Harzburger Front
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Die Harzburger Front bündelte unter Alfred Hugenberg die antidemokratischen Nationalisten gegen das Kabinett Brüning. Hitlers Sturmabteilung, eine straff organisierte und gewaltbereite Schlägertruppe, war im Bündnis willkommen, um politisch Andersdenkende einzuschüchtern. Die Teilnahme an dem Bündnis machte Hitler in den konservativen, deutschnationalen Kreisen salonfähig und gilt als großer Schritt zur späteren Machtergreifung.
Auf Initiative von Alfred Hugenberg, seit 1928 Vorsitzender der rechtskonservativen Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), traf sich am 11. Oktober 1931 in Bad Harzburg die „Nationale Opposition“ zu einer Großveranstaltung, um als Harzburger Front ihre Geschlossenheit im Kampf gegen die Weimarer Republik zu demonstrieren. Neben der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), dem „Stahlhelm“ und dem Alldeutschen Verband, mit denen die DNVP bereits zwei Jahre zuvor gemeinsam den gescheiterten Volksentscheid gegen den Young-Plan initiiert hatte, waren an der rechten Sammlungsbewegung auch der landwirtschaftliche Reichslandbund und rechtskonservative Persönlichkeiten beteiligt. Zu ihnen gehörten der ehemalige Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht, der SA-Gruppenführer und Sohn des ehemaligen Kaisers August Wilhelm von Preußen, der Reichswehrgeneral Hans von Seeckt, die Stahlhelmführer Franz Seldte und Theodor Duesterberg, der Führer der Alldeutschen Heinrich Claß. Die Teilnahme von Ruhrindustriellen wie des Generaldirektors der Vereinigten Stahlwerke Ernst Poensgen wird in der Forschung bezweifelt.
Umrahmt von Aufmärschen ihrer paramilitärischen Verbände, betonten die Führer der äußersten Rechten ihren gemeinsamen Willen zum Sturz des Präsidialkabinetts von Reichskanzler Heinrich Brüning und verlangten eine Aufhebung seiner Notverordnungen und eine Neuwahl des Reichstags. Nur mühsam konnte jedoch nach außen hin der Eindruck einer geschlossenen Einheitsfront gewahrt werden. In auffälliger Weise demonstrierten vor allem Adolf Hitler und Joseph Goebbels Distanz zu den übrigen Teilnehmern und wenig Kooperationsbereitschaft. Am gemeinsamen Mittagessen der Tagungsprominenz nahm er nicht teil. Nach dem Vorbeimarsch der nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA) verließ er demonstrativ die Tribüne, ohne die Parade des Stahlhelms abzuwarten. Hitler machte seinen Willen deutlich, sich in einer breiten Rechtsfront nicht unterzuordnen, und wies mit provokanter Geringschätzung auf seinen unbedingten Führungsanspruch innerhalb des rechten Lagers hin. Die Eigenständigkeit der nationalsozialistischen Bewegung demonstrierte er eine Woche später in Braunschweig bei dem mit 100.000 Teilnehmern bis dahin größten Aufmarsch der Nationalsozialisten.
Als Gegenmaßnahme zur Harzburger Front gründeten republiktreue Parteien und Organisationen wie die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) oder das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold am 16. Dezember 1931 die Eiserne Front. Wegen der Stimmen der SPD scheiterte am 16. November das Misstrauensvotum der Harzburger Front im Reichstag gegen Reichskanzler Brüning, dem sich die DVP und auch die KPD angeschlossen hatten.