Albert II. von Braunschweig-Lüneburg
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Albert II. von Braunschweig-Lüneburg († 14. April 1395) war Erzbischof von Bremen.
In den Genealogien des Hauses Braunschweig Albrecht genannt, war der Sohn Herzog Magnus' I. Pius von Braunschweig-Wolfenbüttel und Großsohn der Markgräfin Agnes von Brandenburg-Landsberg, einer Schwester Kaiser Ludwigs des Bayern.
Sein Regierungsantritt wird verschieden von 1359 bis 1362 angegeben, aber 1360 stellte Erzbischof Gottfried noch Urkunden aus, 1361 nennt er sich Albertus electus et confirmatus etc., 1362 erst Erzbischof; vorher war er Domherr in Magdeburg. Er wurde direkt gegen den oldenburgischen Einfluss zum Erzbischof gemacht, und von ihm datiert der Wetteifer des Oldenburger und des Welfenhauses um den Besitz des Erzstiftes. Er beschließt die seit Beginn des Jahrhunderte laufende Reihe von Erzbischöfen, die ihr Stift zu Grunde richteten, damit, dass er einen selbst dann noch unerhörten Verfall und eine grenzenlose Verwirrung hinterließ. Erzbischof Gottfried, Graf von Arnsberg, sein Vorgänger, hatte den Dompropst Grafen Moritz von Oldenburg als Administrator im Besitz des Landes lassen müssen, nachher schloss er sich an den Grafen Gerhard von Hoya an, der Moritz und Bremen unglücklich befehdete und deshalb Hilfe von Herzog Magnus I. suchte, unter dem Versprechen, Gottfried zur Resignation zu veranlassen und Albert das Pallium zu verschaffen. Das geschah 1359; da Gottfried erst später resignierte, hat man Albert irrig für dessen Administrator gehalten. Das Domkapitel und die Stadt Bremen hielten zu Moritz, doch stellte sich dem Einflusse Albrechts bei der Kurie gegenüber ersteres bald zuwartend, und nach der Bestätigung des Papstes (1361) erkannten beide Albert an. Aber das Land musste dem Administrator Moritz von Oldenburg erst abgestritten werden; nach einer Belagerung der Burg Bremervörde im Januar 1363 durch die Braunschweiger Heere und Wilhelm von Lüneburg entsagte Moritz in einem Vertrage dem Stift. Am 21. Juli 1365 wurde letzterer mit drei anderen Oldenburger Herren bei Blexen von den Rustringern erschlagen. Albrechts Regierung nahm dann einen guten Anlauf: schon 1363 wahrscheinlich ist er mit den Verwandten, den Grafen von Holstein, den Elbstädten etc. zur Sicherung der Straßen gegen Albrecht von Lauenburg tätig, es wurde Bergedorf gebrochen; damit war es aber auch aus. 1366 versuchte er den Streit zwischen Rat und Zünften in Bremen zu seinem Vorteil auszubeuten, nahm auch am 29. Mai die Stadt, aber konnte des Hollemann'schen Wirrwarrs nicht Herr werden, und wurde schon am 28. Juni von der Bürgerschaft und Graf Konrad von Oldenburg hinausgeworfen.
Die Unabhängigkeit der Stadt Bremen war größer als zuvor, ebenso groß wurde später unter seiner Connivenz die Unabhängigkeit Stades. In die wütende Fehde verdischer und bremischer Ministerialen gegen Bremen, die 1381 das ganze Stift verheerte, griff er kaum ein; die Stadt Bremen gewann dadurch eine bedeutende Macht, namentlich Anteil an den festen Schlössern Bederkesa und der Kranenburg; auch an der Elbe war er ebenso untätig, trotz mancher Reibungen mit Hamburg. Dagegen ergab er sich einem schwelgerisch-üppigen Leben, das Erzstift brachte nicht viel ein, es war seit 60 Jahren zerrüttet, die Fehden verwüsteten das Kirchengut, so griff er zur Verpfändung; schon 1369 setzte er für 4150 Mark den Herzögen Wilhelm von Lüneburg und Magnus II. von Braunschweig das ganze Stift mit allen Schlössern, die er noch hatte, zu Pfande und ernannte Daniel von Borch nach ihrem Willen zum Administrator; 1375 verpfändete er das bremische Kirchengut rechts der Elbe an Graf Adolf von Holstein und setzte ihn auch zum Administrator aller noch nicht vergebenen erzbischöflichen Güter. Jene Kirchspiele sind bei Holstein geblieben, ebenso bei Oldenburg die an die Grafen versetzten Stedinger Güter. Die Lande und Burgen zwischen Elbe und Oste mit dem wichtigen Bremervörde lösten die Städte Bremen, Stade und Buxtehude von dem Holsteiner 1389 wieder ein, erhielten sie aber selber als Pfandbesitz; so bot das reiche Land, vergessen vom Reiche, ein Bild der wüstesten Zustände. Der größte Skandal seiner Regierung, vielleicht hervorgerufen durch unnatürliches Gelüste, war der öffentliche Vorwurf, er sei ein Hermaphrodit, der ihm, offenbar fälschlich, vom Domdechanten Johann von Zesterfleth, dem späteren Bischof Johann von Verden, gemacht war.
[Bearbeiten] Literatur
- Havemann, Gesch. von Braunschweig und Lüneburg I. S. 473 ff. Krause.
Dieser Artikel beruht auf dem gleichnamigen Artikel von Alberdingk Thijm in der Allgemeinen Deutschen Biographie, Band 1, S. 180. Die Urheberrechte sind abgelaufen.
Vorgänger Godfried von Arnsberg |
Erzbischof von Hamburg-Bremen 1359-1395 |
Nachfolger Otto II. von Braunschweig-Lüneburg |
Personendaten | |
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NAME | Braunschweig-Lüneburg, Albert II. von |
KURZBESCHREIBUNG | Erzbischof von Bremen |
STERBEDATUM | 14. April 1395 |