Wesen (Philosophie)
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Mit dem philosophischen Grundbegriff Wesen (gr. ousia, lat. essentia, quidditas) wird verschiedenes bezeichnet. Im allgemeinen handelt es sich um eine Bezeichnung für dasjenige, was bei aller Veränderung einer Sache gleich bleibt (das „Wesenhafte“) bzw. das unterscheidende Hauptmerkmal einer Gegebenheit (das „Wesentliche“). In diesem Sinne kann es also das Allgemeine, den Sinngehalt, die Gattung oder die Idee des betrachteten Gegenstands meinen.
Speziell kann Wesen auch im Unterschied zum Schein das „wirkliche“ und „eigentliche“ Sein eines Seienden meinen; das eigenartige oder auszeichnende Sein, das Sosein im Gegensatz zum Dasein; die Essenz im Gegensatz zur Existenz.
Das Wesen der Dinge erschließt sich der Meinung vieler philosophischer Theorien nach nicht der sinnlichen Wahrnehmung, sondern nur dem theoretischen Denken.
Da der Begriff Wesen das Vorhandensein eines unwandelbaren Kern eines Gegenstandes nahelegt, wird er von manchen philosophischen bzw. wissenschaftstheoretischen Positionen (z.B. der Postmodernen) aus kritisiert, die ein solches Modell als zu starr und normativ überfrachtet einschätzen. Umgekehrt wird solchen Positionen die Gefahr zielloser Zersplitterung entgegengehalten, die die Aufgabe jeglichen Wesenkerns birgt.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Josef Seifert: Sein und Wesen. Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-8253-0367-5
- Brody, Baruch A.: Identity and essence. Princeton Univ., Princeton, N.J. 1980, ISBN 0-691-07256-6