Lendersdorf
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Lendersdorf ist ein Stadtteil von Düren in Nordrhein-Westfalen. Der Ort hatte am 31. Dezember 2005 insgesamt 3.762 Einwohner.
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[Bearbeiten] Lage
Lendersdorf liegt im südlichen Stadtgebiet im Rurtal und grenzt an die Stadtteile Niederau, Krauthausen, Rölsdorf und Berzbuir. Mitten durch Lendersdorf fließt die Rur.
[Bearbeiten] Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wird Lendersdorf im Jahre 1005, als der spätere Kaiser Heinrich II. dem Aachener Adalbertstift Güter in Lendersdorf vermachte. 1246 verpfändete Kaiser Friedrich II. die reichsunmittelbare Stadt Düren mit Lendersdorf an die Jülicher Herzöge. Lendersdorf war Sitz eines der vier Gerichte um Düren.
Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts wurde in Lendersdorf eine Eisenhütte gegründet. In der Zeit der Industrialisierung war Lendersdorf Ausgangspunkt für eine der bedeutendsten Stahlhütten Europas. In ihr wurden fast alle Schienen für das deutsche Eisenbahnnetz gegossen. 1871 zog Leopold Hoesch von Lendersdorf nach Dortmund und gründete dort den Hoeschkonzern. Die Hütte in Lendersdorf wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschlossen.
Hammerwerke, z.B. Eberhardshammer, die an den Lendersdorfer Teich, einem künstlich angelegte Wasserlauf, lagen, bearbeiteten das Metall aus der Hütte weiter.
[Bearbeiten] Neugliederung
Lendersdorf gehörte bis zum 31. Dezember 1971 zum Amt Birgel, welches seinen Sitz aber in Rölsdorf hatte (heute Bürgerhaus in der Monschauer Str.). Seit dem 1. Januar 1972 gehört Lendersdorf zurt Stadt Düren.
[Bearbeiten] Thuirs Mühle
In der ehemaligen Getreidemühle im Süden des Ortes wurden ab Frühjahr 1941 etwa fünfzig Juden aus den städtischen Randbezirken und dem südlichen und östlichen Kreisgebiet, z. B. Gey, Maubach, Gürzenich, Kreuzau und Drove zusammengefasst. Die Männer mussten Pflasterarbeiten in der Lendersdorfer Hütte ausführen. 1942 wurden die Juden zum Bahnhof Düren geführt und von dort mit der Eisenbahn in die Konzentrationslager deportiert.
[Bearbeiten] Kirche
Ab 1348 gehörte die Pfarrei Lendersdorf zum Nideggener Stift. Zu dieser Pfarrei gehörten auch Kufferath und Berzbuir. Seit 1720 zieht von Lendersdorf aus jährlich die „Grand procession d' Allemagne“, eine mehrtägige Fußwallfahrt nach Saint Hubert in den Ardennen. Neben dem hl. Michael ist der hl. Hubert der 2. Pfarrpatron.
Die mehrfach wieder aufgebaute bzw. erneuerte Pfarrkirche besitzt einen Schnitzaltar der Lübecker Meisters Benedikt Dreyer von etwa 1525, einem der bedeutendsten Kunstwerke dieser Art im Rheinland.
[Bearbeiten] Infrastruktur
[Bearbeiten] Schule, Kindergarten
In Lendersdorf gibt es die katholische Grundschule St. Michael und den Kindergarten St. Michael.
[Bearbeiten] Krankenhaus
In Lendersdorf befindet sich eines der vier Krankenhäuser des Stadtgebietes, nämlich das St. Augustinus Krankenhaus.
[Bearbeiten] Verkehr
Am 6. Oktober 1908 wurde die Straßenbahnstrecke Düren-Rölsdorf-Lendersdorf eröffnet. Der Straßenbahnverkehr wurde ab 1954 von Bussen übernommen.
Entlang der Rur fährt die Rurtalbahn von Düren nach Heimbach. Haltepunkt ist Lendersdorf-Krauthausen. Mehrere Buslinien der Dürener Kreisbahn durchfahren den Ort auf dem Weg in die Eifel.
[Bearbeiten] Museum
Karnevalsmuseum im Nebengebäude des St. Augustinus-Krankenhauses. Bis zum Jahre 2006 war das Museum in der Rentei am Rathaus Niederzier. Der Platz in Niederzier war zu klein.
[Bearbeiten] Vereine, Vereinigungen
Es gibt z. B.
- den Schachverein Lendersdorf 1957
- die Karnevalsgesellschaft Lengeschdörpe Klompe 1950 e. V.
- den Sportclub Alemannia Lendersdorf 04
- das Jugendblasorchester
- eine Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Düren
- die St. Hubertus Schützenbruderschaft
- das Tambourcorps Lendersdorf
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 50° 46' 5" N 6° 28' 42" O
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