Volkslauf
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Volkslauf ist eine Laufsport-Veranstaltung des Breitensports.
Volksläufe werden in der Regel über Distanzen von 5 km bis Marathon (42,195 km) ausgetragen. Die Strecke eines Volkslaufes kann auf Straßen, Park- und Spazierwegen oder Waldwegen verlaufen oder auf einer Kombination dieser Bodenbeläge.
Im Gegensatz zu reinen "Fun-Läufen" werden bei Volksläufen die Laufzeiten der Teilnehmer ermittelt und Ergebnislisten mit Platzierungen erstellt. Oft werden für das Erreichen des Ziels Urkunden ausgestellt und Medaillen ausgegeben. Dennoch stehen meist der Laufspaß, die Freude an der persönlichen Leistung durch das Bewältigen einer Strecke und die Popularisierung des Laufsports im Vordergrund.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Bedeutung
2003 nahmen in Deutschland über 1,5 Millionen Läufer und Läuferinnen an 3537 Volksläufen teil.
Die Volkslaufbewegung hat bis heute, verstärkt durch die allgemeine Fitneßwelle, einen nahezu konstanten Zuwachs erhalten, d.h. seit 1964 gibt es einen nahezu ununterbrochenen Anstieg sowohl bei der Zahl der angeboteten Volksläufe wie auch bei den Teilnehmerzahlen.
Klimatisch bedingt finden die meisten Volksläufe im Frühjahr und Herbst statt. Das Angebot an Volksläufen erstreckt sich aber über das ganze Jahr, und auch im Winter gibt es mit Winterlaufserien und Silvesterläufen ein breites Angebot an Laufveranstaltungen.
[Bearbeiten] Abgrenzung zum Straßenlauf
Ein Volkslauf unterscheidet sich von einem Straßenlauf (im Sinne dessen formaler Definition durch Leichtathletikverbände) durch weniger rigide Teilnahmevoraussetzungen und grenzt sich durch weniger Reglementierung von Strecke, Durchführung und erbrachten Leistungen ab. Eine Vereinsmitgliedschaft und der Besitz eines vom Verband ausgestellten Startpasses sind nicht erforderlich. Die Strecken sind meistens nicht amtlich vermessen. Bei Volksläufen erzielte Zeiten werden deshalb von Leichtathletikverbänden nicht in dessen Bestenlisten aufgenommen. Ein Volkslauf ist im Gegensatz zum leistungssportlich ausgerichteten Straßenlauf (formale Definition) eher ein breitensportliches Ereignis. Die Grenzen sind aber fließend, siehe unten unter "kombinierter Straßen- und Volkslauf".
Viele und besonders die sehr teilnehmerstarken Veranstaltungen (z.B. Berlin-Marathon, Hamburg-Marathon, Hamburger Alsterlauf) werden als "kombinierter Straßen- und Volkslauf" ausgetragen. Solche Veranstaltungen erfüllen bei der Streckenvermessung die strengeren Kriterien eines Straßenlaufes, lassen gleichermaßen ungebundene und Vereinsläufer als Teilnehmer zu, berücksichtigen aber für Bestenlisten und ggf. integrierte Meisterschaftswertungen nur Inhaber eines Verbands- Startpasses.
[Bearbeiten] Geschichte
Der erste Volkslauf der Bundesrepublik fand am 13. Oktober 1963 in Bobingen bei Augsburg statt[1]. 1654 Teilnehmer aus allen Altersgruppen liefen oder marschierten im Naturpark "Westliche Wälder" hügelige Strecken zwischen 800 Metern und zwölf Kilometern. Die Initiatoren Otto Hosse, der bereits verstorben ist, und Herwig Leiter, damals 22 Jahre alt, gelten als Pioniere der Laufbewegung. Die beiden Leichtathleten hatten in der Schweiz sogenannte Wehrläufe miterlebt, die die Kondition der eidgenössischen Männer zum Zwecke der Landesverteidigung fördern sollten. Hosse und Leiter modifizierten dieses Konzept und machten daraus eine Leichtathletik-Veranstaltung für die ganze Familie. Bereits damals hatten die Bobinger Veranstalter den Aspekt der Gesundheitsvorsorge im Auge, denn Anfang der sechziger Jahre berichteten die Medien erstmalig von einem möglichen Zusammenhang zwischen Bewegungsmangel und bestimmten Krankheiten. Volksläufe nach dem Bobinger Vorbild wurden ab dem Frühjahr 1964 mit tatkräftiger Unterstützung von Otto Hosse und Herwig Leiter an immer mehr Orten der Bundesrepublik durchgeführt.
[Bearbeiten] Bekannte Volkslaufveranstaltungen
- NIKE-Winterlaufserie des ASV Duisburg
- Nordhessencup-Laufserie in Nordhessen/Kassel
- Rosenlauf in Zweibrücken
- Schwarzbachtallauf in Contwig
- Peugeotlauf in Saarbrücken
- Sommervolkslauf in Kaufungen
- Kandelberglauf in Waldkirch
- Celler Wasa-Lauf
- Neunspringer Eichsfeldcup - Laufserie in Nordthüringen
- Buchholzer Bahndammlauf über eine historische Bahnstrecke in Buchholz (Westerwald)
[Bearbeiten] Silvesterläufe
Eine besondere Tradition stellen Silvesterläufe dar. Es gibt fast 100 Silvesterläufe in Deutschland.
Eine Auswahl überregional bekannter Läufe in alphabetischer Reihenfolge:
- Bietigheim-Bissingen
- Gersthofen: einer der ältesten Silvesterläufe Deutschlands mit ca. 1.300 Teilnehmern veranstaltet vom TSV Gersthofen.
- Kaufungen
- Trier
- Pfalzdorf am Niederrhein: Mit über 4.000 Läufern aus ganz Deutschland.
- Werl-Soest: Mit über 7.900 Teilnehmern der größte Silvesterlauf in Deutschland auf der Bundesstraße 1 von Werl nach Soest über eine Strecke von 15 Kilometern.
- Zweibrücken
Weltweit der bekannteste Silversterlauf findet in São Paulo statt. Größter Lauf in Europa ist der Silvesterlauf in Madrid mit annähernd 15.000 Teilnehmern.
[Bearbeiten] Trivia
Bekanntester Volksläufer dürfte Paul Eppel aus Ludwigshafen sein. Der 1918 geborene Eppel konnte von 1962-1990 4.214 Medaillen gewinnen und hielt damit 15 Jahre den Titel im Guinness-Buch der Rekorde.