Grünberg (Hessen)
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Gießen |
Landkreis: | Gießen |
Geografische Lage: | Koordinaten: 50° 36′ N, 08° 57′ O 50° 36′ N, 08° 57′ O |
Höhe: | 275 m ü. NN |
Fläche: | 89,25 km² |
Einwohner: | 14.194 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 159 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 35305 |
Vorwahl: | 06401 |
Kfz-Kennzeichen: | GI |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 31 006 |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rabegasse 1 35305 Grünberg |
Politik | |
Bürgermeister: | Frank Ide (FWG) |
Karte | |
Grünberg ist eine eindrucksvoll auf einem Bergrücken gelegene Stadt im Kreis Gießen. 1222 wird Grünberg erstmalig als Stadt genannt.
Die Stadt hat ein von Eberdt Baldewein 1578 bis 1582 in gemischter Bauweise errichtetes Renaissanceschloss.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
[Bearbeiten] Nachbargemeinden und -kreise
Grünberg grenzt im Norden an die Gemeinde Rabenau und die Stadt Homberg (Ohm) (Vogelsbergkreis), im Osten an die Gemeinde Mücke (Vogelsbergkreis), im Süden an die Stadt Laubach, sowie im Westen an die Gemeinde Reiskirchen.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Grünberg besteht aus den Stadtteilen Beltershain, Göbelnrod, Grünberg, Harbach, Klein-Eichen, Lardenbach, Lehnheim, Lumda, Queckborn, Reinhardshain, Stangenrod, Stockhausen, Weickartshain und Weitershain.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Mittelalter
Ende des 12. Jahrhunderts gründete Landgraf Ludwig III. von Thüringen Grünberg, um seinen Besitz im Süden gegen die feindlichen Mainzer Erzbischöfe zu schützen. Es befindet sich auf einem Plateau, das an drei Seiten steil abfällt: strategisch sehr günstig. 1186 wird die Burg Grünberg zum ersten Mal in einer Urkunde genannt. 1195 zerstörten Mainzer Truppen die Anlage. Die Burg wurde schnell wieder aufgebaut und dabei hat man von vornherein eine größere, umgebende Stadt geplant. Schon im Jahr 1222 stellte das Gericht der Stadt Grünberg Urkunden aus und verwendete ein Siegel, das dem des Landgrafen ähnelte.
Innerhalb der Stadtmauer lag die landgräfliche Burg nahe dem steilen Südhang. Die bürgerlichen Wohnbezirke schlossen sich daran an. Im relativ ungeschützten Norden befanden sich die Klöster. Wollte jemand die Stadt angreifen, hätte er diese zuerst zerstören müssen. Das jedoch zog unweigerlich den Kirchenbann nach sich.
Das Antoniterkloster war eines der ältesten und wichtigsten, ihm unterstanden ganz Nord- und Ostdeutschland. Es muss Anfang des 12. Jahrhunderts gegründet worden sein. Etwas später ließen sich auch die Franziskaner hier nieder.
Schon 1230 war Grünberg Münzstätte und 1254 trat Grünberg zusammen mit heute viel größeren Orten wie Marburg oder Alsfeld dem „Rheinischen Städtebund“ bei.
Am 16. Oktober 1272 stellte der hessische Landgraf Heinrich I. den Grünbergern einen Freiheitsbrief aus, der ihre städtischen Rechte bestätigte. Er verlieh allen Bürgern die Freizügigkeit und unterstellte sie unmittelbar seiner Gerichtsbarkeit.
Die Stadt wuchs. Ende des 13. Jahrhunderts wurde die gotische Marienkirche errichtet, deren Vorbild die Marburger Elisabethkirche war. Erstmals 1304 wird die Neustadt genannt, die vor der Stadtmauer lag. 1324 baute man eine neue Wehrmauer, die auch die Neustadt umschloss. 1353 weihte die Stadt die erste Schule ein.
Bürgerfleiß war sicherlich eine Wurzel des städtischen Reichtums. Wichtiger war jedoch die Lage an einem der großen Handelswege von Frankfurt am Main nach Mitteldeutschland: die kurzen Hessen oder die Hohe Straße. Zwei große Brände verwüsteten 1370 und 1391 fast die ganze Stadt. Mit landgräflicher Unterstützung ging der Wiederaufbau recht schnell voran. Allerdings erlangte Grünberg nicht mehr seine alte Bedeutung.
Trotzdem ließ die Stadt 1419 eine zentrale Wasserversorgung einrichten, für die damals modernste Technologie eingesetzt wurde. Aus dem 60 m tiefen Brunnental wurde Quellwasser mechanisch auf den Berg gepumpt. Kaiser Friedrich III. stiftete 1481 der Stadt einen jährlichen Markt, der acht Tage dauern sollte. Er wurde auf den 16. Oktober, den Gallus-Tag gelegt, um an den Tag zu erinnern, an dem die Stadt 1272 den Freiheitsbrief erhielt. Bis heute wird der Gallus-Markt jedes Jahr mit großer Begeisterung gefeiert.
[Bearbeiten] Neuzeit
Auch Grünberg wurde zwischen 1524 und 1527 lutherisch und der Landgraf löste die Klöster auf. Das Antoniterkloster ließ er als Witwensitz umbauen und die Ländereien erhielt die Landesuniversität. Das Augustinerinnenkloster wurde städtisches Hospital – hier wird ab Oktober 2005 das Stadtmuseum eingerichtet. Zur gleichen Zeit stellte die Stadt zwei weitere Lehrer für die Schule ein und auch die Mädchen erhielten jetzt Elementarunterricht.
1593 lebten 432 Vollbürger in der Stadt; nach dem Dreißigjährigen Krieg und einer Pestepidemie waren es nur noch 220. Der städtische Rat ließ damals über 100 leer stehende Häuser abreißen.
Nur langsam erholte sich die Stadt. Da sich auch die politischen und wirtschaftlichen Zentren verlagert hatten, entwickelte sich Grünberg zu einer Ackerbürgerstadt, wie sie für Oberhessen typisch ist. Die Friedhofskirche, ein Barockbau des frühen 18. Jahrhunderts, zeigt dieses deutlich. Als 1816 die gotische Kirche einstürzte, konnte die Stadt erst 1846 mit dem Neubau beginnen. Kluge Politik hatte in dieser Zeit bewirkt, dass sich die Schulden innerhalb von 20 Jahren halbiert hatten.
Erst im fortschreitenden 19. Jahrhundert gewann Grünberg wieder seine alte Bedeutung; eine Zeit lang war es Kreisstadt. Jetzt war die wirtschaftliche Grundlage nicht mehr die Lage an einer bedeutenden Handelsstraße, sondern das örtliche Handwerk, besonders Weber und Schuster. 1869 war Grünberg an das Eisenbahnnetz (Vogelsbergbahn) angeschlossen und Ende des 19. Jhs. siedelten sich die ersten Textilfabrikanten hier an.
Städtische Bauvorhaben waren besonders eine moderne Wasserversorgung mit Hausanschlüssen im Jahr 1896 und ein Stromnetz, das 1913 elektrisches Licht brennen ließ.
In den folgenden Jahrzehnten entstanden weitere kommunale Einrichtungen wie Schulgebäude und ein öffentliches Schwimmbad. Die Baustruktur blieb weitgehend erhalten, erst zwei Bombenangriffe zerstörten 1945 zahlreiche Gebäude und töteten 150 Einwohner.
Da nach dem Krieg über 800 Flüchtlinge in die Gemeinde zu integrieren waren, wurde möglichst schnell Wohnraum geschaffen. Bald kamen Industriebetriebe dazu.
Seit 1969 wird die Grünberger Altstadt mit ihren wundervollen Fachwerkhäusern umfassend saniert. Heute ist sie ein Wohn- und Einkaufsort auf dem grünen Berg, dessen geschlossenes Stadtbild jeden beeindruckt.
Seit 1983 ist Grünberg staatlich anerkannter Luftkurort. Schon 1845 schrieb der Chronist Carl Glaser: „Die Luft in unserer Stadt ist rein. Von Epidemien weiß man hier seit Jahren nichts. Hier in Grünberg ist die Luft rauh aber herzlich.“
Grünberg ist eine Großgemeinde mit 14.200 Einwohnern, die aus einer Kernstadt und 13 weiteren Gemeinden besteht. Zu dieser Großgemeinde gehören Beltershain, Göbelnrod, Harbach, Klein-Eichen, Lardenbach, Lehnheim, Lumda, Queckborn, Reinhardshain, Stangenrod, Stockhausen, Weickartshain und Weitershain.
[Bearbeiten] Politik
Die Kommunalwahl im März 2006 brachte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | Anteil in % | Sitze | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 31,1 | 12 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 26,3 | 10 |
GRÜNE | BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN | 9,4 | 3 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 4,8 | 2 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Grünberg | 28,4 | 10 |
gesamt | 100 | 37 |
[Bearbeiten] Bedeutende Persönlichkeiten
- Friedrich Gottlieb Welcker (1784 - 1868), klassischer Philologe, Professor für griechische Literatur und Archäologie in Gießen, Göttingen und Bonn, Gründer und Direktor der Universitätsbibliothek in Bonn, Freund von Wilhelm von Humboldt.
- Otto Zöckler (1833 - 1906), ev. Theologe, Ordinarius in Greifswald, Stifter des Gießener Wingolf. Sein Vater Konrad Zöckler war Rektor und Dekan in Grünberg.
- Theo Koch (1872 - 1924), Ethnologe, der in Brasilien forschte und nach dem die Gesamtschule Grünberg benannt ist.
- Harald Lesch (*1960), Professor für Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Professor für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie in München, Abitur 1978 an der Theo-Koch-Schule Grünberg, bekannt durch wissenschaftliche Fernsehsendungen im Bayrischen Rundfunk wie z.B. "alpha-Centauri" oder "Lesch & Co.".
[Bearbeiten] Bildung
- Theo-Koch-Schule Grünberg - Integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe und Ganztagesangebot
- Grundschule am Diebsturm, Grünberg
- Grundschule Sonnenberg, Grünberg-Stangenrod
- Gallusschule Grünberg
[Bearbeiten] Vereine
- TSV 1883 Grünberg e.V. - Der TSV Grünberg ist der größte Sportverein in Grünberg.
- Ehemaligen-Vereinigung Theo-Koch-Schule Grünberg e.V. - Gegründet Juli 2004 von ehemaligen Schülern und Lehrern. Vorsitzender: Christian Küchenthal
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Grünberg – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Offizielle Website der Stadt Grünberg
- Links zum Thema „Grünberg“ im Open Directory Project
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