Klingnau
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Zurzach |
BFS-Nr.: | 4309 |
PLZ: | 5313 |
Koordinaten: | 47° 35' n. Br. 8° 15' ö. L. |
Höhe: | 328 m ü. M. |
Fläche: | 6.71 km² |
Einwohner: | 2924 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.klingnau.ch |
Karte | |
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Klingnau ist eine Kleinstadt und politische Gemeinde im Bezirk Zurzach des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im unteren Aaretal, rund vier Kilometer südlich der Grenze zu Deutschland.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Klingnau liegt in der flachen, rund 500 Meter breiten Ebene zwischen dem Ostufer des Klingnauer Stausees und dem Achenberg, einem Ausläufer des Tafeljuras. Der Südwesthang des Achenbergs ist sehr steil und geht allmählich in ein Hochplateau über. Ganz im Südosten ragt der Blitzberg in die Ebene hinein. Die Hochebene erstreckt sich sanft abfallend bis fast an den Rhein und die Mündung der Aare. Die Bebauung ist vollständig mit jener der Nachbargemeinde Döttingen zusammengewachsen.
Die Fläche der Gemeinde beträgt 671 Hektaren, davon sind 241 Hektaren bewaldet und 130 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 535 Metern auf dem Achenberg-Plateau, die tiefste Stelle befindet sich auf 318 Metern am Ufer des Klingnauer Stausees.
Nachbargemeinden sind Koblenz im Norden, Rietheim im Nordosten, Bad Zurzach im Osten, Döttingen im Süden, Böttstein im Südwesten und Leuggern im Westen.
[Bearbeiten] Geschichte
Als Gründungsdatum von Klingnau gilt der 26. Dezember 1239. Damals unterzeichneten der aus dem Thurgau stammende Ulrich II. von Klingen und das Kloster Sankt Blasien einen Tauschvertrag. Von Klingen gab die Insel Beznau in der Aare ab und erhielt im Gegenzug einen Schotterhügel weiter flussabwärts, auf dem er Stadt und Schloss errichten liess. Ulrichs Sohn Walther von Klingen verkaufte den Besitz 1269 an das Bistum Konstanz. Die Rechts- und Besitzverhältnisse waren kompliziert, neben dem Bischof hatten auch die Habsburger, das Kloster Sankt Blasien, der Johanniterorden und das Stift Zurzach Machtbefugnisse.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Klingnau gehörte fortan zur Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft. Den Eidgenossen gelang es, bis 1712 weitgehend alle Rechte des Bischofs und der anderen Herrscher an sich zu bringen. 1586 zerstörte ein Brand die gesamte Oberstadt. 1689 musste die Regierung Vorderösterreichs während des Pfälzischen Erbfolgekriegs für anderthalb Jahre ins Exil nach Klingnau ziehen. Das Städtchen konnte sich wirtschaftlich kaum entwickeln, da es stets im Schatten von Zurzach mit der international bedeutenden Messe stand. Lediglich der Weinbau erlangte eine gewisse Bedeutung, so betrug die Anbaufläche im Jahr 1780 rund 115 Hektaren.
Im März 1798 eroberten die Franzosen den Aargau und riefen die Helvetische Republik aus. Klingnau gehörte nun zum kurzlebigen Kanton Baden. Während des Zweiten Koalitionskrieges im Jahr 1799 verlief die Frontlinie zwischen Frankreich und Österreich in unmittelbarer Nähe. Die Österreicher errichteten ein Spital, das die Franzosen bald darauf in ihren Besitz brachten. 1814 waren dort bis zu 2500 kranke Soldaten untergebracht (das Städtchen selbst zählte knapp 1000 Einwohner). Insgesamt starben 3000 Soldaten und 28 Klingnauer an Typhus.
Seit 1803 gehört Klingnau zum Kanton Aargau. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die Industrialisierung. Am 18. August 1859 wurde die Eisenbahnlinie Turgi - Koblenz eröffnet. Zwischen 1900 und 1980 war die Möbelindustrie der bedeutendste Industriezweig. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde der gesamte Klingnauer Rebberg durch die aus Nordamerika eingeschleppte Reblaus zerstört. Erst 1922 wagte man wieder einen bescheidenen Neubeginn. Das Wasserkraftwerk Klingnau wurde zwischen 1931 und 1935 erbaut; durch den Rückstau der Aare entstand der Klingnauer Stausee.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Die auf einer Hügelkuppe gelegene mittelalterliche Altstadt besteht aus zwei eng bebauten Häuserzeilen, die linsenförmig um einen zentralen Platz angeordnet sind. Inmitten des Platzes steht die Stadtkirche, dessen ältester erhaltener Teil der gotische Chor aus dem Jahr 1480 ist. Die Häuserzeilen bestehen durchgehend aus dreigeschossigen Bürgerhäusern, die ihre heutige Form im 18. und 19. Jahrhundert erhielten.
Den nordwestlichen Abschluss der Altstadt bildet das Schloss Klingnau. Stadtgründer Ulrich von Klingen liess hier einen Wohnturm errichten, dieser erhielt später mehrere Anbauten und diente als Sitz der Landvögte des Bistums Konstanz. 1582 wurde das Schloss aufgrund grosser Baufälligkeit vollständig neu errichtet.
Die zur Aare hin steil abfallende Flanke wird durch die markante Propstei dominiert, den Verwaltungssitz des Benediktinerklosters Sankt Blasien. Sie wurde zwischen 1745 und 1754 nach den Plänen des Baumeisters Johann Caspar Bagnato erbaut, steht heute unter Denkmalschutz und dient als Schulgebäude und Sitz der Gemeindeverwaltung.
Auf dem Achenberg liegt in einer Waldlichtung die 1660 bis 1662 errichtete Loretokapelle. Ein nach dem Zweiten Weltkrieg von Holzbildhauer Beat Gasser geschaffener Stationenweg verbindet Klingnau mit der Kapelle.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Stadtwappens lautet: "In Rot schwarze, gelb gefütterte und verzierte Mitra, im Schildfuss begleitet von zwei sechsstrahligen gelben Sternen." Das Wappen war erstmals auf dem Stadtsiegel abgebildet, welches kurz vor 1300 angefertigt wurde. Die Mitra erinnert an die Bischöfe von Konstanz, die während Jahrhunderten über die Stadt geherrscht hatte.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1800 | 1000 |
1850 | 1300 |
1900 | 1134 |
1930 | 1352 |
1950 | 1778 |
1960 | 2192 |
1970 | 2545 |
1980 | 2433 |
1990 | 2581 |
2000 | 2710 |
Am 31. Dezember 2005 lebten 2924 Menschen in Klingnau, der Ausländeranteil betrug 21,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 57,3 % römisch-katholisch, 23,5 % reformiert, 1,0 % christlich-orthodox und 5.8 % moslemisch; 0,7 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 89,2 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,6 % Italienisch, 2,6 % Albanisch, je 0,8 % Portugiesisch und Serbokroatisch, 0,6 % Französisch.
[Bearbeiten] Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
- Peter Bühlmann, Gemeindeammann
- Josy Wenger, Vize-Gemeindeammann
- Michael Erne
- Thomas Falk
- Bettina Geiger
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bad Zurzach zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Döttingen und Koblenz verantwortlich ist.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Klingnau gibt es rund 900 Arbeitsplätze, davon 6 % in der Landwirtschaft, 54 % in der Industrie und 40 % im Dienstleistungssektor. Vorherrschend sind die Herstellung von Möbeln, Metallwaren und Küchen sowie die Bauindustrie, die Präzisionsmechanik und der Apparatebau. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in den Nachbargemeinden des unteren Aaretals oder in der Region Brugg - Baden. Die Rebberge sind heute rund 10 Hektaren gross, angebaut werden die Sorten Blauburgunder und Riesling sowie einige Spezialsorten.
[Bearbeiten] Verkehr
Das Städtchen besitzt eine Haltestelle an der SBB-Eisenbahnlinie Turgi - Koblenz, mit direkten Zügen nach Baden, Waldshut und Bad Zurzach. Die Haltestelle wurde erst 2002 eröffnet, vorher mussten die Fahrgäste in Döttingen ein- und aussteigen. Entlang der Bahnlinie führt die Umfahrungsstrasse, die den motorisierten Durchgangsverkehr im unteren Aaretal aus der Altstadt verbannt.
[Bearbeiten] Bildung
Die Gemeinde verfügt über vier Schulhäuser (darunter die ehemalige Propstei), in denen der Kindergarten sowie sämtliche Schulstufen der obligatorischen Volksschule angeboten werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Klingnau – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Offizielle Website der Gemeinde Klingnau
- Artikel Klingnau (Gemeinde) im Historischen Lexikon der Schweiz
- Artikel Klingnau (Kommende) im Historischen Lexikon der Schweiz
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Koordinaten: 47° 34' N, 8° 15' O