Waldsassen
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz |
Landkreis: | Tirschenreuth |
Geografische Lage: | Koordinaten: 50° 0' N, 12° 18' O 50° 0' N, 12° 18' O |
Höhe: | 491 m ü. NN |
Fläche: | 66,54 km² |
Einwohner: | 7465 (31. Dezember 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 112 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 95652 |
Vorwahl: | 09632 |
Kfz-Kennzeichen: | TIR |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 77 158 |
Stadtgliederung: | 11 Ortsteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Basilikaplatz 3 95652 Waldsassen |
Website: | www.waldsassen.info |
E-Mail-Adresse: | stadt@waldsassen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Herbert Hahn (CSU) |
Waldsassen ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth und kulturelles Zentrum des Oberpfälzer Stiftlands.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Die tschechische Stadt Cheb (Eger) ist nur 10 Kilometer von Waldsassen entfernt und über den Grenzübergang Hundsbach-Svaty Kriz (Heiligkreuz) zu erreichen.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
In die Stadt Waldsassen wurden eingemeindet:
- Ortschaft Hatzenreuth
- Ortschaft Kondrau
- Ortschaft Münchenreuth
- Ortschaft Netzstahl
- Ortschaft Hundsbach
- Ortschaft Mammersreuth
- Ortschaft Schloppach
- Ortschaft Egerteich
- Ortschaft Pechtnersreuth
- Ortschaft Querenbach
- Ortschaft Groppenheim
[Bearbeiten] Geschichte
Die Anfänge Waldsassens gehen zurück bis vor das Jahr 1133. Am 1.Oktober holte Markgraf Diepold III. von Vohburg-Cham, Mönche aus Volkenroda in Thüringen hierher, um ein Kloster zu gründen, vermutlich ausgehend von einer bereits bestehenden Eremiten-Kommunität um einen sonst nicht belegten Gerwig von Volmarstein. Waldsassen entwickelte sich in den nachfolgenden Jahrhunderten zu einem der bedeutendsten Zisterzienserklöster Bayerns. Ab 1214 Reichsabtei, geriet das Kloster im Spätmitttelalter unter pfälzische Herrschaft, nachdem es 1465 Pfalzgraf Otto II. (Pfalz-Mosbach-Neumarkt) zum Vogt gewählt hatte. 1571 wurde das Kloster vom pfälzischen Kurfürsten im Zuge der Reformation aufgehoben. Lange Zeit hatten die Klostergebäude die einzige Ansiedlung dargestellt. Erst um das 17. Jahrhundert herum entstanden außerhalb des Klosters die ersten Häuserzeilen, errichtet in Form einer "Rasterstadt" durch zugewanderte kalvinistische Tuchmacherfamilien. Infolge der Rekatholisierung ab 1621 kamen 1661 erneut Zisterzienser (aus Fürstenfeld) nach Waldsassen. 1690 wurde das Kloster wieder zur Abtei erhoben, 1803 jedoch im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses erneut säkularisiert. 1895 wurde die Eisenbahnlinie Wiesau-Eger eröffnet. Für Waldsassen bedeutete dies einen industriellen Aufschwung. 1896 wurden dem Markt Waldsassen von Prinzregent Luitpold die Stadtrechte verliehen. Die Einwohnerzahl war inzwischen fast auf rund 4.000 angewachsen. 30 Jahre zuvor hatte man die erste Porzellanfabrik gegründet, der in den darauffolgenden Jahren eine Klinkerfabrik, ein Ziegelwerk und die erste Glashütte folgten. Einen starken Bevölkerungszuwachs erlebte Waldsassen nach 1945, als viele Heimatvertriebene hier ein neues Zuhause fanden. Die Bevölkerungszahl stieg sprunghaft von 5.300 auf 7.800. In den darauffolgenden Jahrzehnten entstanden neue Stadtteile, die das Stadtbild beträchtlich veränderten.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- seit 1970: Marcoussis, (Frankreich)
- seit 1987: Pencoed, (Wales)
[Bearbeiten] Bürgerpatenschaft
- seit 1956: Chodau, jetzt Chodov, (Tschechien)
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Neben der Kultur, die man in Waldsassen auf einem hohen Niveau pflegt - genannt seien nur die in ganz Bayern bekannten Kirchenkonzerte - schätzt man auch die Völkerverständigung, was nicht zuletzt durch die räumliche Nähe zum tschechischen Nachbarn gefördert wird.
[Bearbeiten] Bauwerke
- Stiftsbasilika mit Deutschlands größter Kirchen- und Klostergruft und dem umfangreichsten barocken Reliquienschatz nördlich der Alpen
- Kloster der Zisterzienserinnen
- Stiftsbibliothek im Kloster der Cistercienserinnen mit ihren kunstvollen Schnitzereien
- Dreifaltigkeitskirche Kappl, ein bedeutender Rundbau des Barocks
- Stiftlandmuseum mit seinen Sonderausstellungen
[Bearbeiten] Sport
- Städtisches beheiztes Freibad
- Hallenbad
- Turnhalle
- Mehrere Fußballplätze
- Tennisplätze
- Asphalt-Eisstockbahnen
- Mehrere vollautomatische Kegelbahnen
- Skianlage mit Lift, Flutlicht und Beschneiungsanlage
- Schießsportanlage
- Reitturnierplatz
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
Die Industrie Waldsassens hat einige Raritäten aufzuweisen. So stellt die Waldsassener Glashütte Lamberts unter anderem Echt-Antik-Glas für Kirchenfensterverglasungen her.
Einzigartig war auch die Holzperlenherstellung der Firma Stilp, die seit 1912 ansässig war. Der Betrieb, der in den 1990er Jahren die Produktion einstellte, fertigte bis zu 90 verschiedene Perlensorten, die mit einer von der Firma entwickelten speziellen Technik und Farbe lackiert wurden.
Ein trauriges Kapitel der Industriegeschichte ist der Niedergang der Porzellanindustrie in der Stadt. Während in den 1960er Jahren des vorigen Jahrhunderts noch zwei Porzellanfabriken das „Weiße Gold“ herstellten, ist dieser Industriezweig mittlerweile ganz aus Waldsassen verschwunden.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Philipp Muttone Baumeister
- Karl Stilp Bildhauer
- Georg Dientzenhofer Baumeister
- Werner Fritsch bedeutender zeitgenössischer Theatermann und Autor
- Dietmar Hamann Fußballspieler der deutschen Nationalmannschaft
[Bearbeiten] Literatur
- Ein Thal des Seegens. Lesebuch zur Literatur des Klosters Waldsassen (Hgg. Manfred Knedlik, Georg Schrott) Kallmünz 1998
- Dürrschmidt, Beatrix: Von Anfängern, Aufschneider und dem Bröislboad. Der Dialekt der Waldsassener Glasmacher, Bayreuth 1996
- Waldsassen. 850 Jahre eine Städte der Gnade (Hg. Franz Busl) Hof 1983
- Geschichte des Klosters und Stiftes Waldsassen (Hg. Gerwigkreis Waldsassen) Waldsassen 1984
- Pfeufer, Johannes: Bayerns ehemaliger Schwefelerzbergbau, Bochum 2003
- Schnell, Hugo/Seitz, Anton: Stadt Waldsassen, München 1977
- Heinrich, Barbara: Wöi uns da Schnowl gwachsn is. Stiftlanda Gschichtla und Gedichtla, Waldsassen 2002
- Schrott, Georg: "Der unermäßliche Schatz deren Bücheren". Literatur und Geschichte im Zisterzienserkloster Waldsassen, Berlin 2003
- Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 38 (2004) [Waldsassen. 300 Jahre Barockkirche]
[Bearbeiten] Weblinks
- Kloster der Zisterzienserinnen von Waldsassen
- Homepage der Kath. Pfarrei Waldsassen mit der weltberühmten, päpstlichen Basilika minor
- Zu sehen sind ca. 400 künstlerische Fotos aus Waldsassen
- Schloss Hardeck
- Waldsassen: Wappengeschichte vom HdBG
- Stiftlandmuseum Waldsassen
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