Minigun
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Miniguns bezeichnet man eine Klasse von Maschinengewehren, die nach dem von Richard Jordan Gatling im amerikanischen Bürgerkrieg entwickelten Prinzip der mehrläufigen Gatling-Kanone arbeiten.
Miniguns unterscheiden sich von den modernen, zumeist als Bordbewaffnung von Kampfflugzeugen eingesetzten Gatling-Maschinenkanonen wie der M61 Vulcan durch ihr kleineres Kaliber und werden zur Bekämpfung ungepanzerter Bodenziele, etwa von Hubschraubern aus, eingesetzt.
Die erste und im engeren Sinn als Minigun bezeichnete derartige Waffe war die im Vietnamkrieg erstmals eingesetzte sechsläufige M134 von General Electric im NATO-Kaliber 7,62 x 51 mm NATO. Sie wurde unter anderem auf den als Gunships ausgerüsteten AC-47 Spooky und Helikoptern der Typen UH-1 Huey und AH-1 Cobra montiert. Eine verkleinerte Version im NATO-Kaliber 5,56 x 45 mm NATO wurde als XM214 oder Microgun entwickelt. Diese zeichnet sich durch ihr geringeres Gewicht und die auf bis zu 10.000 Schuss pro Minute gesteigerten Feuerrate aus (M134: 6.000). Wie bei der M61-Kanone wird bei den Miniguns die für die Drehung der Läufe und das Auswerfen der Patronenhülsen benötigte Energie über eine externe Batterie oder Bordnetz (28 Volt DC) bezogen. Dadurch bleiben die Waffen auch bei Munitionsversagen oder Hülsenklemmern einsatzbereit.
Eine zur M134 vergleichbare russische Waffe ist die vierläufige GShG-7.62 (Kaliber 7,62 x 54 mm, 6.000 Schuss pro Minute). Allerdings wird diese nicht elektrisch, sondern herkömmlich mit Gasdruck betrieben.
Wegen der hohen Kadenz von mehreren tausend Schuss pro Minute, des enormen Rückstoßes und der zusätzlichen Stromquelle kann eine Minigun nicht von einem Fußsoldaten allein transportiert oder gar abgefeuert werden, wie es in manchen Filmen (Terminator 2, Predator) und Computerspielen (Worms, Syndicate, Grand Theft Auto: San Andreas und Driver: Parallel Lines) zu sehen ist. Die einzige Möglichkeit für Infanteristen, diese Waffe abzufeuern, besteht unter Zuhilfenahme einer Lafette. Aber selbst dann teilen sich zwei oder mehr Soldaten die Last der Waffe, der Munition, der Elektrik und der Lafette. Außerdem blieben einem Minigun-Schützen mit 2000 Schuss Munition nur etwa 20 Sekunden Dauerfeuer, was zwar gegen stationäre Ziele eine verheerende Wirkung hätte, in modernen Kriegsszenarien aber kaum vorkommt. Miniguns finden in der Regel nur an militärischen Fahrzeugen, Flugzeugen oder Hubschraubern (Gunships) Verwendung.