangen und in den beiden folgenden Jahren verwirklicht.
Eröffnungsdaten:
Gießen - Grünberg | 29. Dezember 1869, |
Grünberg - Alsfeld | 29. Juli 1870, |
Alsfeld - Lauterbach | 30. Oktober 1870, |
Lauterbach - Bad Salzschlirf | 31. Dezember 1870, |
Bad Salzschlirf - Fulda | 31. Juli 1871. |
Die relativ dünn besiedelten Gebiete, die die Strecke berührt, und ausbleibender Güterfernverkehr in nennenswertem Umfang ließen die Bedeutung der Vogelsbergbahn über den Regionalverkehr nicht steigen. So blieb die Strecke eingleisig, obwohl verschiedene Kunstbauten für einen zweigleisigen Betrieb vorbereitet waren.
Die Oberhessische Eisenbahn-Gesellschaft wurde 1876 verstaatlicht und als Großherzoglich Hessische Staatseisenbahnen weiter betrieben.
[Bearbeiten] Verkehr
Auf der Vogelsbergbahn verkehren die Regionalexpresszüge zwischen Gießen und Fulda werktags im Zwei-, sonntags im Vierstundentakt. Regionalbahnen bedienen die Abschnitte zwischen Gießen-Alsfeld und Alsfeld-Fulda werktags im Zweistundentakt. Während der Hauptverkehrszeit wird dieses Angebot noch ergänzt. Aufgrund der Eingleisigkeit der Strecke und der Auslastung durch Personenzüge ist die Führung von Sonderzügen und Güterverkehr kaum möglich. Der Güterverkehr beschränkt sich heute auf die Abschnitte Gießen-Großen-Buseck und Fulda-Großenlüder. Der Personenverkehr wird hauptsächlich mit Dieseltriebwagen der Baureihe 628 abgewickelt.
[Bearbeiten] Zukunft
Da Eingleisigkeit und veraltete Technik häufig Verspätungen verursacht, sind diverse Baumaßnahmen (Errichtung von Kreuzungsmöglichkeiten, Erneuerung der Signaltechnik) geplant.
Die Überalterung der Sicherungstechnik führte unter anderem dazu, dass am Bahnübergang einer der wichtigsten Ein- und Ausfallstraßen Gießens im Jahr 2004 die technische Sicherung mit Lichtzeichen und Schranken ausgefallen ist. Seitdem versucht die Deutsche Bahn (DB AG) die Anlage wieder funktionsfähig zu machen. Allerdings gelang dies bisher nicht, da nach Auskunft der Bahn AG in die Signalanlage keine geeignete und sicher funktionierende Schaltplatine installiert werden konnte. Deshalb wird der Bahnübergang durch Posten, wie die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung dies fordert, gesichert. Das geschieht mit einer Absperrkette, was insbesondere zur Hauptverkehrszeit erhebliche Staus im Straßenverkehr zur Folge hat. Für die Sicherungsposten gibt es eine eigene Unterkunft in Form eines Wohncontainers mit allem notwendigen Zubehör. Das Ende des Provisoriums, das in der Regionalpresse regelmäßig und zunehmend kritisch kommentiert wird, ist nicht absehbar. Gemäß den Angaben der DB AG vom 21. August 2006 soll bis spätestens November 2006 der Normalzustand mit regulärem Schrankenbetrieb wiederhergestellt werden. Als Grund für den ungewöhnlich langen provisorischen Zustand wird angegeben, dass hier eine völlig neue Schaltung entsprechend der Betriebsordnung und den gesetzlichen Regelungen einem Langzeittestverfahren im realen Fahrbetrieb unterzogen wurde.
[Bearbeiten] Literatur
- Eisenbahnatlas Deutschland – Ausgabe 2005/2006, Vlg. Schweers + Wall, o.O. 2005, ISBN 3-89494-134-0
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Theiss Verlag, Stuttgart 2005, 3 Bände im Schuber, ISBN 3-8062-1917-6, Bd. 2.1, S. 379ff (Strecke 022).
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste von Eisenbahnstrecken in Deutschland
- Liste der RMV-Linien
- Liste der deutschen Kursbuchstrecken