White trash
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Der Begriff White trash (englisch wörtlich „Weißer Abfall“, etwa: „Weißer Abschaum“) kennzeichnet eine rassistisch und klassistisch motivierte, abwertende Bezeichnung für Mitglieder der weißen Unterschicht in den USA, wo dieser Begriff auch geprägt wurde. Durch den Einfluss der US-amerikanischen Medien bedingt, wird er gelegentlich auch im deutschen Sprachraum benutzt, meist jedoch nur im Zusammenhang mit der US-amerikanischen Gegenwartskultur.
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[Bearbeiten] Wortherkunft
Die gebräuchliche Verwendung des Begriffs lässt sich ab etwa 1830 nachweisen. Ursprünglich wurde er von afroamerikanischen Sklaven gegenüber armen europäischen Einwanderern genutzt, die wie sie in der Landwirtschaft auf den Feldern arbeiten mussten.
Die geringe Verbreitung von entsprechenden Bezeichnungen für andere ethnische Gruppen (beispielsweise „Latino trash“, Eurotrash) suggeriert, dass die Zugehörigkeit zu einer Randgruppe für Weiße nicht normal sei und daher extra betont werden müsse. Andere Deutungen gehen davon aus, dass der Begriff weniger rassistisch motiviert sei, sondern auf bestimmte Verhaltensweisen (z. B. einen bestimmten Lebensstil) abzielt. Dies ist in den USA jedoch Thema einer anhaltenden Diskussion.
Verwandte, jedoch nicht notwendigerweise deckungsgleiche und auch weniger auf die Ethnizität abzielende Begriffe sind „Trailer Park Trash“, „Redneck“ und „Hillbilly“.
[Bearbeiten] Heutige Verwendung
Mit White Trash bezeichnet man in den USA vornehmlich die weiße Unterschicht und deren Lebensstil, der vor allem von früher Eheschließung und Alkoholproblemen dominiert wird. Kennzeichnend sind des weiteren so genannte Trailerparks, z.T. sehr große Siedlungen, die statt aus Häusern, aus Wohnwagen (Trailer) bestehen, aber wesentlich billiger sind und einen niedrigeren Lebensstandard (bezogen auf Raum und Privatsphäre) bieten.
[Bearbeiten] Positive Besetzung
In den letzten Jahren jedoch hat sich der Begriff "White Trash", ähnlich wie "Nigger" bei den Menschen afrikanischer Herkunft, unter Weißen zur Marke entwickelt. Einige Künstler gehen heute offener mit ihrer proletarischen Herkunft um und kokettieren sogar damit. Diese Entwicklung ist dem Wunsch nach einer kulturellen Identität dieser Künstler geschuldet und als solche eine Reaktion auf die Urbanität der Schwarzen, die gern damit prahlen aus dem Ghetto zu stammen, auch wenn dies oft nicht der Wahrheit entspricht. Musiker, die zu Vorreitern dieses Bekenntnisses zählen sind vor allem Kid Rock und Eminem.
[Bearbeiten] Der Begriff im deutschen Sprachraum
Vor einigen Jahren versuchte die Jugendzeitschrift Yam! in Deutschland ihren Lesern außerdem eine "Untergrund-Szene" namens "White Trash" näher zu bringen, wobei diese eher ein Mischung aus Punk und Nu-Metal darstellte und deren Helden von Kid Rock über Slipknot bis Marilyn Manson reichte wohingegen "Verräter" wie Limp Bizkit als Feinde angesehen wurden. Allerdings hatte diese "Szene" nie etwas mit der Realität zu tun und wurde auch in besagtem Jugendmagazin nur von bezahlten Models in Slipknot-Shirts dargestellt. - Das "White Trash Fast Food", Restaurant, Bar und Club in Berlin, zitiert die Stereotypen des White Trash mit einem (selbst-)ironischen Impetus.
Siehe auch: Proll
[Bearbeiten] Bekannte "White Trash"
- Eminem
- Rob "White Trash" Lind (Blood for Blood, Sinners and Saints & Ramallah)
- Kid Rock
- Everlast
- Bloodsimple
- KingKoolKash
[Bearbeiten] Literatur
- Newitz, Annalee: White Trash: Race and Class in America, 1996 ISBN 0415916925.
- Sullivan, Nell : Academic Constructions of 'White Trash' , in: Adair, Vivyan Campbell; Dahlberg, Sandra L. (Hrsg.) Reclaiming Class. Women, Poverty, and the Promise of Higher Education in America, Temple University Press, 2003 ISBN 1592130216 (explizite Kritik an dem Buch von Annalee Newitz)