Richard Oswald
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Richard Oswald (eigentlich: Richard W. Ornstein; * 5. November 1880 in Wien; † 11. September 1963 in Düsseldorf) war ein österreichischer Filmregisseur und Drehbuchautor.
Oswald studierte an der Wiener Dramatischen Hochschule. Wie viele Regisseure kam auch Oswald vom Theater zum Film. Er hatte sein Bühnendebüt 1903 und arbeitete dann bis 1913 in Preßburg, Wien, Düsseldorf und Berlin. Seinen Nachnamen entlehnte er einer Figur aus Henrik Ibsens Gespenster. Oswalds erste Filmregie entstand 1914. Sein Film Das eiserne Kreuz (1915) wurde wegen pazifistischer Tendenzen beschlagnahmt und verboten, es war schließlich Krieg. Im Jahr 1916 gründete Oswald seine eigene Produktionsgesellschaft, die Richard Oswald-Film GmbH, und schuf zirka 100 Filme. Er probierte sich in fast allen Genres aus. Richard Oswald arbeitete mit Werner Krauß, Lupu Pick und Reinhold Schünzel zusammen und entdeckte Lya de Putti und Conrad Veidt für den Film.
Oswald ist der Begründer des sogenannten Sitten- oder Aufklärungsfilms. Unter Beteiligung von Magnus Hirschfeld widmete er sich gegen Ende des ersten Weltkrieges tabuisierten Themen und strafbewehrten Handlungen; Schwangerschaftsabbruch (§ 218 StGB) und Verbreitung von Geschlechtskrankheiten in Es werde Licht (1917/18) und Homosexualität (§ 175 StGB) in Anders als die Andern (1919). Mit Unheimliche Geschichten (1919) drehte Oswald einen frühen Vertreter des Horrorfilms. 1922 wurde seine Firma zur Aktiengesellschaft erweitert. In der Folge brachten einige Großproduktionen nicht den gewünschten kommerziellen Erfolg. Schon 1926 meldete die Firma Konkurs an.
Zusammen mit Heinrich Nebenzahl gründete Oswald 1925 die Nero-Film AG für die beispielsweise Fritz Lang M (1931) und Das Testament des Dr. Mabuse (1933) sowie Georg Wilhelm Pabst Die Büchse der Pandora (1929) und Westfront 1918 (1930) drehten. Der erste Tonfilm von Oswald Wien, du Stadt der Lieder (1930) wurde ein Publikumserfolg. Oswald schaffte den Sprung ins Tonfilmzeitalter. Es folgten einige weitere kommerziell erfolgreiche Filme.
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten beendete allerdings seine Karriere in Deutschland. Oswald emigrierte 1933 über Österreich, Frankreich, Holland und England in die USA (ab 1938). Er realisierte seit seiner Emigration nur noch wenige Filme, zuletzt 1949 The lovable cheat. Ab 1953 produzierte er in Hollywood für das Fernsehen.
Am 11. September 1963 starb Richard Oswald in Düsseldorf, er befand sich gerade zu Besuch in Deutschland.
Sein Sohn ist der Regisseur Gerd Oswald.
[Bearbeiten] Filme
- 1915 Das eiserne Kreuz
- 1915 Schlemihl
- 1916 Hoffmanns Erzählungen
- 1916 Das unheimliche Haus (3 Teile)
- 1917/18 Es werde Licht! (4 Teile)
- 1918 Der ewige Zweifel
- 1918 Das Dreimäderlhaus
- 1918 Dida Ibsens Geschichte
- 1919 Prostitution (2 Teile)
- 1919 Anders als die Andern
- 1919 Unheimliche Geschichten
- 1922 Lucrezia Borgia
- 1925 Halbseide
- 1925/26 Vorderhaus und Hinterhaus
- 1926 Im Weißen Rößl
- 1926/27 Eine tolle Nacht
- 1927 Feme
- 1927 Gehetzte Frauen
- 1927 Dr. Bessels Verwandlung
- 1930 Alraune
- 1930 Wien, du Stadt der Lieder
- 1930 Dreyfus
- 1931 1914, die letzten Tage vor dem Weltenbrand
- 1932 Unheimliche Geschichten
- 1933 Die Blume von Hawaii
- 1938 Tempête sur l'Asie
- 1945 I was a criminal
[Bearbeiten] Weblinks
- Richard Oswald in der Internet Movie Database
- Literatur von und über Richard Oswald im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bio-Filmografie bei CineGraph
- Biographie auf film-zeit.de
Personendaten | |
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NAME | Oswald, Richard |
ALTERNATIVNAMEN | geb. als Richard W. Ornstein |
KURZBESCHREIBUNG | Österreichischer Filmregisseur und Drehbuchautor |
GEBURTSDATUM | 5. November 1880 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 11. September 1963 |
STERBEORT | Düsseldorf |