Dirndl
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Dirndl ist die bayerisch-österreichische Variante von hochdeutsch "Dirne" und niederdeutsch "Deern", d. h. die Bezeichnung für ein junges Mädchen. Ein von diesen getragenes Kleidungsstück bezeichnet man als "Dirndlgwand". Heutzutage wird der Ausdruck vielfach zu "Dirndl" verkürzt. Bei der traditionellen Landbevölkerung ist er aber immer noch in Gebrauch.
Das Dirndl setzte sich ab etwa 1870/80 in der Oberschicht des Sommerfrischepublikums als modernes Kleid durch. Ursprünglich mag der Begriff "Dirndl" eine bestimmte Form der Frauentracht im östlichen Alpenraum bezeichnet haben, aber ab den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde er von der sogenannten Trachtenmode vereinnahmt und bezeichnet nun ein Kleid mit engem, zum Teil tief ausgeschnittenem Oberteil, weitem Rock (dessen Länge mit der herrschenden Mode wechselt) und Schürze, das mehr oder weniger eng an Vorbilder aus der bayerischen Volkstracht angelehnt ist. Angeblich symbolisiert die Schleife, mit der die Schürze gebunden ist, den ehelichen Status der Trägerin: Bindet sich die Trägerin ihre Schleife auf der rechten Seite, so signalisiert sie, dass sie verheiratet, verlobt oder zumindest "vergeben" ist. Eine Schleife auf der linken Seite bedeutet, dass die Trägerin noch zu haben ist. Da in der Zeit, aus der die Schleifenvarianten kommen, unverheiratet in aller Regel gleichbedeutend mit Jungfräulichkeit war, gibt es auch nur diese beiden. Andere Ideen (rechts bedeute Freund haben oder mittig bedeute Jungfrau) sind heutige Mode.
Je nach Anlass kann ein Dirndl aus einfarbigem oder bedrucktem Baumwollstoff, Leinen oder aus Seide gefertigt sein. Meist ist es einteilig mit Verschluss (Reißverschluss, Haken und Ösen, Druckknöpfe oder Knöpfe, geschnürt) in der vorderen oder hinteren Mitte. Dazu wird eine meistens weiße Dirndlbluse (mit Puffärmeln oder schmalen Ärmeln, lang- oder kurzärmelig) getragen, die nur bis kurz unter die Brust reicht, sowie ein Schultertuch oder ein kurzes Halstuch. Als Schmuck wird meist ein Kropfband(Würgerband) mit Schmuckanhänger getragen. Alternativ dazu gibt es auch die Würgerkette mit Schließbrosche.
Auf Jahrmärkten und Kirtagen im ländlichen Raum genauso wie auf dem Münchner Oktoberfest und anderen großen Volksfesten wird das Dirndl, wie auch die Lederhose, in Bayern und Österreich oft getragen.