Hepatitis
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Als Hepatitis (Plural: Hepatitiden; von griech. ἡπαρ: „Leber“) wird eine Entzündung der Leber bezeichnet, für die zahlreiche Ursachen angeführt werden können. Führt eine andere, zugrundeliegende Erkrankung zu dieser Leberentzündung, wird von einer sogenannten Begleithepatitis gesprochen.
Klinisch unterscheidet man nach dem Verlauf die akute von der chronischen Hepatitis.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Pathophysiologie
Am Beginn einer Hepatitis steht immer die Schädigung und Zerstörung der Leberzellen. Die Ursachen dieser Schädigung sind sehr vielfältig, so kann eine rein mechanische oder physikalische Beeinträchtigung vorliegen (Strahlungshepatitis, Prellung, Blutabflussstörung etc.), oder toxische Substanzen (Medikamente, Drogen, Gifte) und Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Parasiten) können direkt die Leberzelle zerstören. Die verschiedenen Hepatitisformen unterscheiden sich bezüglich einer ursprünglichen Schädigung der Leberzellen prinzipiell nur in der Schwere und der Dauer. In der Folge der Schädigung und Entzündung bietet sich fast immer ein einheitliches Bild:
- Freisetzung von Entzündungsmediatoren (Zytokine), Einwanderung von Leukozyten und Makrophagen in das Lebergewebe:
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- Entzündungszeichen im Körper: Leukozytose, Fieber, erhöhte Blutsenkungsreaktion, C-reaktives Protein (CRP)
- Beeinträchtigung oder Absterben (Nekrose) der Leberzellen
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- Freisetzung von Proteinen und Enzymen aus abgestorbenen Leberzellen: Anstieg der Transaminasen („Leberenzyme“)
- Einschränkung der Stoffwechselfunktionen der Leber:
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- Hämoglobin- und Gallensäure-Stoffwechsel gestört: Ansammlung von Bilirubin im Blut, Gelbsucht (Ikterus)
- Energiestoffwechsel (Glykogen) gestört: Schwächegefühl
- Synthese von Faktoren der Blutgerinnung vermindert: Erhöhte Blutungsneigung
- Entfernung von freiem Ammoniak aus der Blutbahn beeinträchtigt: Enzephalopathie, Leberkoma
- Sofern die Entzündung nicht folgenlos abheilt (Restitutio ad integrum), wird das untergegangene Lebergewebe durch Narbengewebe ersetzt:
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- Fibrose der Leber, Leberzirrhose
[Bearbeiten] Ursachen
Die häufigsten Ursachen einer Hepatitis sind Virusinfektionen und die Autoimmunhepatitis.
[Bearbeiten] Infektiöse Ursachen
- Die „klassischen“ Virushepatitiden:
- Hepatitis bei nicht-klassischen Hepatitisviren:
- Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber)
- Cytomegalievirus
- Mumpsvirus
- Rubellavirus (Röteln)
- Adenoviren, beim Hund auch als Hepatitis contagiosa canis (Hundehepatitis)
- Enteroviren/Coxsackieviren (Enterovirus-Hepatitis beim Neugeborenen)
- Herpes-simplex-Virus (bei Herpes-Sepsis)
- Varizella-Zoster-Virus (Windpocken)
- Bakterielle Erreger und Pilze
- Parasitäre Erreger
- Plasmodien (Malaria)
- Amöben
- Leishmanien (Leishmaniose)
- Toxoplasma gondii (Toxoplasmose)
- Echinokokken
- Leberegel
- Schistosoma (Pärchenegel) (Schistosomiasis/Bilharziose)
- Spulwurm (Ascaris lumbricoides)
[Bearbeiten] Toxische Hepatitis
- Alkohol-toxische Hepatitis (Alkohol-Hepatitis)
- Medikamenten- und Drogen-induzierte Hepatitis: z. B. Diclofenac, Chlorpromazin, Isoniazid, Paracetamol, Methotrexat
- Hepatitis bei Vergiftungen (Lösungsmittel, Pilzgifte: Aflatoxine)
[Bearbeiten] Physikalische Ursachen
- Strahlen-Hepatitis (nach Strahlentherapie)
- Posttraumatische Hepatitis (Leberquetschung, Kontusion)
[Bearbeiten] Systemische Ursachen
- Granulomatöse Entzündungen (Sarkoidose)
- Autoimmunhepatitis
- Primär Biliäre Zirrhose
[Bearbeiten] Extrahepatische Ursachen
- Entzündungen der Gallenwege (Cholangitis)
- Kardiale Hepatitis (Stauungshepatitis)
- Nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH, Fettleberhepatitis)
[Bearbeiten] Angeborene Ursachen
- Hämochromatose
- α1-Antitrypsin-Mangel
- Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson)
[Bearbeiten] Literatur
- Gert Frösner: Moderne Hepatitisdiagnostik. ISBN 3-932091-50-7
[Bearbeiten] Weblinks
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