K.D.St.V. Arminia Heidelberg
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Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Arminia Heidelberg (K.D.St.V. Arminia Heidelberg) ist eine 1887 in Heidelberg gegründete katholische deutsche Studentenverbindung. Sie gehört dem größten Akademikerverband Europas, dem Cartellverband (CV) an. Zudem ist sie Mitglied im Marburger Kreis.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die K.D.St.V. Arminia wurde am 17. Juli 1887 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg gegründet und trat im selben Jahr dem Cartellverband bei.
Die Universität Heidelberg war im 19. Jahrhundert stark liberal geprägt - was damals gleichbedeutend mit antiklerikal war. Daher gab es bis 1887 keine farbentragende katholische Verbindung an der ältesten Universität im damaligen Deutschen Reich. Die Gründung erfolgte durch fünf in Heidelberg studierende Mitglieder des Cartellverbands.
Bereits im Jahr 1909 stellte Arminina - das bislang einzige Mal - den Vorort des Cartellverbands mit dem Vorortpräsidenten Eduard Christmann.
1927 gelang der Bau des eigenen Verbindungshauses in der Klingenteichstraße oberhalb der Stadt. Kurz darauf hatte Arminia mit 28 Neueintritten innerhalb eines Semesters den größten Zulauf in ihrer Geschichte.
1930 sah sich der Convent erstmals genötigt, festzustellen, dass eine Mitgliedschaft in der NSDAP mit den Prinzipien Arminiae unvereibar sei und zum Ausschluss führe.
1933 wurde aufgrund des Druckes der neuen Machthaber das Katholizitätsprinzip aufgehoben und als Bezeichnung "D.St.V." angenommen - tatsächlich blieb der katholische Charakter aber erhalten. 1935 wurde die Aktivitas zwangsweise aufgelöst; der Altherrenverband bestand noch bis 1938 weiter. Als Kuriosum kann angemerkt werden, dass der Eigenheimverein - der Eigentümerverein des Arminenhauses in Personalunsion mit der Altherrenschaft - zwecks Liqudidation des Hauses und Befriedigung der Verbindlichkeiten auf behördliche Anordnung wiederbegründet wurde und, da die Liquidation bis 1945 nicht beendet wurde, durchgehend weiterbestand.
1947 konnte der Aktivenbetrieb wiederaufgenommen werden.
Die mit dem Jahr 1968 verbundenen Studentenunruhen gingen auch an Arminia nicht spurlos vorbei. Die Zahl der Receptionen ging deutlich zurück, jedoch war der Einschnitt nicht so stark wie in anderen Korporationen, die die studentischen Traditionen weitgehend abschafften. Ab den 80er Jahren stabilisierte sich die Mitgliederzahl wiederum, und Arminia zählt zu den traditionsverbunderen Verbindungen im Cartellverband, was je nach eigenem Standpunkt als positiv oder negativ aufgefasst wird.
Im Jahr 1987 konnte das 100-jährige Stiftungsfest mit weit über 1.000 Besuchern gefeiert werden.
Die Verbindungsmitglieder werden Heidelberger Arminen genannt. Die Arminia Heidelberg trägt die Nummer 15 in der amtliche Reihenfolge der Cartellverbindungen. Die offizielle Abkürzung ist ArH.
[Bearbeiten] Ziele und Prinzipien
Die Arminia beruht auf den Prinzipien religio, scientia, amicitia und patria. Sie will eine lebenslange Freundschaft begründen, welche sich durch ihre couleurstudentischen Traditionen und Comment getragen weiß.
- Religio bedeutet das Bekenntnis zum römisch-katholischen Glauben.
- Scientia beinhaltet das Streben nach Wissenschaft und Bildung, und zwar auch über den eigenen Fachbereich hinaus.
- Amicitia bedeutet eine Freundschaft, welche über das Studium hinaus besteht und sich auf diese Weise zum Lebensbund zwischen Studenten und Alten Herren entwickelt.
- Patria bedeutet das Bekenntnis zum Engagement in Politik und Gesellschaft in Deutschland auf der Grundlage eines freiheitlichen Rechtsstaats.
Die Arminia ist nicht-schlagend.
[Bearbeiten] Couleur, Wahlspruch und Wappen
Das Arminenhaus befindet sich in der Klingenteichstr. 21 in der Heidelberger Altstadt. Die Grundsteinlegung erfolgte am 3. August 1925. 1927 wurde der Bau fertiggestellt. Zur Einweihung am 18. Mai 1927 besuchte Nuntius Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII. die Verbindung. 1938 wurde das Arminenhaus von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. 1953 gelangte die Verbindung wieder in den Besitz ihres Hauses.
[Bearbeiten] Couleur
Die Verbindung trägt die Farben schwarz-weiss-blau, mit silberner Perkussion. Die Fuxenfarben sind blau-weiss-blau. Kopfcouleur ist eine schwarze Tellermütze.
[Bearbeiten] Wahlspruch
Der Wahlspruch der Arminia ist Vincit veritas, was Die Wahrheit siegt! bedeutet.
[Bearbeiten] Wappen
[Bearbeiten] Bekannte Mitglieder (Auswahl)
- Wilhelm Cuno (1876-1933), Deutscher Politiker und Reichskanzler 1922-1923
- Johannes Dyba, (1929-2000), Erzbischof (Titular) und Bischof von Fulda von 1983 bis zu seinem Tod im Jahr 2000
[Bearbeiten] Marburger Kreis
Die Arminia Heidelberg gehört zum Marburger Kreis. Das ist eine couleurstudentische Interessensgemeinschaft innerhalb des Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen, die dem Verfall der Sitten vorbeugen und das Katholizitätsprinzip stärken will. Er besteht aus::
- A.V. Guestfalia Tübingen (1859)
- K.D.St.V. Bavaria Bonn (1844)
- K.D.St.V. Markomannia Würzburg (1871)
- K.D.St.V. Hercynia Freiburg im Breisgau (1873)
- V.K.D.St. Rhenania Marburg (1879)
- K.D.St.V. Arminia Heidelberg (1887)
Der Marburger Kreis veranstaltet jedes Wintersemester eine reihumgehende Ringkneipe.
[Bearbeiten] Literatur
- Wehr, Florian, Geschichte des Cartell-Verbandes der katholischen deutschen Studenten-Verbindungen, Paderborn, 1890
- Gesamtverzeichnis des CV Jahrgang 1913, M. Du Mont Schauberg, Strassburg im Elsass, 1913
- Schulze, Friedrich und Ssymant, Paul, Das deutsche Studententum von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Verlag für Hochschulkunde, München, 1932 (Nachdruck), ISBN 3923621906
- Stitz, Peter, Der akademische Kulturkampf um die Daseinsberechtigung der katholischen Studentenkorporationen in Deutschland und in Österreich von 1903 bis 1908, Gesellschaft für CV Geschichte, München, 1960
- Stitz, Peter, Der CV 1919 - 1938: der hochschulpolitische Weg des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) vom Ende des 1. Weltkrieges bis zur Vernichtung durch den Nationalsozialismus, Gesellschaft für CV-Geschichte, München, 1970
- Schieweck-Mauk S., Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen, Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte, Würzburg, 1997, ISBN 3894980400
- Gesellschaft für Studentengeschichte und Studentisches Brauchtum e.V. (Hrsg), CV-Handbuch, 3. Auflage, Regensburg, 2000, ISBN 3922485111
[Bearbeiten] Weblinks
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