Guben
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Brandenburg |
Landkreis: | Spree-Neiße |
Geografische Lage: | Koordinaten: 51° 57′ N, 14° 43′ O 51° 57′ N, 14° 43′ O |
Höhe: | 41-48 m ü. NN |
Fläche: | 43,75 km² |
Einwohner: | 20.777 (30. Juni 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 480 Einwohner /km² |
Postleitzahl: | 03172 |
Telefonvorwahl: | 03561 |
Kfz-Kennzeichen: | SPN |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 71 160 |
Stadtgliederung: | 3 Stadtteile und 5 Ortsteile |
Adresse der Stadtverwaltung: | Gasstraße 4 03172 Guben |
Website: | www.guben.de |
Bürgermeister: | Klaus-Dieter Hübner (FDP) |
Guben (sorbisch und polnisch: Gubin) ist eine Stadt im Landkreis Spree-Neiße im Land Brandenburg. Aufgrund der im Potsdamer Abkommen an Oder und Lausitzer Neiße (Oder-Neiße-Grenze) festgelegten deutsch-polnischen Grenze wurde 1945 der östlich der Neiße gelegene Teil der Stadt einschließlich des historisches Zentrums zur polnischen Stadt Gubin.
Inhaltsverzeichnis |
Geografie
Geografische Lage
Guben liegt heute am westlichen Ufer der Neiße in der Niederlausitz im Südosten des Landes Brandenburg. Die Stadt liegt an einer schmalen Stelle des hochwassergefährdeten Neißetales, wo die Hochflächen im Osten und Westen nur ca. 1 km voneinander entfernt sind, und so in der Gründungszeit für den Wagenverkehr günstig war.
Die Hochflächen entstanden als Grundmoränen der Weichsel-Eiszeit, auf die im Westen (Kaltenborner Berge) und Osten (Gubener Berge) Endmoränen aufgesetzt sind. Die weitere Umgebung ist mit ausgedehnten Kiefernwäldern bedeckt, die zahlreiche Seen (z.B. den Pinnower See) enthalten.
Stadtgliederung
Die Stadt gliedert sich in (die inoffiziellen Stadtteile):
- Altstadt (entstanden aus der früheren Klostervorstadt, die sich zur Industrievorstadt des alten Guben entwickelt hatte)
- Sprucke (ursprünglich Vorwerk Altsprucke, dazu ab 1920 Neusprucke und ab 1963 Obersprucke)
- Reichenbach
und die offiziellen Ortsteile (mit Ortsbürgermeister)
- Bresinchen
- Deulowitz
- Groß Breesen (mit Grunewald)
- Kaltenborn
- Schlagsdorf
Geschichte
Guben entstand um 1200 als Handels- und Handwerkersiedlung und Markort an der Kreuzung der Fernstraßen von Leipzig nach Posen und von Görlitz nach Frankfurt (Oder). Die Siedlung am Ostufer der Neiße war durch den Neißenebenfluss Lubst im Norden und Osten sowie Sümpfe im Süden geschützt. Am 1. Juni 1235 erhielt sie als oppidum durch den Wettiner Heinrich den Erlauchten, Markgraf von Meißen, das Stadtrecht. Am gegenüberliegenden westlichen Flussufer wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ein Benediktiner-Nonnenkloster gegründet, bei dem die Klostervorstadt entstand. Im Jahre 1312 erscheint das Stadtwappen mit seinen drei Türmen erstmals auf einer Urkunde.
Guben gehörte bis 1815 ununterbrochen zur Markgrafschaft Niederlausitz, die von 1367 bis 1635 dem Königreich Böhmen inkorporiert war. Die Befestigungsanlagen mit den drei Stadttoren wurden im 14. Jahrhundert zunächst aus einem Erdwall, einem Graben und Holzbeplankung massiv errichtet. In den Jahren von 1523 bis 1544 sind die "goldenen Penise" erneuert und verstärkt worden. 1561 ist mit dem Salzsieden in der Stadt begonnen worden. 1635 wurde der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg I., im Prager Frieden vom deutschen Kaiser mit der Markgrafschaft Niederlausitz einschließlich der Stadt Guben belehnt.
Aus der handwerklichen Tuchmacherei im 16. Jahrhundert entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine starke Tuchfabrikation, zu der seit 1849 die Herstellung von Lederhandschuhen kam. 1822 begann die Hutfabrikation, welche schließlich 65 Prozent des deutschen Bedarfs deckte. In der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg war Guben bekannt durch den Werbespruch "Gubener Hüte - weltbekannt durch ihre Güte". Der Gubener Fabrikant Wilke gilt als Erfinder des gepressten Filzhutes. Zur Erinnerung an seine früh verstorbene Tochter gründete er das Naemi-Wilke-Stift Guben. Es ist bis heute das örtliche Krankenhaus, in der Trägerschaft der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche.
Später folgten der Maschinenbau, die Teppich- und Schuhfabrikation. In Guben erschien in der Biedermeierzeit der Musenalmanach Helena. 1847 begann man mit der Braunkohleförderung am östlichen Stadtrand.
Guben erhielt 1846 eine Bahnverbindung nach Frankfurt an der Oder und Breslau, 1871 nach Cottbus und Crossen, 1904 nach Forst. Zwischen dem 24. Februar 1904 und dem 8. Juni 1938 verkehrte eine Straßenbahn in der Stadt.
1815 wurde das Markgraftum Niederlausitz aufgelöst und Guben Kreisstadt in der preußischen Provinz Brandenburg. Am 1. April 1884 schied die Stadtgemeinde Guben aus dem Kreis Guben aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis. Am 1. Dezember 1928 wurde der Gutsbezirk Mückenberg aus dem Landkreis Guben in die Stadtgemeinde Guben eingegliedert. Im Juni 1950 ist die Stadt dem Landkreis Cottbus zugeordnet worden. Mit der Verwaltungsreform vom 23. Juli 1952 entstand der 1950 aufgelöste Kreis Guben erneut. Mit dem Gesetz zur Kreis-Neugliederung im Land Brandenburg, das am 6. Dezember 1993 in Kraft trat, wurde der Kreis wieder aufgelöst. Guben wurde eine Stadt im neu gegründeten Landkreis Spree-Neiße.
Im Zweiten Weltkrieg wurde insbesondere die Gubener Altstadt östlich der Neiße erheblich zerstört.
Mit der Festlegung der deutsch-polnischen Grenze an Oder und Neiße nach Ende des zweiten Weltkrieges 1945 wurde die deutsche Bevölkerung aus dem nunmehr polnischen Teil Gubens östlich der Neiße vertrieben bzw. umgesiedelt.
Seit die Stadt 1945 in das polnische Gubin und das deutsche Guben geteilt wurde, entwickelte sich die ehemalige Vorstadt westlich der Neiße als selbständige Stadt Guben vor allem seit 1964 durch den Aufbau des Chemiefaserwerkes, einhergehend mit einem starken Bevölkerungszuwachs und der Errichtung neuer Wohngebiete.
Von 1961 bis 1990 trug die Stadt den amtlichen Ortsnamen "Wilhelm-Pieck-Stadt Guben" in Gedenken an den ersten und einzigen Staatspräsidenten der DDR, welcher 1876 in Guben (im heutigen Gubin/Polen) geboren wurde und 1960 verstarb.
In den Folgejahren der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 verlor Guben erheblich an Wirtschaftskraft und Einwohnern. Heute versucht die Stadt im Zusammenwirken mit der polnischen Nachbar- und Partnerstadt Gubin die Grenzsituation positiv zu entwickeln. Zu den größten Arbeitgebern in Guben zählen die Trevira Gmbh, der Bäckerei-Großbetrieb Bäcker Dreißig, der Zuckerwatte-Hersteller Cotton Candy, die 1902 gegründete Glas- und Leichtmetallbau GmbH Joachim Dulitz und das Naemie-Wilke-Stift als örtliches Krankenhaus.
Im Februar 1999 hetzten alkoholisierte Jugendliche aus der rechtsradikalen Szene den algerischen Asylbewerber Omar Ben Noui durch die Innenstadt von Guben. Er verblutete, nachdem er auf der Flucht erzwungenermaßen durch eine Glasscheibe gesprungen war und hierdurch schwerste Verletzungen erlitten hatte. Der Vorfall erregte überregional starke Aufmerksamkeit.
Derzeit entsteht unter Nutzung einiger historischer Gebäudeteile auf dem Gelände der ehemaligen Hutfabrik an der Neiße ein neues Stadtzentrum für Guben. Hier erhält unter anderem die Stadtverwaltung, welche bis dahin in der ehemaligen Tuchfabrik untergebracht war, neue Räumlichkeiten. Deren nun leerstehende Gebäude wird als neue Fertigungsstätte für den Plastinator Gunther von Hagens hergerichtet.
Einwohnerentwicklung
Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1844 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.
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¹ Volkszählungsergebnis
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Stadt- und Industriemuseum
- Museum "Sprucker Mühle"
Kultur- und Begegnungszentren
- Deutsch-Slawisches Kulturzentrum
- Kulturzentrum Obersprucke
- Jugend- und Begegnungszentrum Mittelstraße
- Alte Färberei
Kirchengemeinden
- Evangelisch-Lutherische Gemeinde des Guten Hirten
- Diese Kirchengemeinde entstand als Reaktion auf die von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen zwangsverordnete Union (1830)zwischen Lutheranern und Reformierten im Jahre 1836. Seitdem ist die Gemeinde als evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirchengemeinde bekannt. 1872 besitzt die Kirchengemeinde Korporationsrechte. Auf Initiative des Hutmachers Friedrich Wilke wurde sowohl die Kirche des Guten Hirten als auch das Krankenhaus Naemi-Wilke-Stift gegründet. Die Kirche ist 1902 bis 1903 im Jugendstil gebaut worden und stellt daher eine Besonderheit in der Region dar. Heute gehört die Gemeinde des Guten Hirten zum Kirchenbezirk Lausitz der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche.[1]
- Evangelische Klosterkirche, neugotischer Backsteinbau, 1862 geweiht.
- Baptisten-Gemeinde „Friedenskirche“
Friedhöfe
- Jüdischer Friedhof, Reichenbacher Berg
- Waldfriedhof
- Westfriedhof, Bethanienstraße
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Der Bahnhof Guben ist Halt für Regionalexpresszüge an der Eisenbahnstrecke Frankfurt (Oder) - Cottbus
- Autobahnanschluss über die A15 nach Cottbus und Forst sowie die A12 bei Frankfurt (Oder)
- Grenzübergang im Stadtgebiet nach Gubin (Polen) für Fußgänger und PKW sowie Transitübergang im Süden der Stadt (OT Schlagsdorf)
- nächster Flugplatz bei Drewitz rund 25 Kilometer von Guben mit Landemöglichkeiten für private und Geschäftsflüge
Institutionen
Guben ist Sitz eines Amtsgerichts.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 14. Jahrhundert, Johann von Guben, Stadtschreiber von Zittau und erster Chronist der Oberlausitz
- 1515, Sebastian Boetius, († 1573), Theologe
- 1598, Johann Crüger († 1662), Kirchenliederkomponist, Kantor in Berlin (St. Nicolai)
- 1618, Johann Franck († 1677), Bürgermeister von Guben, Kirchenliederdichter
- 1639, Gottfried Kirch († 1710), Astronom u.a. in Leipzig und Berlin
- 1677, Erdmann Uhse, († 1730), Schriftsteller
- 1751, Corona Schröter († 1802), Schauspielerin im Umfeld von Goethe
- 1845, Rudolf Heinrich († 1917), Politiker
- 1856, Alexander Tschirch († 1939), Pharmakologe in Bern, Schweiz
- 1869, Ludwig von Reuter, († 1943), Admiral der kaiserlichen Marine
- 1876, Wilhelm Pieck († 1960), Politiker (KPD, SED), MdR, Staatspräsident der DDR
- 1886, Kurt Zweigert († 1967), Jurist
- 1896, Hans Friede († 1978), Politiker (GB/BHE), MdL (Schleswig-Holstein)
- 1903, Klaus Herrmann († 1972), Schriftsteller, Generalsekretär der Deutschen Schillerstiftung (ab 1959)
- 1939, Barbara Dittus († 2001), Schauspielerin
- 1956, Lothar Thoms, Bahnradsportler (1000-m Zeitfahren), Olympiasieger 1980, 4facher Weltmeister 1977-1981
- 1974, Danilo Hondo, Radrennfahrer, Deutscher Meister 2002
Kulinarisches und Appelfest
Eine Gubener Spezialität sind die Gubener Plinze, auf spezielle Art hergestellte Hefeplinse.
Die Stadt ist Mittelpunkt eines Obstanbaugebietes, in welchem insbesondere der Anbau von Äpfeln, in Guben umgangssprachlich auch "Appel" genannt, eine Rolle spielt. Dies spiegelt sich im größten Volksfest der Stadt wider, dem Gubener Appelfest. Hier werden junge weibliche Einwohner auf ihr Wissen über Appelwein und Äpfel der Region geprüft. Das Publikum bestimmt in geheimer Wahl, wer die Appelkönigin des jeweiligen Jahres werden soll.
Eine spezielle Gubener Apfelsorte ist der Warraschke oder auch Gubener Warraschke genannt.
Literatur
- "Nachbarn von einst - Bilder und Dokumente jüdischen Lebens in Guben"; ISBN 3-935881-02-9
- "Guben, Perle der Lausitz - Wanderführer durch Guben und Umgebung", Reprint von 1914; ISBN 3-935881-01-0
- "Gubener Texte - Erinnerungen an eine vergangene Stadt", ISBN 3-935881-26-6
- "Poetensteig - Gubener Verse und Gedichte", ISBN 3-935881-18-5
- "Verkehrsplan der Stadt Guben 1927", Reprint ISBN 3-935881-22-3
- "100 Jahre Pestalozzischule Guben 1902-2002", ISBN 3-935881-30-4
- "Der Kreis Guben im Jahre 1927" Reprint der Silva-Karte, ISBN 3-935881-14-2
- "Guben spielend kennen lernen" Ein Quiz mit 100 Fragen und Antworten, ISBN 3-935881-29-0
Fußnoten
Weblinks
- Offizielle Seite der Stadt Guben
- Historische Informationen zur Stadt Guben
- Weitere Weblinks zu Guben im OpenDirectory
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