Trias (Geologie)
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Die Trias („Dreiheit“) ist ein Zeitabschnitt der Erdgeschichte zwischen etwa 251 und 200 mya vor der Gegenwart. Sie ist die älteste Periode des Mesozoikums (Erdmittelalter), der mittleren Ära des Phanerozoikums.
Sie wurde 1834 von Friedrich von Alberti nach der in Mitteleuropa auffälligen Dreiteilung Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper benannt. Die nebenstehende Tabelle gibt allerdings die international gültige Stufengliederung der ICS nach der Geologischen Zeitskala von 2004 wieder. In der Trias erschienen die frühen Säugetiere und die ersten Dinosaurier, die sich während Jura und Kreide entfalteten und zur dominierenden Lebensform der terrestrischen Ökosysteme aufstiegen. Am Beginn standen noch verhältnismäßig kleine fleischfressende Formen (Theropoden) wie Eoraptor und Herrerasaurus Später entwickelten sich Pflanzenfresser wie der Prosauropode Plateosaurus, der zwischen sechs und acht Metern lang wurde.
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[Bearbeiten] Alter und Schichten
Die Trias begann vor 251 Millionen Jahren und endete vor 200 Millionen Jahren. Die Grenzen zum nachfolgenden Jura und zum vorhergehenden Perm werden durch Massenaussterben (auch Aussterbeereignisse genannt) markiert und sind durch absolute Datierungen mittels Radioaktivität von Gesteinen abgesichert.
[Bearbeiten] Beginn der Trias
Das Massenaussterben zu Beginn der Trias war das größte im Laufe der Erdgeschichte. 90 Prozent der marinen und 70 Prozent der terrestrischen Arten starben aus. Eine Zeit lang schien es hauptsächlich Pilze an Land und in den Flachwasserzonen gegeben zu haben. Eine andere Deutung dieser fossilen Befunde ist jedoch, dass sich die Hyphen der Pilze besser für eine Fossilisation eigneten, zumal sie bereits im sedimentären Substrat lebten. Heute wird angenommen, dass das „große Sterben“ zu Beginn der Trias nicht allmählich, sondern während des geologisch relativ kurzen Zeitraums von einer Million Jahre eintrat, von 252,3 bis 251,4 Millionen Jahre vor der Gegenwart.
[Bearbeiten] Gliederung
Obere Trias Mittlere Trias Untere Trias |
Rhät(ium) |
Nor(ium) | |
Karn(ium) | |
Ladin(ium) | |
Anis(ium) | |
Skyth(ium) |
Eine weitere wichtige Unterteilung der Trias gibt nebenstehende Tabelle wieder, es ist die Stufengliederung aus der alpinen Trias die aus den Ablagerungen des Tethys-Meeres besteht. Das Skyth entspricht dabei als älteste Trias-Formation der Untertrias, die Mittlere Trias besteht aus Anis und Ladin, die Obertrias ist durch Karn, Nor und Rhät repräsentiert.
Die stratigrafische Gliederung der Trias beruht hauptsächlich auf der Gruppe der Ammonoideen; vermutlich hatten nur zwei Gattungen die Wende Perm/Trias überlebt, schon in der untersten Trias lassen sich aber schon wieder über 100 Gattungen belegen. Weitere wichtige Leitfossilien sind außerdem Conodonten, Bivalven (Muscheln), Crinoiden, Kalkalgen (besonders Dasycladaceen (Wirtelalgen)) und Ostracoda.
[Bearbeiten] Pflanzenreich
Ginkgo, Farne, Palmfarne und Baumfarne waren wohl die am weitesten verbreiteten Pflanzen. In Feuchtgebieten kamen Schachtelhalme hinzu. Die meisten Pflanzen verbreiteten sich durch Sporen und waren daher auf Feuchtgebiete angewiesen. Es begannen sich jedoch die Samenpflanzen durchzusetzen, das Zeitalter der Samenpflanzen, das Mesophytikum hatte bereits begonnen: Die Nacktsamer hatten schon im Karbon (Cordaiten, Voltziales) begonnen sich zu entwickeln, aber das Aussterbeereignis am Ende des Perms traf auch diese Gruppe. So starben z.B. die Cordaiten Ende Perm vollständig aus. Im Laufe der Trias begannen sich überlebende Verwandte der Voltziales weiter zu entwickeln. Es begann Ende Trias die Blüte der Cycadeen, die bis in die Kreide andauerte.
Einen Übergang zu den Bedecktsamern (Angiospermen) stellen die Bennettiteen (Bennettitatae) dar. Diese noch zu den Nacktsamern gehörenden Pflanzen besaßen schon blütenähnliche Organe ähnlich denen der Angiospermen. Die Form lässt auf Bestäubung durch Insekten schließen. Als direkte Vorläufer der Angiospermen werden sie allerdings nicht angesehen. Sie traten in der oberen Trias erstmalig auf und überlebten bis in die Kreide hinein. In der Trias trat die palmenähnliche Gattung Williamsonia mit bis zu zwei Meter hohen Stämmen auf. Andere Gattungen waren Williamsoniella (mittleres Jura), Wielandiella (obere Trias bis ins Jura hinein) und Cycadeoidea (Untere Kreide).
Unter den Samenfarnen nahm die baumförmige Gattung Dicroidium den Platz von Glossopteris auf Gondwana ein.
Ein typischer Vertreter der Sporenpflanzen für den Buntsandstein (das ist die untere Trias) ist Pleuromeia, die zu der fossilen Ordnung Pleuromeiales der Bärlappgewächse gezählt wird. Sie ähnelt Sigillaria, einem Bärlappgewächs des Jura.
[Bearbeiten] Tierreich
In der Trias nahmen die Reptilien einen ungeheuren Aufschwung. Es entstanden viele neue Ordnungen. Zu den bereits seit dem Perm existierenden Therapsiden traten in der Trias hinzu:
- die Wurzelzähner (Thecodontia),
- die Dinosaurier (Saurischia und Ornithischia),
- die Flugsaurier (Pterosauria),
- die Krokodile (Crocodilia),
- die Flossenechsen (Sauropterygia),
- die Echsen (Sauria),
- die Brückenechsen und Schnabelechsen (Rhynchocephalia),
- die Schildkröten (Chelonia),
- die Fischsaurier (Ichthyosauria) und
- die Pflasterzahnsaurier (Placodontia).
Damit waren in der Trias – mit Ausnahme der Schlangen (Serpentes oder Ophidia) – bereits alle Reptilgruppen vertreten.
In Deutschland wurden zahlreiche Dinosaurier aus der Trias entdeckt. Eine der bekanntesten und ergiebigsten Fundstellen ist Trossingen in Baden-Württemberg, wo man Dutzende von Skelettresten des bis zu 10 Meter langen Dinosauriers Plateosaurus barg. In Württemberg und Thüringen sind auch bis zu 3 Meter hohe und mehr als 5 Meter lange Raub-Dinosaurier der Gattung Halticosaurus nachgewiesen.
Kupferzell im Hohenloher Land in Baden-Württemberg gilt als Massengrab fossiler Saurier. Dort kamen Reste von Sumpfbewohnern wie Mastodonsaurus und Plagiosaurus zusammen mit Meeresreptilien der Gattung Nothosaurus, verschiedenen Fischen sowie an Land lebenden Reptilien zum Vorschein. Der mehr als 4 Meter lange Mastodonsaurus gilt als einer der größten Lurche der Erdgeschichte.
[Bearbeiten] Paläogeographie
Der Superkontinent Pangäa, der fast die gesamte Landmasse enthielt, spannte sich vom Nordpol bis zum Südpol und ermöglichte so die uneingeschränkte Verbreitung der Landtiere.
[Bearbeiten] Klima
Das Klima der Trias war warm bis heiß. Europa lag im subtropischen Wüstenbereich. Aber auch weltweit scheint das Klima eher trocken gewesen zu sein: Der Grund lag in der Form des Superkontinentes Pangäa und einem daraus resultierenden Monsuneffekt, bei dem die sommerlichen Tiefdruckgebiete über der Landmasse hauptsächlich Luft von anderen inneren Landesteilen ansaugten und nicht vom Ozean, ähnlich der heutigen Situation in Südarabien. Im Binnenland waren vermutlich ausgedehnte Wüsten vorhanden. In der Nähe des geographischen Nordpols befand sich nach den derzeitigen Rekonstruktionen ein Teil Ostsibiriens.
[Bearbeiten] Literatur
- Alberti, F.A.v. (1834): Beitrag zu einer Monographie des Bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers und die Verbindung dieser drei Gebilde zu einer Formation. Stuttgart und Tübingen (Cotta), VIII + 366 S.
[Bearbeiten] Populäre Literatur
- Ernst Probst: Deutschland in der Urzeit, C. Bertelsmann, München 1986, ISBN 3-570-01066-X.
- Ernst Probst/Raymund Windolf: Dinosaurier in Deutschland, C. Bertelsmann, München 1993, ISBN 3-570-02314-1.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Auf Deutsch
- Stratigraphische Übersicht: Perm und Trias in Deutschland
- petrefaktum: Geologie und Biologie der Trias
- Perioden der Erdgeschichte
- Karte Europas während der Trias
- Fossilien aus der Trias