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Frank Sinatra - Wikipedia

Frank Sinatra

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Frank Sinatra
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Frank Sinatra

Francis Albert „Frank“ Sinatra (* 12. Dezember 1915 in Hoboken, New Jersey; † 14. Mai 1998 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Sänger und Entertainer, der aufgrund seiner charakteristischen Stimme den Beinamen The Voice erhielt.

Sinatra gilt als eine der prägendsten Figuren der Populärmusik des 20. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Der junge Frank Sinatra
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Der junge Frank Sinatra

[Bearbeiten] Frühe Jahre

Sinatra war der Sohn italienischer Immigranten, die beide als Kinder mit ihren Eltern um die Jahrhundertwende an die amerikanische Ostküste gekommen waren. Sein Vater stammte aus Palermo, Sizilien und arbeitete als Profiboxer, Feuerwehrmann und Kneipier. Seine Mutter hingegen kam aus dem norditalienischen Lumarzo bei Genua und war die örtliche Vorsitzende der Demokratischen Partei in Hoboken (New Jersey). Es ist anzunehmen, dass Sinatra als Einzelkind zwar in insgesamt bescheidenen, im Vergleich zur Lage der meisten anderen italo-amerikanischen Einwanderer aber durchaus „besseren“ Verhältnissen aufwuchs.

Schon früh fühlte er sich von der Musik angezogen und tingelte bereits als Teenager mit seiner Ukulele, einer kleinen Musikanlage und einem Megaphon durch die Bars seiner Heimatstadt. Ab 1932 hatte Sinatra erste kleinere Radioauftritte; und seit er sein Idol Bing Crosby 1933 in Jersey City im Konzert gesehen hatte, war es ein Berufswunsch, Sänger zu werden. Nebenbei arbeitete er während der Rezession in den 1930er Jahren, nachdem er die High School ohne Abschluss verlassen hatte, unter anderem als Sportjournalist für eine Lokalzeitung. Auch das Kino fand sein großes Interesse; einer seiner Lieblingsschauspieler war Edward G. Robinson, der damals vor allem in Gangsterfilmen auftrat.

Mit dem Vokalquartett The Hoboken Four gewann Sinatra im September 1935 einen Talentwettbewerb der damals populären Radioshow 'Major Bowes Amateur Hour' und ging mit ihnen in den folgenden Monaten auf seine erste nationale Tournee. Ab 1937 arbeitete er dann für 18 Monate in einem festen Engagement als Entertainer in einem Musiklokal in New Jersey, das auch von Stars wie Cole Porter besucht wurde, und legte dort und mit weiteren Radioauftritten den Grundstein für seine professionelle Karriere.

Im Februar 1939 heiratete Sinatra seine Jugendliebe Nancy Barbato. Aus dieser Ehe ging 1940 seine Tochter Nancy Sinatra hervor, später selbst eine erfolgreiche Sängerin. Ihr folgten 1944 Sohn Frank Sinatra jr. (1988-1995 Sinatras Orchesterleiter) und 1948 Tochter Tina Sinatra, die als Filmproduzentin arbeitet.

[Bearbeiten] Beginn der Karriere

Kurz nach der Hochzeit, im Frühjahr 1939, entdeckte der damals sehr populäre Bandleader Harry James das junge Nachwuchstalent und verpflichtete Sinatra ab Sommer als Leadsänger für seine Big Band. Zusammen mit James nahm Sinatra seine ersten Schallplatten auf, darunter den Titel All Or Nothing At All, der ihn dann bei seiner Wiederveröffentlichung 1943 an die Spitze der Charts brachte und zum Solo-Star neben Bing Crosby machte. Seinen nationalen Durchbruch als Sänger hatte Sinatra aber schon zuvor, nachdem er Anfang 1940 als Sänger zum Orchester von Tommy Dorsey gewechselt war, wo ihm nach wenigen Monaten mit I’ll Never Smile Again sein erster Nummer-1-Hit gelang. Seine Konzert- und Radioauftritte mit Dorsey machten Sinatra rasch landesweit bekannt. Ab 1942 wandelte er dann auf Solopfaden, nachdem ihn Dorsey auf seinen Wunsch hin aus dem längerfristigen Vertrag entlassen hatte.

Seit Sommer 1943 besaß Sinatra einen festen Plattenvertrag bei Columbia, und seine Veröffentlichungen, zumeist eingespielt mit dem Arrangeur Axel Stordahl, trugen ihm zahlreiche Spitzenplätze in den Charts ein und machten ihn bald zum erfolgreichsten Sänger des Landes. Außerdem war er über lange Jahre hinweg mehrmals wöchentlich im Radio zu hören, zum Beispiel im populären Programm Your Hit Parade (1943/1944 und 1947-49), aber auch mit eigenen Sendereihen wie Reflections (1942), The Broadway Bandbox (1943), Songs By Sinatra (1943 und 1945-47), The Frank Sinatra Programme und Frank Sinatra In Person (1944), The Frank Sinatra Show(1945) sowie Light-Up Time (1949/1950). Seine konsequente Nutzung des Radio-Mediums war neben den Schallplattenaufnahmen die wichtigste Grundlage für Sinatras ungeheuere Popularität. In den 1950er Jahren folgten noch die Krimi-Hörspielreihe Rocky Fortune (1953/54) und die Musikshow To Be Perfectly Frank (1953-55).

Schon zu Dorsey-Zeiten, aber verstärkt nach seinen mehrwöchigen Soloauftritten im New Yorker Paramount Theatre, bei denen er im Oktober 1944 die Columbus Day Riots, die erste Massenekstase der Popgeschichte, hervorrief, wurde Sinatra zum musikalischen Idol der Weltkriegsgeneration.Vor allem die jungen Mädchen standen auf 'Frankie Boy', der es nun auf fünfstellige Wochengagen gebracht hatte und auch als Schauspieler in Musicals und Komödien bei RKO und MGM Erfolge feierte. Für den von ihm konzipierten und realisierten Kurzfilm The House I Live In (RKO Radio Pictures, 1945), in dem er (als alleiniger Hauptdarsteller) ein Plädoyer für die Gleichberechtigung aller Rassen und Religionen hielt, wurden Sinatra selbst, Produzent Frank Ross und Regisseur Mervyn LeRoy Anfang März 1946 mit einem extra neu geschaffenen Sonder-Oscar ausgezeichnet. (Sinatra gewann später noch zwei weitere Oscars, 1954 wie unten erwähnt den Preis als bester Nebendarsteller und 1971 den "Ehren-Oscar"/Jean-Hersholt Humanitarian Award; dazu kam eine Nominierung als bester Hauptdarsteller in The Man With The Golden Arm 1956).

[Bearbeiten] Abstieg und Comeback

Mit Beginn der 1950er sank sein Stern zusehends. Zudem verlor „Frankie Boy“ endgültig seinen Ruf als Saubermann, er hatte zahlreiche Affären mit teils prominenten Frauen, und schließlich wurde seine erste Ehe mit Nancy 1951 geschieden. Die 1951 geschlossene zweite Ehe mit dem Filmstar Ava Gardner hielt nur wenige Jahre, bereits 1953 erfolgte die offizielle Trennung, die Ehe wurde allerdings erst 1957 geschieden. Zahlreiche weitere Affären mit Showkolleginnen sollten folgen. Bereits im Frühjahr 1950 traten bei Sinatra Blutungen an den Stimmbändern auf, die seine Stimme kurzzeitig außer Gefecht setzten. Seine erste eigene Fernsehserie The Frank Sinatra Show (1950-52) wurde ein kommerzieller Flop, und zwei Jahre später, im Herbst 1952, verlor er seinen Plattenvertrag bei Columbia Records, nachdem schon seine Filmfirma den Vertrag nicht verlängert hatte: Die Gesangskarriere schien am Ende.

Frank Sinatra und Eleanor Roosevelt 1960
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Frank Sinatra und Eleanor Roosevelt 1960

1952 hatte Frank Sinatra sich für eine ernste Rolle beworben, in die er nun alle Hoffnungen legte, um seiner Karriere zu einem neuen Aufschwung zu verhelfen, die des 'Angelo Maggio' in Verdammt in alle Ewigkeit. Der Regisseur des Filmes, Fred Zinnemann, war jedoch zunächst nicht bereit, die Rolle an Frank Sinatra zu vergeben, und ließ sich erst überzeugen, als Sinatra auf Probeaufnahmen bestand. Gerüchten zufolge wurde Sinatra allerdings erst von Zinnemann engagiert, nachdem dieser massiv von der Mafia bedroht worden war. Darauf wurde dann später in einer Szene des Films Der Pate (1972) angespielt: Die Figur des Johnny Fontane, eines weinerlichen Schnulzensängers, der beim 'Paten' um "Unterstützung" für seine Karriere bettelt (und diese auch bekommt), soll dabei Sinatra nachempfunden sein. (Mario Puzo, der Autor der Romanvorlage, hat diesen Zusammenhang aber selbst stets bestritten.) Jedenfalls geschah, was keiner für möglich gehalten hatte: Sinatra bekam nicht nur die Rolle, sondern prompt dafür auch den Oscar als bester Nebendarsteller: Das bis dahin unglaublichste Comeback in der Showbranche war geglückt.

1953 schloss Sinatra zudem einen neuen Plattenvertrag mit Capitol Records, der seine musikalische Karriere aufs Neue beflügelte. In den folgenden Jahren nahm er dort eine Reihe bahnbrechender Alben wie In The Wee Small Hours, Songs For Swingin' Lovers, Come Fly With Me oder Sinatra Sings For Only The Lonely auf, viele davon mit dem Arrangeur Nelson Riddle, daneben auch mit Billy May und Gordon Jenkins. Mit bis zu vier Filmen pro Jahr festigte Sinatra in dieser Zeit auch seinen Ruf als Leinwand-Star. Mit einer wöchentlichen Show 1957/58 und weiteren Specials und Gastauftritten war er zudem auch wieder im Fernsehen präsent. Zunehmend war Sinatra jetzt auch auf den Konzertbühnen der Glücksspielmetropole Las Vegas zu finden.

Seit den 1960er Jahren dann war Frank Sinatra in mehrerlei Hinsicht der Entertainer schlechthin, hatte vielfach preisgekrönte Specials im Fernsehen, ging auf zahlreiche Tourneen im In- und Ausland und drehte erfolgreich, als Schauspieler ebenso wie neuerdings auch als Filmproduzent und Regisseur. Weil er mit seinen Vertragsbedingungen bei Capitol zunehmend unzufrieden gewesen war, hatte er 1960 seine eigene Plattenfirma Reprise Records gegründet, für die er ab 1962 ausschließlich seine Musikaufnahmen produzierte. 1963 verkaufte Sinatra die Firma mit großem Gewinn an die Warner Music Group, behielt aber für seine eigenen Aufnahmen und Projekte die volle Entscheidungsgewalt. 1966 gelang Sinatra mit Strangers In The Night der bis dahin größte kommerzielle Erfolg seiner musikalischen Karriere, der mit dem Grammy-Gewinn für die Alben September Of My Years und A Man and His Music zusammenfiel und von mehreren Emmy-Gewinnen für seine A Man and His Music-Fernsehspecials (1965-1967) begleitet wurde. Den Titel hatte Bert Kaempfert komponiert. Ende Dezember 1968 nahm er mit My Way, einer von Paul Anka getexteten englischen Adaption des französischen Chansons Comme D'Habitude (von Claude Francois, Jacques Revaux und Gilles Thibault), ein Lied auf, dass fortan in seiner Version zum Weltschlager und zu seiner eigenen Erkennungsmelodie werden sollte.

[Bearbeiten] Der Abschied

Im Frühjahr 1971 verkündete Sinatra seinen Abschied von Bühne und Showbusiness, trat jedoch nach nur zweijähriger Abstinenz ab 1973 und dann bis in die 1990er Jahre hinein wieder regelmäßig auf und machte auch weiterhin Schallplattenaufnahmen, bei denen, wie schon Ende der 1960er Jahre, meist Don Costa Regie führte. Dabei beschränkte sich Sinatra nicht nur darauf, bereits veröffentlichte Songs immer wieder neu zu interpretieren, er nahm auch im Jahr 1979 mit dem 1977 entstandenen Theme from New York, New York einen neuen absoluten Superhit auf, der mit zu seinem Markenzeichen wurde. Im selben Jahr entstand The Future, eine dreiviertelstündige musikalische Suite mit autobiographischen Anspielungen, die Gordon Jenkins komponiert hatte. Mit zahlreichen weiteren Konzertreisen in alle fünf Kontinente wurden die 1980er Jahre zu Sinatras kommerziell erfolgreichsten Bühnenjahren im Ausland ebenso wie im Inland, wo er vor allem mit seinen Konzertserien in der New Yorker Carnegie Hall zum Teil bis heute bestehende Zuschauerrekorde aufstellte.

Nach seiner Trennung von Ava Gardner war Sinatra lange Zeit solo geblieben. 1962 war er kurzzeitig mit der Tänzerin Juliet Prowse verlobt, aber erst 1966 heiratete er wieder: Mia Farrow, eine jüngere Schauspielkollegin. Doch auch diese Ehe hielt nicht lange: 1968 bereits wurde sie geschieden. Erst 1976 fand Frank mit seiner vierten Frau Barbara, die zuvor mit Zeppo Marx verheiratet gewesen war, sein privates Glück.

Neben seinen Frauengeschichten sagte man Frank Sinatra immer wieder Alkoholprobleme nach. Besonders mit seinen Freunden Sammy Davis jr., Dean Martin, Joey Bishop und Peter Lawford, mit denen er legendäre Auftritte im The Sands in Las Vegas hatte (bekanntgeworden als "The Rat Pack", sie selbst verwendeten diese Bezeichnung nie und nannten ihre Shows The Summit), waren angeblich regelrechte Gelage keine Seltenheit. Sein Entertainerauftritt im eleganten Smoking mit dem Whiskyglas in der rechten Hand und dem Mikrofon in der Linken war dabei charakteristisch für ihn. Seinen einstmals fülligen, aber früh zurückweichenden Haarwuchs versuchte Sinatra abseits der Bühne unter seinen typischen eleganten Hüten zu verbergen; auf der Bühne wurde er zu einem der berühmtesten Toupetträger der Musikgeschichte.

[Bearbeiten] Verbindung zum organisierten Verbrechen

Immer wieder wurde und wird Frank Sinatra nachgesagt, engere Verbindungen zur italo-amerikanischen Mafia unterhalten zu haben, in deren Clubs er, wie zahlreiche seiner Berufskollegen auch, schon in den 1940er Jahren gesungen hatte. Bereits 1942 wurde behauptet, der Gangster Willie Moretti habe Tommy Dorsey dazu gebracht, seinen Vertrag mit Sinatra aufzulösen, ohne dass dies jemals bewiesen worden wäre. Von offizieller Seite bestätigt und dokumentiert ist hingegen inzwischen, dass Sinatra im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 1960 zugunsten des Kandidaten John F. Kennedy, dessen offizieller Wahlkampfsong eine spezielle Sinatra-Aufnahme des Titels „High Hopes“ war, mit Erfolg seine Kontakte zur Mafia von Chicago und deren Boss Sam Giancana spielen ließ, um ein positives Ergebnis für Kennedy bei den Vorwahlen im zugehörigen Bundesstaat West Virginia zu erreichen, das dann letztendlich wahlentscheidend wurde.

Auch hatte Sinatra einen Teil seines Einkommens unter anderem in Las Vegas und Lake Tahoe angelegt, zwei Glücksspielmetropolen im Bundesstaat Nevada, in denen zweifellos auch die Mafia aktiv war. Sinatra verlor deswegen zeitweilig seine Lizenz, eigene Casinos betreiben zu dürfen. Das von Sinatra seit seiner Eröffnung 1952 bis 1967 regelmäßig mit Auftritten frequentierte 'Sands'-Hotel & Casino, an dem er zeitweilig (bis zur Übernahme durch Howard Hughes) auch Anteile besaß, war mit Geldern des Mafioso Meyer Lansky gegründet worden, das dieser sich offenbar aus dem Central States Pension Fund der "Teamsters" besorgt hatte.

Aus dem Jahr 1977 existiert ein Gruppenbild aus dem kurze Zeit später geschlossenen 'Westchester Premiere Theatre' in Tarrytown im US-Bundesstaat New York, das Sinatra mit mehreren hochrangigen Mafiosi zeigt. Die offiziellen Ermittlungen ergaben aber auch in diesem Fall keine stichhaltigen Beweise für eine direkte Verwicklung Sinatras in kriminelle Geschäfte. Anfang der 1980er Jahre erhielt Sinatra daher seine Casino-Lizenz wieder zugesprochen.

[Bearbeiten] Politisches und soziales Engagement

Frank Sinatras politisches und soziales Engagement begann bereits in den 1940er Jahren, als er die Präsidentschaft von Franklin D. Roosevelt unterstützte (wofür ihn Teile der republikanischen Presse den "Crooner des New Deal" nannten) und sich mit seinem Oscar-prämierten Kurzfilm "The House I Live In" (1945) gegen die damals noch vorherrschende Rassentrennung in seiner Heimat aussprach. In den 1960er Jahren unterstützte Sinatra die Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King und engagierte sich stark für die Jugendarbeit in Israel und Westjordanland, wo er in Nazareth ein heute noch bestehendes Erziehungsheim für jüdische und arabische Waisenkinder ins Leben rief. Seit den 1970er Jahren unterstützte Sinatra in den USA vorwiegend republikanische Politiker wie Spiro Agnew oder Ronald Reagan, blieb aber zeitlebens Mitglied der Demokratischen Partei. Von Beginn seiner Karriere an trat Sinatra regelmäßig für wohltätige Zwecke auf; für sein Engagement erhielt er zahlreiche hohe in- und ausländische staatliche Auszeichnungen. Die Summe aller von ihm im Laufe der Jahrzehnte auf Benefiz-Veranstaltungen eingespielten und gespendeten Gelder wird auf über eine Milliarde Dollar geschätzt.

[Bearbeiten] Fazit

Insgesamt kann Sinatra als überaus produktiver Künstler bezeichnet werden, der in den 54 Jahren zwischen 1939 und 1993 insgesamt knapp 1.300 Lieder im Studio einspielte und in seiner Bühnenkarriere zwischen 1933 und 1995 mit auch live dargebotenen Interpretationen rund 1.900 verschiedener Songs sein musikalisches Vermächtnis aufbaute. Dabei war er stets ein Mann der Superlative:

  • Von 1940 bis 2006 verging kein Jahr, ohne dass wenigstens ein Sinatra-Titel in den Billboard-Charts (Singles bzw. Alben) aufgetaucht wäre. Sein Capitol-Album Come Dance With Me hielt sich ab 31. Januar 1959 ganze 140 Wochen in den Billboard-LP-Charts, neun weitere Alben blieben dort länger als ein Jahr.
  • Zwischen Januar 1961 und August 1963 veröffentlichte Sinatra insgesamt 14 verschiedene komplett neu eingespielte Alben, von denen 12 in die Top-30 der Billboard-Charts kamen.
  • Sinatra selbst gewann seit der Einführung des Preises 1958 bis 1995 neunmal den Grammy und erhielt weitere 25 Nominierungen. Für seine musikalischen Fernsehshows gewann er viermal den Emmy.
  • Mit einem der legendärsten Konzerte der Musikgeschichte, dem "Main Event" aus dem Madison Square Garden in New York City im Jahre 1974, das live über Satellit in den gesamten pazifischen, südamerikanischen und europäischen Raum übertragen wurde, überflügelte Sinatra den bisherigen TV-Reichweiten-Rekord von Elvis Presley (aus dessen Special Aloha From Hawaii 1973) und sogar denjenigen der Mondlandung. Was die Zuschauerzahlen betrifft, erreichten Elvis und Sinatra etwa eine Milliarde.
  • Mit seinem Konzert im Fußballstadion Maracana in Rio de Janeiro im Januar 1980 vor 175.000 Zuschauern war Sinatra bis 1990, als Paul McCartney an gleicher Stelle mehr Zuhörer anlockte, im Guinness-Buch der Rekorde vertreten.
  • Sinatra ist auf allen Kontinenten der Erde und in mehr als drei Dutzend Ländern aufgetreten; in über 90 verschiedenen Ländern wurden seine Platten zu Lebzeiten in eigenen Pressungen verkauft.
  • Die Schätzungen über die Gesamtzahl der verkauften Platten schwankt sehr stark, es ist jedoch anzunehmen, dass er neben den Beatles und Elvis Presley der Künstler mit den meisten verkauften Tonträgern ist. Vorsichtige Schätzungen lassen auf etwa 700-800 Millionen verkaufter Platten schließen
Der "Frank Sinatra Park" in Hoboken bietet einen faszinierenden Blick auf die New Yorker Skyline
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Der "Frank Sinatra Park" in Hoboken bietet einen faszinierenden Blick auf die New Yorker Skyline

Sinatras Verhältnis zu Deutschland, wo er erstmals im Dezember 1951 in Wiesbaden gastierte, war lange Zeit gespalten. Noch in den 1970er Jahren pflegte er, nach seiner Meinung zu Deutschland befragt, gerne einen Nazi-Witz zu erzählen. Da Sinatra-Konzerte bereits in diesem Jahrzehnt sehr viel mehr als nur Konzerte waren, sondern vielmehr Zelebrierungen einer lebenden Legende, war Sinatra natürlich gewohnt, vor ausverkauftem Haus aufzutreten. Der Kartenverkauf für drei im Mai 1975 in Westdeutschland geplante Konzerte verlief allerdings schleppend, nicht zuletzt aufgrund hoher Eintrittspreise. Auch sonst stand die Tournee unter keinem guten Stern; sein Arrangeur und Orchesterleiter Don Costa erkrankte nach dem zweiten Deutschlandkonzert schwer, und ein dritter in Berlin geplanter Auftritt wurde abgesagt. Zwar absolvierte Sinatra seine beiden Auftritte in München und Frankfurt kommentarlos, doch einige Tage später in London waren einige abfällige Bemerkungen über das deutsche Publikum die Folge, und erst 1989 kam Sinatra (zusammen mit Liza Minnelli und Sammy Davis jr.) wieder nach Deutschland. 1991 folgte ein weiterer Auftritt in Frankfurt im Rahmen seiner "Diamond Jubilee"-Welttournee. Bei seinen letzten Konzerten in Deutschland Ende Mai und Anfang Juni 1993 in Dortmund, Hamburg, Berlin, Stuttgart und Köln fühlte sich Sinatra, der für zehn Tage im Stadtteil Deutz Quartier genommen hatte, dann nach eigener Aussage sehr wohl. Die fünf Konzerte waren zugleich seine letzten Konzertauftritte überhaupt in Europa. Vier Wochen später begann Sinatra mit den Aufnahmen für „Duets“, sein letztes Studioprojekt.

Doch noch im Jahr 1994 absolvierte Sinatra über 80 Auftritte und unternahm Konzertreisen auf die Philippinen und nach Japan. Im Dezember ließ er dann seinen endgültigen Rückzug mitteilen, nachdem er zuvor in Atlantic City seine letzten regulären Konzerte vor heimischem Publikum gegeben hatte. Seinen allerletzten Gesangsauftritt hatte Sinatra im Februar 1995 in Palm Springs am Rande eines von ihm selbst veranstalteten Benefiz-Golfturniers, und beim Aufzeichnungstermin der offiziellen Gala zu seinem 80. Geburtstag am 19. November 1995 stand er letztmals auf einer Bühne.

1944 war Sinatra aus New Jersey an die Westküste nach Kalifornien umgezogen, wo er seit 1948 in Palm Springs lebte. 1995 verkaufte er sein dortiges Anwesen und verbrachte die letzten Jahre in Beverly Hills.

Am 9. Januar 1997 erlitt Sinatra, der zeitlebens ein starker Raucher war, einen Herzinfarkt. Er konnte zwar bereits nach 8 Tagen das Hospital wieder verlassen, trat aber seither nicht mehr öffentlich in Erscheinung, bevor er am 14. Mai 1998 nach einem erneuten Herzinfarkt starb. Zu seinen Ehren wurden in Las Vegas für drei Minuten die Lichter der Stadt gedimmt, und das Empire State Building in New York City wurde für drei Tage in blaues Licht getaucht. Seinen Fans wird er als 'The Voice' bzw. als 'Old Blue Eyes' (er hatte bemerkenswerte blaue Augen) immer in Erinnerung bleiben. Sinatra liegt in Cathedral City in Kalifornien begraben.

2001 landete Robbie Williams einen Überraschungserfolg mit seinem Album "Swing When You're Winning", eine Hommage an sein großes Vorbild.

Auch 8 Jahre nach seinem Tod bricht Frank Sinatra noch Rekorde - bereits vor der offiziellen Eröffnung im März 2006 verkaufte das Palladium-Theatre in London (wo Sinatra 1950 sein Konzertdebüt in England gegeben hatte) für mehr als 1,5 Millionen Pfund Tickets für eine Multimedia-Sinatra-Konzertshow. Den vorherigen Rekord hatte Sinatra im November 1975 mit einer Konzertreihe zusammen mit Sarah Vaughan und Count Basie selbst aufgestellt, als es für insgesamt 15.000 Tickets für 10 Shows in 8 Tagen knapp 400.000 Anfragen gab.

[Bearbeiten] Musikalische Bedeutung

Einer von drei Sternen Sinatras auf dem Hollywood Walk of Fame
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Einer von drei Sternen Sinatras auf dem Hollywood Walk of Fame

Frank Sinatra, der selbst nie eine professionelle Gesangsausbildung erhielt und nach eigenem Bekunden auch in späteren Jahren nur rudimentär Noten lesen konnte, gilt bei vielen als der bedeutendste Songinterpret des 20. Jahrhunderts. Abgesehen davon, dass solche Wertungen mitunter subjektiv gefärbt sind, darf natürlich der Einfluss zahlreicher anderer Interpreten, deren Beitrag für die Entwicklung der "Pop"-Musik des 20. Jahrhunderts zeitweise ähnlich bedeutsam war, nicht unterschätzt werden. Zu nennen sind hier Bing Crosby, Ruth Etting, Al Jolson, Rudy Vallee oder Mabel Mercer und manch andere, die auch Sinatra selbst mehrfach als seine wesentlichen Idole bzw. stilbildenden Einflüsse für seine eigene Arbeit genannt hat.

Daneben bezog Sinatra als von Jugend an großer Liebhaber klassischer Musik viele Inspirationen für seine eigenen Arbeiten vom belcanto, besonders für seine von Anfang an ausgeprägten improvisatorischen Koloraturen. Sinatra selbst hat Mario Lanza und Enrico Caruso als diejenigen benannt, die er schon von Jugend an über ihre Aufnahmen „studiert“ habe. Gleiches gilt für die Lieder von Franz Schubert. Daneben war Sinatra mit an der New Yorker Metropolitan Opera erfolgreichen Opernsängern wie Lawrence Tibbett, Carlos Ramirez, Lauritz Melchior, Robert Merrill und Luciano Pavarotti befreundet, mit denen allen er auch zusammen aufgetreten ist und die ihm „immer wieder Tips“ gaben.

Wenig bekannt ist, dass Sinatra auch diejenigen zeitgenössischen Orchester studierte, die neue Wege gingen, wie zum Beispiel Spike Jones, mit dem zusammen er einige Titel fürs Radio einspielte, oder Stan Kenton mit seinem experimentellen „Innovations Orchestra“ der frühen Fünfziger, dem Sinatra 1955 sogar ein eigenes Radiospecial (Biography In Sound: Sinatra On Kenton) widmete. All dies bestärkte Frank Sinatras eigenes Talent, jenseits vorgegebener Noten in die lyrische Improvisation eines Liedes einzutauchen und den Text eines Songs neben Melodie und Rhythmus zum gleichwertigen Bestandteil einer Aufnahme zu machen. Zumal im Balladenfach, aber auch im Bereich des Swing, wurde Sinatra damit stilbildend.

Aufgrund der "Effekte", die er bei seinem Publikum hervorrief, setzen viele im Rahmen der Geschichte der Popkultur Sinatra heute zu Recht sein Erscheinen und sein musikalisches Wirken mit dem der Beatles und Elvis Presley mindestens gleich. Sinatra löste in den 40er Jahren als Erster ein Phänomen aus, das den allermeisten Künstlern verwehrt blieb und nach ihm nur Elvis und die "Fabulous Four" in einem ähnlichen Maße zu erzeugen imstande waren: Die Massenhysterie. Tausende junger Mädchen, die sogenannten "Bobbysoxers", kippten (etwa anlässlich von Sinatras Konzertserie im New Yorker Paramount Theatre im Oktober 1944, den berühmt gewordenen Columbus Day Riots)) reihenweise um, oder schrien und waren verzaubert, als sie ihren Star im Konzert auf der Bühne bewundern durften. Dabei tat Sinatra nichts anderes als viele andere Big-Band-Sänger der Zeit auch, nämlich romantische Lieder zu singen. Aber er hatte dabei, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, eben von Anfang an "das gewisse Etwas" und läutete damit eine neue Ära in der Musiklandschaft ein. Vor allem Sinatra machte romantische Balladen modern, wo früher die Big Bands insofern maßgebend gewesen waren, als dass sie ihren jeweiligen "Stimmen", also den Sängerinnen und Sängern, keine musikalische Hauptrolle beimaßen: Manche Stimmen sprechen sogar davon, Sinatra sei in diesem Sinne „der Tod der klassischen Big-Bands“ gewesen, indem er den Gesang in den Vordergrund rückte.

Gesanglich setzte Frank Sinatra mit vielen seiner Alben gleich mehrfach bis heute unerreichte Maßstäbe, was Phrasierung, Timing und lyrische Tiefe betrifft. Das gilt bezeichnenderweise nicht nur für die Balladen, sondern auch und gerade für seine rhythmischen Improvisationen bei Liedern in schnellerem Tempo. Auf eine bestimmte „typische Technik“ lässt sich Sinatra dabei nie festlegen, „aber immer klingt es so, wie man spontan meint, dass es es schon immer hätte klingen sollen“, wie Count Basie es einmal ausdrückte, wie es mit ihm aber auch viele andere Musikhörer weltweit bemerkt haben. Nicht umsonst soll Dionne Warwick einmal treffend über Sinatra bemerkt haben: "Er könnte den Menschen das Telefonbuch vorsingen und es würde ihnen immer noch gefallen.“

Eine Besonderheit dürfte hierbei sein, dass Sinatra als einer der ersten Interpreten der Populärmusik einige Jazz-Elemente in seinen Gesang einfließen ließ. Dies dürfte zumindest einen Teil der Magie ausmachen, die von seinen Interpretationen ausging und immer noch ausgeht, während anderen Interpreten wie Bing Crosby solche Improvisationen fremd blieben. Unter Jazz-Puristen in Zuhörerkreisen ist Sinatras Stellenwert als "Jazzsänger" zwar umstritten, allerdings ist Sinatras Rang unter den professionellen Jazzmusikern dafür umso höher. Es gibt kaum einen namhaften Jazzmusiker, von Oscar Peterson über Lester Young und Stan Getz zu Miles Davis, der sich nicht entsprechend darüber geäußert hat, wie sehr Sinatras Aufnahmen seinen Stil beeinflusst haben – und bezeichnenderweise sind es vor allem berühmte Instrumentalsolisten, die sich so äußern. Besonders Miles Davis, den Sinatra nie persönlich traf, brachte es auf den Punkt: „Was ich für mein Instrument an Phrasierungstechnik gelernt habe, das verdanke ich zu einem sehr großen Teil den Aufnahmen von Frank Sinatra.“

[Bearbeiten] Seine wichtigsten Komponisten, Arrangeure, Orchesterleiter, Songs und Alben

siehe Frank Sinatra/Songs und Alben

[Bearbeiten] Seine wichtigsten Filmrollen

siehe Frank Sinatra/Filmografie

[Bearbeiten] Sinatra-Auftritte in Deutschland

siehe: Frank Sinatra/Konzerte in Deutschland

[Bearbeiten] Sinatra-Auftritte in Österreich

Sinatra trat im Laufe seiner Karriere dreimal in Österreich auf. Alle drei Konzerte fanden in der Wiener Stadthalle statt; das erste davon am 22. Mai 1975, als Sinatra im Rahmen seiner ersten Europa-Tournee seit 1962 auf der Durchreise von Paris nach München einen Zwischenstop in Wien einlegte. Den Auftritt, bei dem Sinatras Orchester von Don Costa geleitet wurde, verfolgten 10.600 Zuschauer.

Sein zweiter Aufenthalt führte Frank Sinatra vom 30. September bis 3. Oktober 1984 in die Donaumetropole - und den bestritt er ausschließlich auf eigene Kosten. Sein Konzert am 2. Oktober 1984, bei dem Sinatra vom Orchester seines alten Weggefährten aus Dorsey-Zeiten Buddy Rich unter der Leitung von Joe Parnello begleitet wurde, war ein Benefiz-Auftritt zugunsten des Blindenhilfsprojekts "Licht ins Dunkel" der damaligen US-amerikanischen Botschafterin in Österreich, Helene von Damm. Der ORF unterbrach sein Programm, um drei Lieder des Konzertes live zu übertragen. Die anschließende Versteigerung des Bühnenmikrophons erbrachte weitere 250.000 Schilling für die Wohltätigkeitsorganisation. Am Abend zuvor war Sinatra mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet worden.

Am 30. April 1989 kam Sinatra ein drittes Mal nach Wien, im Rahmen der Ultimate Event-Welttournee mit Liza Minnelli und Sammy Davis jr., und diesmal auf der Durchreise von München nach Dublin.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Literatur

Bibliografie:

  • Leonard Mustazza: Sinatra - An Annotated Bibliography 1939-1998. Westport: Greenwood Press, 1999. ISBN 0-313-30829-2

Zuverlässigste und ausführlichste gedruckte Diskografie:

  • Luiz Carlos do Nascimento Silva: Put Your Dreams Away. A Frank Sinatra Discography. Westport: Greenwood Press, 2000. ISBN 0-313-31055-6

Filmografie:

  • Daniel O'Brien: The Frank Sinatra Film Guide. London: Batsford, 1998. ISBN 0-7134-8418-7
  • Scott Allan Nollen: The Cinema of Sinatra. The Actor, on Screen and in Song. Lowell: King Printing, 2003. ISBN 1-887664-51-3

Grundlegende Biografien und Studien:

  • Will Friedwald: Sinatra! The Song Is You: A Singer's Art. New York City: Scribner, 1995. ISBN 0-684-19368-X
  • Charles L. Granata: Sessions with Sinatra. Frank Sinatra and the Art of Recording. Chicago: A Cappella Books, 1999. ISBN 1-55652-356-4
  • Richard Havers: Sinatra. London: Dorling Kindersley, 2004. ISBN 1-4053-0089-2 ; deutsche Ausgabe: Sinatra. Sein Leben-seine Musik-seine Filme. Starnberg: Dorling Kindersley, 2005. ISBN 3-8310-0773-X
  • Nancy Sinatra: Frank Sinatra - An American Legend. London: Virgin Books, 1998. ISBN 1-85227-543-X

Weiteres in Auswahl:

  • John Collins: The complete guide to the music of Frank Sinatra. London: Omnibus Press, 1998. ISBN 0-7119-6624-9
  • Deborah Holder: Frank Sinatra – I did it my way. München: Heyne, 1995. ISBN 3-453-09103-5
  • Kitty Kelley: His Way. New York City: Bantam, 1986. ISBN 0-5532-6515-6; deutsche Ausgabe: Frank Sinatra: Ein erstaunliches Leben. München: Blanvalet, 1986. ISBN 3-7645-7363-5

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Frank Sinatra – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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