Echte Hasen
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Echte Hasen | ||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Lepus | ||||||||||||||
Linnaeus 1758 |
Die Echten Hasen (Lepus) bilden eine eigene Gattung innerhalb der Familie der Hasen (Leporidae). Sie umfassen rund 30 Arten, darunter sind aber nur fünf in Europa heimisch, der Feldhase (L. europaeus), der Schneehase (L. timidus), der Korsika-Hase (L. corsicanus), der Iberische Hase (L. granatensis) und der ebenfalls in Spanien heimische Lepus castroviejoi.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verbreitung
Echte Hasen waren ursprünglich in Eurasien, Afrika und in Nordamerika bis ins südliche Mexiko verbreitet. Feldhasen und andere Arten wurden aber vom Menschen unter anderem in Australien, Neuseeland und dem südlichen Südamerika (Argentinien, Chile) eingeschleppt, sodass die Gattung heute nahezu weltweit verbreitet ist.
[Bearbeiten] Beschreibung
Echte Hasen sind generell durch ihre kräftigen hinteren Gliedmaßen und die langen Ohren gekennzeichnet. Das Fell ist an der Oberseite braun oder graubraun und an der Unterseite weißlich gefärbt. Bei viele Arten kommt es zu regelmäßigen Fellwechseln: bei Arten, die in arktischen Regionen leben, verfärbt es sich während der Wintermonate weiß. Aber auch andere Arten, wie der Feldhase, ändern ihre Färbung von einem braunen Sommerfell zu einem weißen Winterfell. Die Kopfrumpflänge liegt in der Regel zwischen 40 und 70 Zentimeter, der kurze Schwanz wird drei bis zehn Zentimeter lang. Ihr Gewicht beträgt zwischen 1,3 und sieben Kilogramm.
[Bearbeiten] Lebensweise
Echte Hasen unterscheiden sich von den als „Kaninchen“ zusammengefassten Arten darin, dass sie keine Baue errichten und auch keine von anderen Tieren benutzen. Sie verlassen sich bei der Flucht vor Fressfeinden in erster Linie auf ihre Geschwindigkeit und ziehen sich in den Ruhezeiten ins dichte Buschwerk oder in kleine Vertiefungen im Boden, genannt Sasse, zurück. Oft legen sie zur schnelleren Flucht Trampelpfade in ihrem Territorium an. Viele Arten bevorzugen offenes, grasbewachsenes Terrain als Lebensraum, manchmal finden sie sich jedoch auch in Wäldern. In den meisten Fällen sind sie nacht- oder dämmerungsaktiv, manchmal sind sie jedoch auch am Tag zu sehen. Außerhalb der Paarungszeit leben sie meist einzelgängerisch.
[Bearbeiten] Nahrung
Echte Hasen sind in erster Linie Pflanzenfresser, die Gräser und Kräuter, aber auch Wurzeln, Zweige und Baumrinde zu sich nehmen. Es gibt vereinzelte Berichte, wonach sie auch Fleisch verzehren.
[Bearbeiten] Fortpflanzung
Viele Arten haben eine relativ lange Paarungszeit, bei den europäischen Arten liegt sie beispielsweise zwischen Februar und Oktober. In dieser Zeit trägt das Weibchen bis zu vier Würfe aus, wobei die Tragzeit rund fünf bis sieben Wochen und die Wurfgröße eins bis acht beträgt. Neugeborene Hasen sind im Gegensatz zu den „Kaninchen“ behaart, haben offene Augen und sind Nestflüchter. Die Lebenserwartung in freier Wildbahn dürfte kaum höher als fünf Jahre sein, durch zahllose Fressfeinde sterben sie meist früher. Das höchste Alter eines Tieres in menschlicher Obhut betrug siebeneinhalb Jahre bei einem Feldhasen.
[Bearbeiten] Bedrohung
Viele Arten werden von Menschen gejagt, als Sport oder ihres Fleisches und Felles wegen. Einige Arten, die ein begrenztes Verbreitungsgebiet haben, gelten als bedroht oder gefährdet.
[Bearbeiten] Die Arten
Die folgende Zusammenstellung ordnet die Arten nach ihrem Verbreitungsgebiet und spiegelt nicht die verwandtschaftlichen Verhältnisse wieder.
[Bearbeiten] Europäische Arten
- Der Feldhase (L. europaeus) aus Europa und Westasien ist der bekannteste und neben dem Schneehasen einzige in Mitteleuropa lebende Vertreter der Echten Hasen.
- Der Schneehase (L. timidus) lebt im nördlichen Eurasien und ist bekannt für seinen Farbwechsel des Felles.
- Der Korsika-Hase (L. corsicanus) lebt im mittleren und südlichen Italien, in Korsika gilt er als ausgestorben.
- Der Iberischer Hase (L. granatensis) ist auf die Iberische Halbinsel beschränkt.
- Lepus castroviejoi wurde erst 1977 als Art beschrieben, die Art lebt in einem kleinen Gebiet in Nordspanien.
[Bearbeiten] Nordamerikanische Arten
- Der Alaskahase (L. othus) lebt im westlichen und südwestlichen Alaska.
- Der Polarhase (L. arcticus) ist in Grönland und Nordkanada beheimatet. Beide Arten gelten als enge Verwandte des Schneehasen.
- Der Schneeschuhhase (L. americanus) ist nach seinen breiten Pfoten benannt; er lebt in ganz Nordamerika.
- Der Präriehase (L. townsendii) bewohnt vorwiegend Grasland im Mittleren Westen der USA und im südlichen Kanada.
- Der Eselhase (L. californicus) ist nach seinen langen Ohren benannt. Er lebt im westlichen Teil der USA und im nördlichen Mexiko.
- Der Antilopenhase (L. alleni) ist der größte und schwerste Vertrer der Echten Hasen. Er bewohnt ein kleines Gebiet in Arizona und dem nordwestlichen Mexiko.
- Der Espiritu-Santo-Hase (L. insularis) ist auf der Insel Espiritu Santo bei Niederkalifornien endemisch. Er ist durch sein fast schwarzes Fell gekennzeichnet.
- Der Weißflankenhase (L. callotis) lebt im US-Staat New Mexico und im nördlichen Mexiko. Der Verlust seines Lebensraums führt dazu, dass diese Art gefährdet ist.
- Der Tehuantepec-Hase (L. flavigularis) zählt zu den seltensten Hasen. Er lebt nur in einem kleinen Gebiet in Mexiko und gilt als bedroht.
[Bearbeiten] Afrikanische Arten
- Der Kaphase (L. capensis), der eng mit dem Feldhasen verwandt ist, bewohnt große Teile Afrikas und des südwestlichen Asiens.
- Der Savannen- oder Mosambik-Hase (L. victoriae) ist in großen Teilen Afrikas (von Mauretanien und Sudan bis Südafrika) sowie in einer isolierten Population in Algerien verbreitet.
- Der Buschhase (L. saxatilis) ist relativ dunkel und langohrig. Er lebt in Namibia und Südafrika.
- Der Äthiopischer Hase (L. fagani) kommt im westlichen Äthiopien und angrenzenden Gebieten (Sudan, Kenia) vor. Über diese Art ist kaum etwas bekannt.
- Der Äthiopischer Hochlandhase (L. starcki) bewohnt ausschließlich das Bergland im zentralen Teil Äthiopiens.
[Bearbeiten] Asiatische Arten
- Der Tolai-Hase (L. tolai) lebt in Zentralasien vom Kaspischen Meer bis ins westliche China.
- Der Burmesischer Hase (L. peguensis) ist in Myanmar und Südostasien beheimatet.
- Der Hainan-Hase (L. hainanus) ist auf der zu China gehörenden Insel Hainan endemisch. Die Art gilt als gefährdet.
- Der Schwarznackenhase (L. nigricollis) war ursprünglich auf den Indischen Subkontinent beschränkt, auf Java, Mauritius und Réunion wurde er eingeführt.
- Der Tibetanischer Wollhase (L. oiostolus) ist durch ein langes, wolliges Fell gekennzeichnet. Die Art lebt im Hochland von Tibet.
- Der Yunnan-Hase (L. comus) kommt im südlichen China (in den Provinzen Yunnan und Guizhou) vor.
- Der Chinesische Hase (L. sinensis) bewohnt den ganzen Süden Chinas sowie das nördliche Vietnam.
- Der Yarkand-Hase (L. yarkandensis) ist ein Bewohner der Taklamakan-Wüste in der chinesischen Provinz Xinjiang.
- Der Korea-Hase (L. coreanus) lebt in Korea und in der Mandschurei.
- Der Mandschurische Hase (L. mandshuricus) kommt im südöstlichen Russland und in Nordostchina vor.
- Der Kurzschwanz- oder Japanische Hase (L. brachyurus) ist in Japan verbreitet. In den nördlichen Regionen verfärbt sich ihr Fell im Winter weiß.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Echte Hasen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |