Cyberpunk
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Cyberpunk (gebildet aus Cyber und Punk) ist eine dystopische Richtung der Science-Fiction-Literatur, welche in den 1980er Jahren entstand. Der Begriff wurde von Gardner Dozois geprägt, um die Werke von William Gibson (speziell Neuromancer) zu beschreiben. Cyberpunk gilt als der Film Noir unter den Science-Fiction-Genres. Zuerst aufgetaucht ist der Begriff in einer gleichnamigen Kurzgeschichte von Bruce Bethke aus dem Jahr 1980.
Gleichzeitig bezeichnet man eine spezielle Art von Hackern (die Black Hat Hacker) als Cyberpunks.
Cyberpunk ist zudem der Titel des Dark-Future-Rollenspiels Cyberpunk 2020, sowie der Titel eines Konzeptalbums von Billy Idol, das sehr stark von den Werken William Gibsons beeinflusst wurde und unter anderen Zitate aus dem Cyberpunk-Manifesto enthält.
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[Bearbeiten] Allgemeines
Im Unterschied zu den klassischen Utopien vieler anderer Science-Fiction-Genres ist die Welt des Cyberpunk nicht glänzend und steril-sauber, sondern düster, und von Gewalt und Pessimismus geprägt. Entstanden in den 1980er Jahren spiegelt sie die aufkommende Kritik gegen die zunehmende Kommerzialisierung und Urbanisierung wieder. Die Staaten haben ihre Macht zugunsten großer Konzerne abgegeben, und mit der Macht des Staates ist auch die (in entwickelten Ländern zuvor vorhandene) physische und ökonomische Sicherheit des Individuums verloren gegangen. Das Versprechen einer besseren Welt durch den technologischen Fortschritt wurde nicht eingelöst. Die Hochtechnologie dient nicht dem Wohle der Menschen, sie wird zur allgemeinen Überwachung und zum Tuning lebender Organismen mittels Cyberware eingesetzt.
Einige Leser und Kritiker sehen in diesem Szenario Einflüsse der Kapitalismuskritik: die Konzerne haben die Macht übernommen, Regierungen gibt es keine mehr oder spielen eine sehr untergeordnete Rolle, für „Ordnung“ sorgen private, paramilitärische Sicherheitsdienste.
Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen oft mit Technologie, wie dem von William Gibson geprägten Begriffs des Cyberspaces (eine ähnliche Technologie wird bei Neal Stephenson Metaverse genannt) oder SimStim.
Vor diesem Hintergrund zeichnet Cyberpunk oft das Bild einer Subkultur, die gleichsam als Gegenpol zu einer neuen Weltordnung ohne soziale und persönliche Sicherheit entstand. Die Hauptfiguren sind meist die Verlierer dieser Entwicklung. Es sind Glücksritter und Abenteurer, die, oftmals unfreiwillig, ein Leben abseits der Großkonzerne „in den Schatten“ der Gesellschaft führen. Sie sind die wahren Helden des Cyberpunks, und viele Erzählungen setzen sie als Protagonisten der Macht und Skrupellosigkeit der entfesselten Konzerne entgegen. Aus diesem Grund sind Hacker beliebte Figuren in der Cyberpunk-Literatur.
Die als Cyberpunker bezeichnete Untergruppe der Black-Hat-Hackern lebt im Anonymen und im Geheimen. Sie gelten als Meister ihres Faches, leben allerdings nur nach ihren eigenen Regeln und Gesetzen.
- “This is our world now… the world of the electron and the switch, the beauty of the baud. We the true master of logical mysteries… half man, half machine, view the world as a machine.”
- (The Mentor, 1986: Mentor's Last Words - The Conscience of a Hacker).
[Bearbeiten] Entwicklung
[Bearbeiten] Vorreiter
Natürlich entstand Cyberpunk nicht aus der Leere, es gab eine große Zahl an Vorläufern. Stilistisch ist hier sicher Philip K. Dick zu nennen, der die Romanvorlage zu Blade Runner lieferte, obwohl er (schon aufgrund seines viel früheren Schaffens) kein Protagonist des Cyberpunk war. Er nahm in den 1960er Jahren bereits viele wichtige Themen des späteren Cyberpunks vorweg. Wegweisend war sicher auch John Brunner, hier speziell seine Romane Der Schockwellenreiter (Roman) (1975) und Morgenwelt (1968). Ein thematischer Vorfahr des Cyberpunk ist Daniel F. Galouye, speziell sein Roman Simulacron-3 (1964). Andere Autoren und Kritiker führen Harlan Ellison und Harry Harrison als wichtige Einflüsse an.
[Bearbeiten] Anfänge
Als Cyberpunk im engeren Sinne können eigentlich nur Filme und Romane aus den Jahren um 1980 bis circa 1994 bezeichnet werden. Die ersten Werke, für die der Begriff Cyberpunk verwendet wurde, sind wohl der Film Blade Runner (1982) von Ridley Scott und die Romane Neuromancer (1984) von William Gibson, Software (1982) von Rudy Rucker, allerdings gab es frühere Romane der Hauptautoren des Cyberpunk, zum Beispiel Transmaniacon (1979) von John Shirley sowie eine unüberschaubare Zahl an Kurzgeschichten. Auch die Manga-Serien Akira (1982) und Bubblegum Crisis (1987) sowie die TV-Serie Max Headroom und die Radio-Hörspielreihe Jonas, der letzte Detektiv (beide 1984) können als frühe Beispiele gelten.
[Bearbeiten] Boomzeit
Um 1985 herum setzte im SF-Bereich ein regelrechter Boom ein, in der Folge wurden immer mehr Autoren und auch Werke bisher eher „klassischer“ SF-Schreiber dem Cyberpunk zugeordnet, etwa Greg Bears Blutmusik (1985). Waren die Autoren vorher mit der Schublade Cyberpunk eher unglücklich, so setzte nun eine regelrechte Gegenbewegung ein: Wieder einmal wurde der „Tod der Science-Fiction“ angesagt, Cyberpunk sollte ihre letzte Ausprägung sein. Derweil wandten sich die Schreiber neuen Feldern zu, William Gibson und Bruce Sterling wechselten zunächst mit Die Differenzmaschine zum Steampunk, um sich dann immer mehr in Richtung Gegenwartsliteratur zu bewegen, andere Autoren wie Michael Swanwick integrierten zunehmend Fantasy-Elemente in ihre Romane (Die Tochter des stählernen Drachen, 1993). Die erste Welle des Cyberpunk kann mit dem Jahr 1994 für beendet erklärt werden, obwohl mit Neal Stephenson 1992 noch einmal ein neuer Autor frischen Wind in das Genre brachte.
[Bearbeiten] Gegenwart
Derweil waren Cyberpunk-Themen über den Umweg über Musik, Rollenspiele, Comics und Computerspiele immer weiter in die Mainstream-Popkultur vorgedrungen. Als das populärste Cyberpunk-Rollenspiel kann Shadowrun gelten. Mit dem Erscheinen von Billy Idols Album Cyberpunk (1993), spätestens jedoch mit dem Film Matrix war Cyberpunk Allgemeingut geworden und damit als eigenständiges Subgenre der SF nicht mehr abgrenzbar. Typische Technologie-Themen des Cyberpunk wie Nanotechnologie, Gentechnik und Virtuelle Realität werden heute auch von Mainstream-Autoren wie Michael Crichton und Stephen King behandelt.
Dennoch gibt es immer wieder Versuche, Nachfolgebewegungen zum Cyberpunk auszurufen. Exemplarisch seien hier Steampunk, Biopunk, Post-Cyberpunk und Synergy (benannt nach einer 4-teiligen Anthologie-Serie von George Zebrowski) erwähnt. Diese Begriffe fanden jedoch bisher keine breite Akzeptanz, weil sich die Merkmale oft zu uneinheitlich präsentierten (wie bei Steampunk oder Synergy) oder der neuen „Bewegung“ nur einzelne Autoren zuzuordnen waren (wie bei Biopunk).
[Bearbeiten] Vertreter
Siehe dazu: Vertreter des Cyberpunk
[Bearbeiten] Verbindungen zu anderen Genres
Cyberpunk lässt sich mit anderen Genres in den Oberbegriff Dark Future einordnen.
[Bearbeiten] Weblinks
- Terminal: Deutschsprachige Cyberpunk Datenbank
- Cyberpunk-Eintrag im Jargon-File
- Cyberpunk-Informationdatenbank
- CPC-Deutschsprachige Community zum Thema Cyberpunk
- GREYSKULL: Cyberpunk-Liverollenspiel
- Deckhead's Cyberpunk Blog: Aktuelle News um die Themen VR, Cyberpunk und Hightech