Groschen
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Groschen ist die Bezeichnung für verschiedene Münzen.
Die ersten Groschen wurden 1271 vom Grafen Meinhard II. von Tirol in Meran geprägt. Der Groschen war ursprünglich eine massive Münze aus reinem Silber, der größer als der entwertete Denar war. Die neue Münze inspirierte bald andere Münzstätten, der Name Groschen kommt von der lateinischen Bezeichnung einer dieser Nachahmer-Münzen: grossus denarius turnosus (Dicker Denar aus Tour). Nach anderen Quellen[1] wird die Bezeichnung auf das Doppelkreuz = Crossus der Ursprungsprägung zurückgeführt.
1328 gestattete Kaiser Ludwig IV. der Bayer dem Grafen Adolf VIII. von Berg die Prägung von Tournosen in Wipperfürth. Dort wurden bis 1346 die ältesten Groschen auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland gemünzt.
Nach dem Vorbild des Tourer Grossus wurden auch 1300 der Prager Groschen und 1338 der Meißner Groschen gemünzt. Beide Münzen erlangten überregionale Bedeutung und beeinflussten das deutsche Münzwesen stark, der Groschen je 12 Pfennig war weit verbreitet. Nur die Hälfte wert war der polnische Groschen zu sechs Pfennigen, der auch in Schlesien als Grösch(e)l oder Gresch(e)l im Werte von 3 bis 2 ½ Pf verbreitet war. Unter anderem gab es in Preußen des 19.Jh. den Silbergroschen (Sgr.) je 12 Pfenning oder in Sachsen den Neugroschen (Ngr.) je 10 Pfennig.
Der Groschen sank ebenso wie der Pfennig von einer Kurantmünze zur Scheidemünze herab. Der letzte deutsche Kurantgroschen (bezüglich des einfachen Nennwertes) wurde in Sachsen bis 1827 nach dem Konventionsfuß ausgebracht, wonach das in 320 Groschen enthaltene Silber dem Gewicht einer Kölnischen Mark (233,856 Gramm) zu entsprechen hatte. In Preußen war der Groschen schon im 18.Jh. zur Scheidemünze geworden.
Der Groschen galt im deutschen Sprachraum meist 12 Pfennig; viele regionale „(Klein-)Groschen“, z.B. Neugroschen, Groten (Plural: Grote) in Norddeutschland, engl. Groat, Mariengroschen, Grösch(e)l ..., galten zwischen 10 und 2½ Pf.
Nach der Einführung der Mark = 100 Pfennig 1871 in Deutschland fiel der Groschen als eigenständiges Münznominal weg.
Zwischen 1924 und 1938 und zwischen 1945 und 2001 war der Groschen der hundertste Teil des österreichischen Schilling. Zwischen 1815 und 1860, 1924 und 1939 und wieder ab 1950 bis heute ist der Groschen (Grosz) der hundertste Teil des polnischen Zloty.
Der Groschen war derart weit verbreitet, dass er in viele Redewendungen Eingang gefunden hat (Der Groschen ist gefallen ... wenn jemand etwas „endlich begriffen“ hatte ...). Umgangssprachlich war es auch nach der Dezimalisierung des deutschen Münzsystems üblich, die 10-Pfennig-Münze mit Groschen zu bezeichnen; Berühmtheit erlangte die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht. Heute wird die 10-Cent-Münze in Deutschland und Österreich vereinzelt auch noch Groschen genannt.
Hroschi, das ukrainische Wort für „Geld“, ist ebenfalls von Groschen (Groschi) abgeleitet.
Häufig wurde der Groschen in älteren Dokumenten als „gl“ in „Schreibschrift zusammengezogen“ abgekürzt.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Kreuzer als Vorläufer des Groschens, der sich im süddeutschen Sprachraum als Münzbezeichnung lange erhalten hat.
- Sechser, die Hälfte eines Groschens
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Arthur Suhle: Deutsche Münz- und Geldgeschichte von den Anfängen bis zum 15. Jahrhundert, Battenberg, München, 1964, p. 157