Heimkehr (Film)
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Heimkehr |
Originaltitel: | Heimkehr |
Produktionsland: | Deutsches Reich (Österreich) |
Erscheinungsjahr: | 1941 |
Länge (PAL-DVD): | 96 Minuten |
Originalsprache: | Deutsch |
Altersfreigabe: | FSK keine Freigabe |
Stab | |
Regie: | Gustav Ucicky |
Drehbuch: | Gerhard Menzel |
Produktion: | Wien-Film GmbH Herstellungsgruppe: Erich Neusser Produktionsleiter: Ernst Garden |
Musik: | Willy Schmidt-Gentner |
Kamera: | Günther Anders |
Schnitt: | Rudolf Schaad |
Besetzung | |
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Heimkehr ist ein deutscher anti-polnischer Propagandafilm von Gustav Ucicky aus dem Jahr 1941.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
In der Woiwodschaft Luzk wird die wolhyniendeutsche Minderheit von der polnischen Mehrheit drangsaliert. Der Arzt Dr. Thomas hat für notwendige Operationen kein Krankenhaus zur Verfügung und seine Tochter Marie, die an der deutschen Schule unterrichtet, muss mitansehen, wie diese Schule vom polnischen Staat enteignet und von aufgebrachten Volksmassen demoliert wird. Sie bringt ihren Protest, bei dem sie sich auf den verfassungsmäßig garantierten Minderheitenschutz beruft, beim Bürgermeister vor, findet jedoch kein Gehör. Gemeinsam mit ihrem Verlobten, Dr. Fritz Mutius, fährt sie in die Hauptstadt, um ihr Anliegen dem Woiwoden vorzutragen, wird dort jedoch gar nicht erst empfangen. Sie beschließen, den Aufenthalt in der Hauptstadt zu nutzen, um am nächsten Tag beim Gericht vorzusprechen, gehen abends jedoch zunächst ins Kino. Begleitet werden sie dabei von ihrem Freund Karl Michalek, der von der polnischen Armee zwangsrekrutiert wurde. Da sie sich weigern, im Vorführraum die polnische Nationalhymne mitzusingen, beginnt der Mob auf sie einzuschlagen; Fritz wird schwer verletzt. Nachdem er am Krankenhaus abgewiesen wird, stirbt er.
Die Gewalttätigkeiten gegen die deutsche Minderheit nehmen weiter zu; auch Maries Vater wird Opfer eines Anschlags, bei dem er erblindet. Als die Deutschen sich heimlich in einer Scheune versammeln, um Hitlers Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 zu hören, werden sie verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Sie werden von der Wachmannschaft misshandelt und schließlich in einen unter Wasser gesetzten Keller getrieben, wo sie knapp einem Massaker entgehen. In letzter Sekunde werden sie von den einmarschierenden deutschen Bodentruppen gerettet.
Die Deutschen bereiten ihre Umsiedlung in die „Heimat“ vor. Jetzt gilt es nur noch kleine Probleme zu lösen wie z. B. dass der verwitwete Gastwirt Launhardt sich nicht traut, um die Hand der sozial vermeintlich höher stehenden Marie anzuhalten. Da diese bei seinen Söhnen jedoch bereits als Ersatzmutter eingesprungen ist, lassen sich die Missverständnisse leicht ausräumen.
Am Ende des Films passiert die Wagenkolonne der Wolhyniendeutschen die Grenze zum Deutschen Reich. Die Schlusseinstellung zeigt ein an der Grenzstation aufgestelltes riesiges Bild Hitlers.
[Bearbeiten] Geschichtlicher Kontext
Im geheimen Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Paktes, das die geplante Aufteilung Polens regelte, war auch die Umsiedlung von rund 60.000 Wolhyniendeutschen vorgesehen, deren Siedlungsgebiet sonst der UdSSR zugefallen wäre. Diese Umsiedlung erfolgte kurz vor Weihnachten 1939. Trotz des Slogans „Heim ins Reich“ wurden die Wolhyniendeutschen jedoch nicht ins so genannte „Altreich“, sondern in die, bis 1919 deutschen und 1939 wiedereingegliederten (polnischen) Gebiete umgesiedelt, in denen künftig keine Polen oder Juden mehr leben sollten. Die deutsche Staatsbürgerschaft wurde den Umsiedlern allerdings vorenthalten.
[Bearbeiten] Produktion und Rezeption
Die Bilder des Malers Otto Engelhardt-Kyffhäuser, der im Januar 1940 auf Heinrich Himmlers Wunsch einen Treck von Umsiedlern aus Wolhynien in den Warthegau begleitet und in zahlreichen Skizzen und Zeichnungen festgehalten hatte, dienten als Vorlage für den Film, dessen Entstehung er wiederum dokumentierte.
Die Innenaufnahmen für den Film entstanden vom 2. Januar bis Mitte Juli 1941 in den Wiener Ateliers Rosenhügel, Sievering und Schönbrunn. Die Außenaufnahmen fanden zwischen Februar und Juni 1941 u. a. in Chorzele und Ortelsburg (Ostpreußen) statt. Bei der Zensurvorlage in der Filmprüfstelle am 26. August 1941 wurde der Film als jugendfrei eingestuft und erhielt das Höchstprädikat „Staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll“. Am 30. Oktober 1941 wurde das Prädikat „Film der Nation“ ergänzt und am 10. Oktober 1944 die Prädikate „Volksbildend“ und „Jugendwert“. Den Verleih übernahm der UfA-Verleih. Die Uraufführung fand am 31. August 1941 im Cinema San Marco in Venedig statt. Im Rahmen der Filmkunstwochen Venedig errang der Film den Pokal des italienischen Ministeriums für Volkskultur. Die deutsche Erstaufführung folgte am 10. Oktober 1941 in der Wiener Scala, die Erstaufführung in Berlin am 23. Oktober 1941 gleichzeitig im Ufa-Palast am Zoo und im Ufa-Theater Wagnitzstraße.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stellte das Oberkommando der alliierten Siegermächte die Aufführung von „Heimkehr“ unter Verbot. Der FSK wurde der Film nicht vorgelegt; eine öffentliche Wiederaufführung unterblieb. Die Auswertungsrechte werden von der Münchner Taurus-Film GmbH wahrgenommen.
Der Regisseur Ucicky erhielt nach Kriegsende wegen seiner Regietätigkeit bei "Heimkehr" sowohl für Deutschland als auch für Österreich Arbeitsverbot, das für Österreich im Juli 1947 aufgehoben wurde.
Die Schriftstellerin Elfriede Jelinek meint, "Heimkehr" sei "der schlimmste Propagandaspielfilm der Nazis überhaupt" und hat in ihrem Theaterstück Burgtheater Teile des Filmdialogs verarbeitet.
[Bearbeiten] Literatur
- Klaus Kanzog, "Staatspolitisch besonders wertvoll". Ein Handbuch zu 30 deutschen Spielfilmen der Jahre 1934 bis 1945, München (Schaudig & Ledig) 1994, ISBN 3926372052
- Gerald Trimmel: Heimkehr (Strategien eines nationalsozialistischen Films). Werner Eichbauer Verlag, Wien 1998, ISBN 3-901699-06-6