Oberentfelden
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | |
---|---|
|
|
Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Aarau |
BFS-Nr.: | 4010 |
PLZ: | 5036 |
Koordinaten: | 47° 22' n. Br. 8° 3' ö. L. |
Höhe: | 416 m ü. M. |
Fläche: | 7.16 km² |
Einwohner: | 7209 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.oberentfelden.ch |
Karte | |
|
Oberentfelden (Schweizerdeutsch: Oberäntfälde) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Aarau im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im unteren Suhrental und grenzt an den Kanton Solothurn.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom bewaldeten Hügelzug Schornig im Osten (596 m ü. M.) quer über die flache, rund zwei Kilometer breite Ebene des Suhrentals zum Tann (502 m ü. M.) im Westen, einem weiteren bewaldeten Hügelzug. Während der Tann sanft ansteigend ist, ragt der Schornig im unteren Bereich steil in die Höhe und flacht im oberen Bereich zu einer kleinen Hochebene ab. Das besiedelte Gebiet liegt in der Ebene und ist lückenlos mit demjenigen der Nachbargemeinde Unterentfelden zusammengewachsen. Die Ebene wird von zwei kleinen Flüssen durchzogen, der Uerke und der Suhre.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 716 Hektaren, davon sind 303 Hektaren bewaldet und 201 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 596 Metern auf dem Schornig, die tiefste Stelle liegt auf 410 Metern an Uerke und Suhre.
Nachbargemeinden sind Unterentfelden im Norden, Suhr im Nordosten, Gränichen im Osten, Muhen im Südosten, Kölliken im Südwesten sowie die solothurnischen Gemeinden Gretzenbach im Westen und Schönenwerd im Nordwesten.
[Bearbeiten] Geschichte
Auf dem Oberfeld im östlichen Teil der Ebene befand sich während der Römerzeit ein bedeutender Gutshof. Er entstand im späten 1. Jahrhundert und war bis anfangs des 5. Jahrhunderts bewohnt. Dessen südliche Begrenzung ist mit der heutigen Gemeindegrenze zu Muhen identisch. Das dazu gehörende Herrenhaus lag am Westabhang des Schornig. Die Anlage wurde 1936 ausgegraben und erforscht, danach jedoch wieder zugedeckt.
Im Jahr 965 schenkte der deutsche Kaiser Otto der Grosse den Hof "Endiveld" dem Kloster Disentis. Die Benediktinermönche verkauften 1330 den oberen Teil des Hofes an das Kloster Königsfelden. Auf Umwegen gelangte das Dorf im Jahr 1373 in den Besitz der Herren von Hallwyl, einem Ministerialengeschlecht der Habsburger. Auch nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im Jahr 1415 konnten die Hallwyler ihre Rechte beibehalten. Erst 1604 verkauften sie diese an die Stadt Bern; danach bildete Oberentfelden einen Gerichtsbezirk innerhalb des Amts Lenzburg im Berner Aargau. Die Reformation wurde 1528 eingeführt. Während des Schweizer Bauernkriegs von 1653 war das Dorf auf Seiten der aufständischen Bauern und wurde durch die Truppen der Obrigkeit geplündert. Der aus Oberentfelden stammende Johann Heinrich Zahn war einer der Anführer gewesen und wurde ein Jahr später in Zofingen hingerichtet.
1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Oberentfelden wurde eine eigenständige Gemeinde im neuen Kanton Aargau. 1866 erhielt diese eine eigene reformierte Kirche vom Architekten Ferdinand Stadler. Die Bahnlinie Winterthur – Baden – Lenzburg – Zofingen der Nationalbahn wurde im September 1877 eröffnet, die Suhrentalbahn am 19. November 1901. Diese Eisenbahnen ermöglichten eine frühzeitige Ansiedlung von Industriebetrieben. Nach 1950 erlebte die Gemeinde eine stürmische Entwicklung; die Bevölkerungszahl stieg um über das Zweieinhalbfache.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Die alte Kirche wurde 1601 bei einem Dorfbrand vollständig zerstört und im darauf folgenden Jahr neu errichtet. Da sie sich mit der Zeit als zu klein erwies, wurde sie 1864 abgerissen und durch ein Bauwerk im neuromanischen Stil ersetzt. Die Baupläne stammen von Ferdinand Stadler.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Rot auf blau-weissen Wellen schwimmende weisse Ente, überhöht von zwei sechsstrahligen weissen Sternen". Erstmals erschien das Wappen 1793 auf drei Abendmahlkannen. 1948 erfolgte eine Bereinigung, die bis anhin schreitende Ente wurde in ihr natürliches Element Wasser gesetzt und die Farben wurden den heraldischen Regeln entsprechend angepasst. Das Wappenbild beruht auf einer Fehlinterpretation des Ortsnamens. Der mittelalterliche Name "Endiveld" bedeutet nicht etwa "Entenfeld", sondern "Ende des Feldes".
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
---|---|
Jahr | Einwohner |
1900 | 1523 |
1930 | 2238 |
1950 | 2771 |
1960 | 3548 |
1970 | 5187 |
1980 | 5696 |
1990 | 6735 |
2000 | 6740 |
Am 31. Dezember 2005 lebten 7209 Menschen in Oberentfelden, der Ausländeranteil betrug 24,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 50,0 % reformiert. 27,2 % römisch-katholisch, 8,0 % moslemisch und 1,8 % christlich-orthodox; 1,2 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 86,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,8 % Italienisch, 2,2 % Serbokroatisch, 2,0 % Albanisch, 1,7 % Türkisch, 0,7 % Französisch.
[Bearbeiten] Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
- Ruedi Berger, Gemeindeammann
- Vreni Friker, Vize-Gemeindeammann
- Markus Burgherr
- Jürg Walti
- Markus Werder
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Aarau zuständig. Oberentfelden bildet zusammen mit Unterentfelden, Hirschthal und Muhen den Friedensrichterkreis Entfelden.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Oberentfelden gibt es rund 3200 Arbeitsplätze, davon 2 % in der Landwirtschaft, 43 % in der Industrie und 55 % im Dienstleistungsbereich. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Aarau und weiteren Gemeinden der Agglomeration.
[Bearbeiten] Verkehr
Oberentfelden ist verkehrsmässig ausgezeichnet erschlossen. Die Gemeinde liegt am Schnittpunkt der zwei Hauptstrassen Aarau – Sursee und Lenzburg – Zofingen. Östlich und südlich des Dorfes verläuft eine Umfahrungsstrasse, die auch als Zubringer zum Anschluss Aarau-West der Autobahn A1 dient. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt durch zwei Bahnlinien: Die SBB-Linie führt von Lenzburg nach Zofingen, die schmalspurige Suhrentalbahn verläuft direkt neben der Hauptstrasse von Aarau nach Schöftland (mit den Haltestellen Engelplatz und Uerkenbrücke).
[Bearbeiten] Bildung
Die Gemeinde verfügt über sechs Kindergärten und drei Schulhäuser, in denen sämtliche Schulstufen der obligatorischen Volksschule absolviert werden können. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 47° 22' N, 8° 3' O
Aarau | Biberstein | Buchs | Densbüren | Erlinsbach | Gränichen | Hirschthal | Küttigen | Muhen | Oberentfelden | Rohr | Suhr | Unterentfelden
Kanton Aargau | Bezirke des Kantons Aargau | Gemeinden des Kantons Aargau