Lövenich
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Lövenich ist ein Dorf im südlichen Stadtgebiet von Erkelenz im Kreis Heinsberg. Einige Kilometer südlich beginnt der Kreis Düren. Lövenich hat 2867 Einwohner (Stand 30. Juni 2006).
Seit dem 1. Januar 1972 gehört Lövenich zur Stadt Erkelenz, vorher war die Ortschaft von 1816 bis 1935 selbstständige Bürgermeisterei gewesen. Zu dieser Gemeinde gehörten auch die Dörfer Kleinbouslar und Katzem sowie die einzelliegenden Höfe Gut Haberg, Haberger Hof, Nierhoven, Ophover Mühle, Dingbuchenhof, Hauerhof und Eichhof, die zwei letzteren liegen bei Katzem.
1935 wurde die Bürgermeisterei dem Amt Baal zugeschlagen.
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[Bearbeiten] Geographie
Lövenich liegt in einem Tal in der Erkelenzer Börde.
[Bearbeiten] Lage
Im Norden liegen Erkelenz, Tenholt und Bellinghoven, im Osten Katzem, im Süd-Osten Kleinbouslar, im Süden Hottorf und Kofferen, die letzten zwei Orte liegen im Kreis Düren. Das westlich gelegene Baal gehört zur Stadt Hückelhoven.
[Bearbeiten] Geologie
Im Untergrund verläuft in Ost-West Richtung eine geologische Verwerfungslinie, der Lövenicher Sprung. Er trennt den Erkelenzer Horst von der Erft-Scholle.
Lövenich gehört zum Erdbebengebiet Kölner Bucht. Gottfried von Berg erwähnt im 18. Jahrhundert in seiner Dorfchronik etliche Erdbeben, darunter auch das vom 18. Februar 1756, einem der stärkstesten Erdbeben in Mitteleuropa.
In der Bachaue des Nysterbaches weisen etliche Häuser Bergsenkungsschäden auf, verursacht durch die Grundwasserabsenkungen des nahen Braunkohletagebaues.
[Bearbeiten] Der Nysterbach
Der Nysterbach fließt von Katzem kommend in ost-westlicher Richtung durch den Ort und anschließend durch ein Bruchgebiet. Das Bruch liegt am Rand des Baaler Riedellandes. Betroffen durch die Sümpfungsmaßnahmen von dem Braunkohletagebau Hambach und Garzweiler, wird heute das Bruch durch Brunnen bewässert. Nachdem das Gewässer das Bruchgebiet durchflossen hat, wird es Baaler Bach genannt, und mündet schließlich in die Rur. Dieser Unterlauf liegt im Gebiet der Stadt Hückelhoven.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Der Ortsnamen
1033 wird der Ort luvenich, 1118 Lovenihc, 1230 Lovenich genannt. Dieser Ortsnamen gehört zur Gruppe der vordeutschen -(i)acum-Namen und geht auf die gallo-römische Epoche zurück. Eine Siedlungskontinuität des Ortes zwischen römischer und fränkischer Zeit ist aber nicht nachzuweisen. Hingegen ist bekannt, dass in der Umgebung die Börde von römischen Bauernhöfen, den "villae rusticae" besiedelt war. Im benachbarten Klein-Bouslar wurde 1906 eine Jupitersäule gefunden.
[Bearbeiten] Neuzeit
Lövenich gehörte bis 1794 jahrhundertelang zum Herzogtum Jülich. Gelegen im Amt Kaster, war Lövenich Gerichtsort für die Orte Katzem, Boslar und Gevelsdorf. Unter französischer Herrschaft um 1800 bildeten Lövenich, Katzem und Kleinbouslar eine Mairie im Kanton Erkelenz.
Bis in die 1850er Jahre lag südlich des Dorfes der Buchholzbusch, ein großer Wald, der in Ost-West-Erstreckung eine Länge von ca. 7,5 km hatte. Seit dem Mittelalter wurde er von den sogenannten Erbberechtigten der umliegenden Dörfern als Gemeinschaftswald genutzt. Seit dem Jahr 1470 regelte die Buschordnung die Verwaltung des Waldes. Ab 1850 wurde er gerodet und sein fruchtbarer Lössboden als Acker genutzt.
Im 18. Jahrhundert wurde um Lövenich viel Hopfen angebaut. Daher wurden die Einwohner auch Hoppesäck (Hopfensack) genannt, diese Bezeichnung findet sich heute im Namen der örtlichen Karnevalsgesellschaft.
Der Name "Klapperstraße" erinnert an die klappernden Handwebstühle. 1887 waren in Lövenich noch 37 Meister und drei Meisterinnen als Hausweber tätig, bevor am Ende des Jahrhunderts der Übergang zu mechanischen Webereien für das Familiengewerbe meist das Ende bedeutete.
Verschiedene Feuersbrünste verschärften die soziale Not im 19. Jahrhundert. Am 2. Oktober 1874 brandte in kurzer Zeit fast der gesamte Ortsteil am Gasberg nieder. Anstelle der alten Fachwerkhäuser baute man anschließend Backsteingebäude wieder auf.
Verschiedene Wohltätigkeiststiftungen widmeten sich im 19. Jahrhundert dem Armutsproblem im Ort. Auf eine vom Cellitinnenorden aus der Kölner Severinsstraße verwalteten Stiftung geht die Gründung des St. Josef Kranken- und Waisenhauses hervor. 1880/81 wurde der imposante Backsteinbau und eine Kapelle am Gasberg errichtet. 1968 endete der Betrieb des Krankenhauses. Der Orden musste aus Nachwuchsmangel seine letzten neun Schwestern zurückziehen. Heute wird das Gebäude als privates Altenheim genutzt.
Zur Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges wurden als Teil des Westwalls am Hötzelenberg Bunkerstellungen errichtet. Gegen Kriegsende wurde im Lövenicher Krankenhaus, Pfarrsaal und Schule ein Verbandsplatz eingerichtet. Im November 1944 erreichte amerikanische Artilleriebeschuss Lövenich und das Dorf wurde evakuiert. 446 Grabstellen des Lövenicher Soldatenfriedhofs erinnern an die letzten Kampfhandlungen im Bereich der Rurfront. Am 25. Februar 1945 befreiten amerikanische Truppen der 102. Infantrie Division der Neunten US-Armee Lövenich von der nationalsozialistischen Herrschaft.
[Bearbeiten] Religionen
Die katholische Pfarre St. Pauli Bekehrung umfasst auch den Ort Klein-Bouslar. Die Gründung der Kirche erfolgte vor dem Jahr 1000. Lövenich ist also eine der ältesten Pfarrgemeinden der Umgebung. 1869 wurde die heutige dreischiffige Hallenkirche im neogotischen Stil fertiggestellt und ersetzte einen Vorgängerbau der auf das 15. Jahrhundert zurückging. Das Dorf weist seit der Reformation eine katholische und evangelische Gemeinde auf. Letztere ist eine der kleinsten evangelischen Gemeinden des Rheinlandes. Schon 1562 sollen in Lövenich evangelische Predigten stattgefunden haben. Die 1684 erbaute Hofkirche wurde am damaligen Ortsrand erbaut und liegt versteckt hinter einem Wohngebäude (im Hof: Ursprung des Namens!), denn die Gemeinde wurde im katholischen Jülicher Herzogtum nur toleriert. Die Gemeinde lebte bis zur Preußischen Union von 1817 nach dem reformierten Bekenntnis.
[Bearbeiten] Wappen
In einem schwarzen Feld steht ein einschwänziger Jülicher Löwe und trägt einen Kirchturm. Um den Löwen sind drei Hopfen abgebildet. Der Löwe entstammt dem Wappen des Jülicher Herzogtums. Die Hopfen erinnern an den ehemaligen Anbau dieser Pflanze. Siehe [1]
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museum
- Das Rheinische Feuerwehrmuseum in Lövenich zeigt mehr als 800 Exponate und besitzt eine Ausstellungsfläche von 1500m²
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Die römische Jupitersäule, die Nachbildung steht an der Katholischen Kirche.
- Die evangelische Hofkirche, 1682. Kirche und Pastorat bilden eine geschlossene Vierkant-Hofanlage. Die barocke Kanzel stammt aus einer reformierten Kirche aus Köln-Mülheim.
- Die katholische neugotische Pfarrkirche St. Pauli Bekehrung, 1869 erbaut nach Plänen des Kölner Dombaumeisters Friedrich von Schmidt. Die Orgel wurde 1876 vom Aachener Orgelbauer Christian Wendt gefertigt und 1995 grundlegend restauriert.
- Die Antonius-Kapelle von 1895 liegt an der Hauptstrasse.
[Bearbeiten] Vereine
- Karnevalsgesellschaft Lövenicher Hoppesäck 1861
- Trommler- und Pfeifercorps 1951 Lövenich
- Tennisclub Lövenich
- STV Lövenich
- St.Sebastianus Schützenbruderschaft Lövenich gegr. 1400
- Verein der Freunde und Förderer der Gemeinschaftsgrundschule Lövenich
- Volkstümliches Theater Nysterbachbühne 1999
- Rheinisches Feuerwehrmuseum e. V. Erkelenz-Lövenich
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Karnevalsumzug am Tulpensonntag
- Pfingstkirmes
[Bearbeiten] Infrastruktur
- Löschgruppe Lövenich der Freiwilligen Feuerwehr Erkelenz
- Städtischer Kindergarten Lövenich
- Katholischer Kindergarten Lövenich
- Gemeinschaftsgrundschule Lövenich
- Mehrzweckhalle
[Bearbeiten] Verkehr
Die Landstraße L366, die Erkelenz mit Jülich verbindet, verläuft durch den Ort. Die L117 verbindet Lövenich mit Baal und Katzem.
Die AVV Buslinie EK2 verbindet Lövenich mit Erkelenz. Des Weiteren führt der ausgeschilderte Erkelenzer Fahrradrundweg "EK" und Fernradwanderweg "R18" durch den Ort.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Arnold von Harff (* 1471 auf Schloss Harff; † Januar 1505), Ritter und Pilger nach Jerusalem
- Gottfried von Berg (* 1712 in Lövenich; † 6. Oktober 1786 in Lövenich) verfasste von 1750 bis 1776 eine Chronik über das Dorfgeschehen.
- Johann Simon Piel (* 9. Oktober 1793 in Lövenich; † 26. Dezember 1875 in Lövenich), der Bauer stiftete seinen Nachlass um im Dorf ein Krankenhaus zu errichten.
- Arno Platzbecker (* 20. Oktober 1894 in Lövenich; † 14. Januar 1956 in Kaiserslautern), Maler
[Bearbeiten] Literatur
- Josef Kahlau, Geschichte aus Lövenich, Katzem und Kleinbouslar betrachtet, Schriften des Heimatvereins der Erkelenzer Lande Nr. 10, Erkelenz 1990
- Wilhelm Weisweiler (Hrsg.), Chronik von Lövenich 1750-1776. Aufzeichnungen von Gottfried von Berg, Erkelenzer Geschichts- und Altertumsverein Heft 5, Erkelenz 1923
- Hans-Josef Broich u. Günter Wild, Evangelisch im Erkelenzer Land, Schriften des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e. V. Nr. 19, Erkelenz 2003
- Die Christian-Wendt-Orgel. Pfarrkirche St. Pauli Bekehrung in Erkelenz-Lövenich. Festschrift 1995
[Bearbeiten] Weblinks
Auf der Website der Lövenicher Karnevalsgesellschaft finden sich Informationen zum historischen und aktuellen Hopfenanbau.
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Koordinaten: 51° 2' N 6° 19' O