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Wiener Prater - Wikipedia

Wiener Prater

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Heustadelwasser in den Praterauen
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Das Heustadelwasser in den Praterauen
Blick über den Prater vom Riesenrad
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Blick über den Prater vom Riesenrad
Das Riesenrad
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Das Riesenrad
„Wursteltheater“ wie dieses (um 1890) gaben dem Wurstelprater seinen Namen.
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„Wursteltheater“ wie dieses (um 1890) gaben dem Wurstelprater seinen Namen.
1895 war Venedig in Wien
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1895 war Venedig in Wien
Das 1898 neu errichtete Jantsch-Theater, ab 1905 Lustspieltheater, zählte mit seinen 1000 Sitzplätzen zu den größten „Filmpalästen“ des Praters
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Das 1898 neu errichtete Jantsch-Theater, ab 1905 Lustspieltheater, zählte mit seinen 1000 Sitzplätzen zu den größten „Filmpalästen“ des Praters
Das Planetarium
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Das Planetarium
Dampfzug der Liliputbahn
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Dampfzug der Liliputbahn
Geisterbahnfigur
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Geisterbahnfigur
Luftbild vom Riesenrad aus fotografiert
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Luftbild vom Riesenrad aus fotografiert

Der Wiener Prater ist eine sehr weitläufige öffentliche Parkanlage im zweiten Wiener Gemeindebezirk (Leopoldstadt), die noch heute zu großen Teilen aus Aulandschaften besteht. Wenn man in Österreich vom „Prater“ spricht, wird häufig nur der bekanntere Vergnügungspark im Prater, der „Wurstelprater“, gemeint. Dieser befindet sich an der Westspitze des Areals und macht flächenmäßig nur einen verschwindend kleinen Teil der gesamten, etwa 6 km² großen Praterlandschaft aus.

Der Name „Prater“ leitet sich wahrscheinlich von „pratum“ oder „prado“ her (lat. bzw. span. für „Wiese“); es gibt auch andere, eher unwahrscheinlichere Erklärungen für den Namen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Er wurde erstmals 1162 urkundlich erwähnt, als Kaiser Friedrich I. das Gebiet einem gewissen Konrad schenkte. Das Wort Pratter wurde seit 1403 verwendet. Ursprünglich bezeichnete man nur eine kleine Insel in der Donau nördlich der Freudenau so, doch wurde der Begriff im Lauf der Zeit auch für angrenzende Auen verwendet. Das Gebiet wechselte oft seinen Besitzer, aber im Jahr 1560 befahl Kaiser Maximilian II. den Ankauf aller dieser Gründe, um ein Jagdrevier zu schaffen (Jagden fanden im Prater bis 1920 statt).

Da sich immer wieder Wilderer im Prater herumtrieben, wurde das Betreten von Rudolf II. unter Strafe gestellt. Dieses Verbot wurde immer wieder erneut ausgesprochen, da es kaum befolgt wurde. Am 7. April 1766 gab aber Joseph II. den Prater zur allgemeinen Benutzung frei. Er genehmigte auch die Ansiedlung von Kaffeesiedern und Wirten, was der Grundstein zur Entstehung des Wurstelpraters, dem Vergnügungspark, war. Der Prater wurde aber nicht nur zu einem Zentrum der Unterhaltung, sondern auch der Prostitution.

1873 wurde eine Weltausstellung abgehalten. Dazu wurde ein großes Gelände mit Ausstellungshallen angelegt, in dessen Zentrum die Rotunde, die 1937 abgebrannt ist, stand. Heute befindet sich hier das Messegelände.

Der Areal des Praters wurde im Lauf der Zeit an vielen anderen Stellen verkleinert. So entstanden dort Sportanlagen, darunter das Praterstadion (heute Ernst-Happel-Stadion), die Wiener Südosttangente - eine Stadtautobahn, und Industrieanlagen. Nach 1945 wurde der nördliche Teil komplett abgetrennt. Trotzdem ist der Prater auch heute noch ein beliebtes Ausflugs- und Erholungsgebiet.

[Bearbeiten] Wurstelprater

Der Wurstelprater, früher auch Volksprater genannt, ist der wohl bekannteste Teil des Wiener Praters, in dem sich zahlreiche Schaustellbetriebe und Unterhaltungsbetriebe mit Geisterbahnen, Karussellen, Achterbahnen, Spiegelkabinetten und viele andere familienfreundliche Unterhaltungseinrichtungen befinden. Daneben findet man einige Automaten-Spielhallen und andere Glücksspieleinrichtungen im Wiener Prater. Auch eines der Wahrzeichen Wiens, das 1896/97 erbaute Riesenrad, ist dort zu finden. Es ist das einzige Überbleibsel des vermutlich ersten Themenparks der Welt - „Venedig in Wien“. Dieser wurde 1895 von Gabor Steiner zum Leben erweckt und stellte die Lagunenmetropole als Kulissenstadt auf der Kaiserwiese des Praters nach. Wasserkanäle wurden geschaffen, gesäumt von Schaustellerbuden und anderen Vergnügungsmöglichkeiten. Jährlich zur Sommersaison kamen neue Attraktionen hinzu.

Heute gibt es neben dem Riesenrad noch andere Praterwahrzeichen: den Calafati und den Watschenmann. Im Gegensatz zu vielen anderen Unterhaltungsparks ist der Eintritt frei und bei den einzelnen Schaustellern zu bezahlen.

Auch gastronomisch bietet der Wurstelprater eine große Vielfalt, beliebt sind zum Beispiel die Lángos, die an zahlreichen Ständen erhältlich sind, und das weltbekannte Schweizerhaus, das im Jahr 1920 von Karl Kolarik übernommen wurde. Heutzutage ist es vor allem für sein Budweiser Bier bekannt, das aufgrund des hohen und daher raschen Verbrauchs nur mit wenig CO2 versetzt werden muss und daher leichter schmeckt. Eine weitere Spezialität ist die Schweinsstelze.

Die Liliputbahn ist eine bemerkenswerte Parkeisenbahn, die auf einem Rundkurs von 3,9 Kilometern Länge das Areal des Wiener Praters befährt. Hierbei überquert sie auch einige für den öffentlichen Straßenverkehr freigegebene Straßen. Sie hat eine Spurweite von 381 Millimetern und besteht seit 1928, wobei die Strecke bis 1933 zum Stadion am Wiener Prater verlängert wurde. Als Fahrzeuge stehen zwei Dampfloks, vier Diesellokomotiven und vier Personenzuggarnituren zur Verfügung. Die Hauptstation befindet sich nahe des Riesenrades.

Ein weiteres ungewöhnliches kulturelles Erbe, das im Prater steht, ist die Republik Kugelmugel, ein „Staat“ mit einem einzigen Einwohner und einem einzigen Haus - einem Kugelhaus. Der „Präsident“ des Staates, Edwin Lipburger, erbaute das Haus Anfang der 1970er-Jahre im niederösterreichischen Katzelsdorf und meinte, da sein Haus nur auf einem Punkt ruhe, und ein Punkt keine räumliche Ausdehnung habe, befände es sich in einem staatsfreien Raum und könne seine eigene Republik ausrufen. Später wurde seine „Republik“ in den Wiener Prater verfrachtet und steht dort heute noch, trotz verschiedenster Bemühungen der FPÖ, sie zu entfernen.

Im Prater gibt es weiters auch ein Planetarium sowie das Pratermuseum.

Eine ähnliche, aber viel kleinere Einrichtung, stellt der Böhmische Prater in Wien-Favoriten dar.

[Bearbeiten] Kinoszene

Ab 1896, als in der Schaubude von Josefine Kirbes „Lebende Bilder“ präsentiert wurden, nur kurz nach der ersten öffentlichen Filmaufführung, entwickelte sich im Prater eine rege Kinoszene. Wenige Jahre später existierten bereits fünf solcher Schaubuden, in welche die Laufkundschaft durch „Ausrufer“ gelockt wurde, und man nach Belieben ein- und ausgehen konnte, da keine fixen Vorführzeiten existierten. Viele der kurzen Stummfilme und Berichte wurden auch gleich im Prater selbst gedreht. Erst mit dem Aufkommen längerer Stummfilme ab etwa 1910 wurden die Schaubuden zu theaterähnlichen Gebäuden mit Vorführzeiten.

Da die fünf bereits bestehenden Kinos gute Geschäfte machten, beschloss das direkt dem Kaiser unterstehende Obersthofmeisteramt im Jahre 1912 die Erhöhung der Pachtzinsen um das 10-fache, während die übrigen Betriebe verschont blieben. Im Gegenzug versprach man den Kinobesitzern keine Genehmigungen für weitere Kinos zu erteilen. Bis zum Jahre 1920, als die bisherige Regelung in der Ersten Republik nun für hinfällig erachtet wurde, durften daher im Prater keine weiteren Kinos mehr eröffnen. Bis Ende der Monarchie sorgte das Obersthofmeisteramt auch stets dafür die Interessen des Kaisers zu wahren. So war die Bezeichnung „Palast“ für einen Betrieb im Prater nicht zulässig.

In der Blütezeit des Stummfilms in den 1920er-Jahren wurden österreichische und ausländische Produktionen in wahren „Filmpalästen“, zu welchen sich einige der einstigen Schaubuden entwickelten, gezeigt. Das größte Kino war das Busch-Kino, ein ehemaliger Zirkus, welches zwischen 1700 und 1800 Besuchern fasste.

Die sieben Kinos der Pratergeschichte waren:

  • Kino Stiller; Besitzer: Josef Stiller (Sohn von Josefine Kirbes, die bereits 1896 kurze Filme gezeigt hatte). Bis 1904/1905 befand sich an diesem Standort, Prater Nr. 77, auch eine Schießstätte. Bald wurde der Standort jedoch ausschließlich als Kino mit 602 Sitzplätzen genutzt und später im ersten Stock auf 705 Sitzplätze erweitert. 1927 wurde das Kino aufgelassen.
  • Kino Schaaf; ab 1897 Filmvorführungen; Besitzer: Auguste Schaaf. Ab 1897 Vorführungen mit „Cinématographen“ im „Edison-Theater“, wie sich das Kino Schaaf in Anlehnung an das Edison-Kinetoskop zuvor nannte. Ab 1904 regelmäßiger Kinobetrieb. Ringelspiel und Rutschbahn werden erst von ihren Erben aufgegeben. 1912 erfolgte Neubau, der statt 60 nun 374 Sitzplätze vorsah. Um 1920 nur noch 245 Sitzplätze.
  • Münstedt Kino Palast; gegründet 1902; zuvor stadtbekannte Singspielhalle mit Auftritten erfolgreicher Volkssänger; Als Kino Platz für 600 Personen.
  • Kino Kern; ab 1904 Filmvorführungen; Besitzer: Emerich Kern (ab 1895). Am Standort wurde bis 1914 auch ein Karussell betrieben. 1900 wurde die Schaubude in Dampfschiff umgestaltet, in der Fahrten mit einer Tauchglocke angeboten wurden (Postkarten mit „Grüßen vom Meeresgrund“ konnten erworben werden). Ab 1904 wurden „Lebende Bilder“ präsentiert - andere Attraktionen bis auf das Ringelspiel wurden aufgegeben. 1905 Umbau mit barocker Fassade. Ab 1914 nur noch Kino - Erweiterung um Karussell-Fläche. Das Platzangebot im nunmehrigen „Lichtspiel-Palast“ war statt 40 nun 457.
  • Kino Klein; gegründet 1905; zuvor Standort der „Reinprechtschen Riesenschaukel“. Als Tonfilmkino nach dem Umbau 1933 Platz für 510 Personen
  • Kino Busch; gegründet 1920; 1881 als Kuppelbau errichtet (von der Societé anonyme Austro-Belge des Pan- et Diorama) in dem Panoramas gezeigt wurden. Ab 1892 unter Paul Busch Zirkus, inkl. Ringkämpfe und später auch gelegentlicher Filmvorführungen. 1920 wurde der Zirkus zum Kino umgebaut - Eröffnung am 30. April 1920. Platz für 60-köpfiges Orchester und zwischen 1700 und 1800 Besucher (mit Abstand größtes Kino Wiens).
  • Lustspielkino; gegründet 1927; zuvor Affentheater, Singspielhalle und Theater; Als Kino ab 1927 Platz für 566 Besucher, nach Umbau zu Tonfilmkino 1929 Platz für 1062 Besucher;

Die in der Österreichischen Filmgeschichte einzigartige Kinoszene fand ihr Ende in den Bombardments von Wien durch die Alliierten 1945, als der Wurstelprater großflächig zerstört wurde. Als einziges Kino überstand das „Lustspieltheater“ den Krieg. Es brannte jedoch 1981 ab und wurde, wie all die anderen Kinos, mit Ausnahme des Münstedt Kinos, das bis 1984 an einem anderen Ort in kleinerer Form weiterbetrieben wurde, ebenfalls nicht mehr aufgebaut.

[Bearbeiten] Literatur

  • Pemmer, Hans: Der Prater:von den Anfängen bis zur Gegenwart/Hans Pemmer,Nini Lackner;Neu bearb. von Günter Düriegl und Ludwig Sackmauer.-2.Aufl..-Wien:Jugend und Volk Verl.,1974.-343 S.:Ill.(Wiener Heimatkunde/Hrsg. von Günter Düriegl und Hubert Kaut;[4]) ISBN 3-7141-6210-0
  • Georg Wacks: Die Budapester Orpheumgesellschaft. Ein Varieté in Wien 1889-1919. Vorw. von Gerhard Bronner. Verlag Holzhausen, Wien 2002 ISBN 3-85493-054-2
  • Christian Dewald, Werner M. Schwarz: Prater Kino Welt. 2005, 323 S. m. zahlr. z. Tl. farb. Abb., ISBN: 3901932704
  • Praterausrufer (Anton Kuh); aus: Der unsterbliche Österreicher, in: Luftlinien - Feuilletons, Essays und Publizistik. (herausgegeben von Ruth Greuner); Löcker Verlag, Wien 1981.
  • Momentphotograph (Philipp Zeska); aus: Praterbuden, in: Unsterblicher Prater; Obelisk-Verlag, Velden am Wörtersee/Wien 1947.
  • Wurstelprater (Felix Salten); aus: Wurstelprater mit 75 Originalaufnahmen von Dr. Emil Mayer; Verlag Fritz Molden, Wien/München/Zürich 1973.
  • Grosse Praterschaukel (Peter Altenberg); aus: Was der Tag mir zuträgt, 1901, in: Ausgewählte Werke in 2 Bänden, Band 1: Aphorismen, Skizzen und Gedichte; Carl Hanser Verlag, München 1979.
  • Prater (Robert Musil), aus: “Als Papa Tennis lernte, April 1931”, in: Gesammelte Werke, Band 7 (herausgegeben von Adolf Frisé); Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1978.
  • Die Parkbank am Abend (Anton Kuh, 1931), aus: Der unsterbliche Österreicher, in: Luftlinien - Feuilletons, Essays und Publizistik (herausgegeben von Ruth Greuner); Löcker Verlag, Wien 1981.
  • Praterausrufer (Anton Kuh), aus: Der unsterbliche Österreicher, in: Luftlinien - Feuilletons, Essays und Publizistik. (herausgegeben von Ruth Greuner); Löcker Verlag, Wien 1981.
  • Fünf Kreuzer Tanz (Theodor Herzl), aus: Juli-Sonntag im Prater, in: Feuilletons, 1. Band, Kapitel 3: Wiener Stimmungen; J. Singer & Co. Verlag, Berlin 1899.
  • Der Soldat und das Stubenmädchen (Arthur Schnitzler), aus: Reigen, in: Gesammelte Werke, 1. Band; S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1962.
  • Praterabend (Heimito von Doderer); aus: Wien im Gedicht (eine Auswahl von Helmut Leiter); Belvedere Verlag Wilhelm Meissel, Wien 1967.
  • Phantastische Nacht (Stefan Zweig); aus: Phantastische Nacht, Novellen (herausgegeben und mit einer Nachbemerkung versehen von Knut Beck); Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1982.
  • Blauboad (H.C. Artmann); us: Med ana schwoazzn dintn - gedichta r aus bradnsee; Otto Müller Verlag, Salzburg 1965.
  • Im Prater (Josefine Mutzenbacher); aus: Meine 365 Liebhaber - die Fortsetzung meiner Lebensgeschichte; Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1970.
  • Im Prater (Elfriede Jelinek); aus: Die Klavierspielerin, Roman; Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1983.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Prater – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 48° 12' 58" N, 16° 23' 44" E

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