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Giuseppe Verdi - Wikipedia

Giuseppe Verdi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Giuseppe Fortunino Francesco Verdi (* 9. Oktober oder 10. Oktober 1813 in Le Roncole bei Parma; † 27. Januar 1901 in Mailand), war ein italienischer Komponist.

Giuseppe Verdi (Porträt von Giovanni Boldini, 1886)
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Giuseppe Verdi (Porträt von Giovanni Boldini, 1886)

Ob Verdi am 9. Oktober oder am 10. Oktober geboren wurde, ist nicht ganz klar. Ins Taufregister wurde am 11. Oktober eingetragen, er sei als Sohn eines Gastwirtes und seiner Frau Lucia am vorigen Abend geboren (infantem natum heri vespere hora octava). Verdi selbst sah aber den 9. Oktober als seinen Geburtstag an. Da man früher die Tage von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang rechnete, ist auch diese Deutung des Taufbucheintrages möglich.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Übersicht

  • 1823 Verdi wird auf Grund der Unterstützung seines musikverständigen Mäzens, des Kaufmanns Antonio Barezzi in Busseto, in das dortige Gymnasium aufgenommen.
  • 1824 Verdi vertritt den Dorforganisten in der Kirche - erster Musiklehrer Ferdinando Provesi in Busseto.
  • 1834 Verdi wird Organist in Busseto
  • musikalische Ausbildung in Mailand bei Vincenzo Lavigna
  • 1836 Heirat mit der Kaufmanns-Tochter Margherita Barezzi in Busseto – zwei Kinder sterben kurz darauf jeweils nach der Geburt
  • 1840 Tod seiner Frau
  • 1841 Nachdem Verdis erste zwei Opern erfolgslos waren, ist er gewillt das Opern komponieren aufzugeben. Auf das Drängen des Direktors der Scala sieht er sich das von Lenau abgewiesene Libretto für "Nabucco" an und wird von diesem so ergriffen, dass er beginnt es zu vertonen.
  • 1842 Mit der Uraufführung Nabuccos gelingt ihm sein Durchbruch. Besonders der Gefangenenchor ("Va, pensiero, sull'ali dorate") wird begeistert aufgenommen und bis heute von jedem Italiener geliebt, da sie hier ( und von nun an überhaupt in Verdis Person) ihre Unabhängigkeitsträume ausgedrückt sehen.
  • Von 1840 bis 1862 folgen in fast jährlichem Rhythmus die unten aufgeführten Werke
  • 1853 "La Traviata"
  • 1855 Am 13. Juni Uraufführung der für die Weltausstellung bestellten Oper “Le Vepres siciliennes” (Die sizilianische Vesper) in Paris, Academie royale de Musique
  • 1859 Zweite Heirat mit der Sängerin Giuseppina Strepponi (* 1815), die er seit 1839 kannte.
  • 1862 und 1862 Reisen nach Russland
  • 1867 "Don Carlos"
  • 1871 "Aida"
  • 1873 Streichquartett in e-Moll
  • 1874 Messa di Requiem (Zum ersten Todestag des Dichters Alessandro Manzoni)
  • 1887 "Otello"
  • 1891 "Falstaff"
  • 1897 Giuseppina Strepponi-Verdi stirbt
  • 1899 In Mailand wird die “Casa di Riposo per Musicisti” (Altenheim für Musiker), Verdis Stiftung (“Casa Verdi”),nach 10-jährigen Vorbereitungen fertiggestellt.
  • 1901 Am 21. Januar Schlaganfall; am 27. Januar stirbt Verdi 87-jährig um 2.50 Uhr in Mailand. Staatstrauer im vereinigten Italien. Beerdigt ebenda mit musikalischer Ausgestaltung unteranderem von Toscanini.

[Bearbeiten] Einzelnes

Neben seiner musikalischen Betätigung engagierte er sich auch politisch und sozial, er nahm regen Anteil an der italienischen Freiheitsbewegung. Im Jahr 1859, zur Zeit des Befreiungskampfes gegen die österreichische Fremdherrschaft in Norditalien, wurde sein Name auf den Straßen als politischer Kampfruf verwendet: V.E.R.D.I., das sind die Anfangsbuchstaben von: Vittorio Emanuele Re D'Italia. Vittorio Emanuele II. war zu diesem Zeitpunkt König des Königreichs Piemont-Sardinien und sollte 1860 dann auch der erste König des neu gegründeten Königreichs Italien werden.

Verdis musikalische Begabung fiel früh auf und er erhielt noch in seinem Heimatort den ersten musikalischen Unterricht. 'Antonio Barezzi' finanzierte ihm die Ausbildung (Privatunterricht bei Vincenzo Lavigna). Barezzis Tochter Margherita wurde Verdis erste Frau.

Verdis erste Oper war Oberto, Conte di San Bonifacio. In den folgenden Jahren schrieb er für seinen Lebensunterhalt zunächst in rascher Folge Opern. Zum Durchbruch kam es durch seine Oper Nabucodonosor (später Nabucco genannt). Die Abigaille der Uraufführung, Giuseppina Strepponi (1815-1897), wurde später - nach dem Tod von Margherita Barezzi und beider Kinder - seine Lebensgefährtin. Diese Verbindung stieß vor allem in Busseto auf erheblichen Widerstand. Erst viele Jahre später entschlossen sich Verdi und Strepponi zu heiraten.

Im Rückblick gelten die drei Opern Rigoletto, Il trovatore und La traviata (sog. "trilogia popolare") als ein wichtiger Höhepunkt in Verdis Schaffen und ein Durchbruch einer musikästhetischen Konzeption, die sich erstmalig im Realismus des Macbeth ankündigt.

Nach Don Carlos zog sich Verdi zunächst vom Komponieren zurück. Er hatte seine Honorare konsequent in sein Landgut Sant'Agata investiert und war mittlerweile finanziell unabhängig.

Im November 1869 wurde das Kairoer Opernhaus eingeweiht (mit Verdis Rigoletto) und wenige Tage später der Suezkanal eröffnet. Der ägyptische Vizekönig Ismail Pascha wünschte sich für die folgende Saison eine neue Oper von Verdi für sein Opernhaus. Doch erst im Juni 1870 stimmte Verdi zu. Aida ist also weder für die Eröffnung des Kairoer Opernhauses noch für die des Suezkanals komponiert worden.

Nach der Fertigstellung seines Requiems zum Andenken des Dichters Alessandro Manzoni zog er sich auf sein Landgut zurück, enttäuscht vom Ausbleiben eines durchgreifenden sozialen Fortschritts in Italien. Dennoch entstanden noch in späteren Jahren, nachdem er sich der Umarbeitung älterer Opern gewidmet hatte, in Zusammenarbeit mit seinem Freund und Librettisten Arrigo Boito die beiden Werke Otello (1887) und Falstaff (1893). Vergleiche Artikel Chronologie - Komponisten

1872 wurde Verdi, der als patriotischer Komponist galt, zum Senator des Königreichs Italien ernannt.

Gegen Ende seines Lebens errichtete Giuseppe Verdi in Mailand ein Altenheim für ehemalige Musiker. Auf die Frage, was wohl seiner Meinung nach sein bestes Werk sei, soll er geantwortet haben: "Das Altenheim in Mailand" (und nicht Opern wie Aida, Otello oder Rigoletto, wie man vermuten würde) . Die Institution strahlt heute noch als bedeutendes Sozialwerk für Bühnenschaffende auf ganz Europa aus.

Weiters wurden aufgrund seiner Krankheit und als Zeichen des Respekts dem Großen Meister gegenüber, die Straßen vor Verdis Haus mit Stroh ausgelegt, um so wenig Lärm wie möglich zu erzeugen und den schon alten Mann in Ruhe sterben zu lassen.

[Bearbeiten] Werke

Verdis Opern beeindrucken durch ihre dramatische Komposition. Er gilt als Reformator der italienischen Oper. Sein Requiem (1874) steht den Opernkompositionen sehr nahe. Das gilt auch für seine lange Zeit unbeachteten Kunstlieder, die zum Teil erst 1993 in Osnabrück uraufgeführt wurden.

[Bearbeiten] Opern

  • Oberto, Mailand 1839
  • Un giorno di regno (Einen Tag König), Mailand 1840
  • Nabucco, Mailand 1842
  • I Lombardi alla prima crociata (Die Lombarden), Mailand 1843
  • Ernani, 1844
  • I due Foscari (Die zwei Foscari), Rom 1844
  • Giovanna d'Arco (Jeanne d'Arc), 1845
  • Alzira, Rom 1845
  • Attila, Venedig 1846
  • Macbeth, Florenz 1847, Neufassung 1865
  • I Masnadieri (Die Räuber), London 1847
  • Jerusalem (Bearbeitung der Lombarden), Paris 1847
  • Il Corsaro (Der Korsar), Triest 1848
  • La Battaglia di Legnano (Die Schlacht von Legnano), Rom 1849
  • Luisa Miller, 1849
  • Stiffelio, Triest 1850
  • Rigoletto, Venedig 1851
  • Il trovatore, Rom 1853
  • La traviata, Venedig 1853
  • Les vêpres siciliennes bzw. I vespri siciliani, 1855
  • Aroldo, Rimini 1857
  • Simon Boccanegra, 1857, Neufassung 1881
  • Un ballo in maschera, Rom 1859 (Maskenball, 3 Fassungen))
  • La forza del destino, St. Petersburg 1862, Neufassung 1869
  • Don Carlos, Paris 1867 (für die Pariser Oper, daher auf Französisch), mehrfach umgearbeitet
  • Aida, Kairo 1871
  • Otello, 1887
  • Falstaff, 1893

[Bearbeiten] Geistliche Musik

  • Messa per Rossini, 1869 (mit zwölf weiteren Komponisten), postum veröff.
  • Messa da Requiem („Manzoni-Requiem“), 1874
  • Pater noster für fünfstimmigen Chor, 1880
  • Ave Maria für Sopran und Streichquartett, 1880
  • Quattro pezzi sacri (Vier geistliche Stücke) Für Chor und Orchester, 1898
  • Ave Maria für vierstimmigen Chor a cappella
  • Messa Solenne (Messa di Gloria) ,1833

[Bearbeiten] Kammermusik

  • Sechs Romanzen für Singstimme und Klavier, 1838
  • L'esule (Die Verbannte) für eine Singstimme und Klavier, 1839
  • La seduzione (Die Verführung) für eine Singstimme und Klavier, 1839
  • Notturno Vokaltrio, 1839
  • Album mit sechs Romanzen für eine Singstimme und Klavier, 1845
  • Il poveretto (Der Bettler) Romanze für eine Singstimme und Klavier, 1847
  • La preghiera del poeta, 1858
  • Il Brigidin, 1863
  • Stornello Für eine Singstimme und Klavier, 1869
  • Streichquartett e-moll, 1873
  • Pietà Signor, 1894

[Bearbeiten] Kantaten

  • Suona la tromba (Es schallt die Trompete), 1848
  • Inno delle Nazioni (Hymne der Völker) Kantate zur Weltausstellung London für eine hohe Solostimme, Chor und Orchester, 1862

[Bearbeiten] Die "Casa Verdi" in Mailand

Die "Casa Verdi" in Mailand ist das von Verdi gestiftete Altersheim für ca. 60 Musiker und OpernsängerInnen. Giuseppe Verdi ist mit seiner zweiten Frau in der Krypta des Heims bestattet. (ital. Bezeichnung: La Casa di Riposo per Musicisti, an der Piazza Buonarroti)

[Bearbeiten] Literatur

Sachbücher

  • Julian Budden: Verdi. Leben und Werk. Reclam, Stuttgart 2000, ISBN 3-15-010469-6
  • Ingrid Czaika: Frühe Verdi-Motivik. Charakterisierungsmethoden in den frühen Opern. LIT-Verlag, Münster 2006, ISBN 3-8258-9573-4
  • Markus Engelhardt (Hrsg.): Giuseppe Verdi und seine Zeit. Laaber-Verlag, Laaber 2002, ISBN 3-89007-530-4
  • Barbara Meier: Giuseppe Verdi in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 2002, ISBN 3-499-50593-2
  • Georg Mondwurf: Giuseppe Verdi und die Ästhetik der Befreiung. Lang, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-631-38400-9
  • Christoph Schwandt: Verdi. Eine Biographie. Insel-Verlag, Frankfurt/M. 2001, ISBN 3-458-34396-2

Belletristik

[Bearbeiten] Weblinks


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