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Mägenwil - Wikipedia

Mägenwil

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen
Wappen von Mägenwil
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Baden
BFS-Nr.: 4032
PLZ: 5506
Koordinaten: 47° 25' n. Br.
8° 14' ö. L.
Höhe: 423 m ü. M.
Fläche: 3.48 km²
Einwohner: 1724 (31. Dezember 2005)
Website: www.maegenwil.ch
Karte
Karte von Mägenwil

Mägenwil ist eine politische Gemeinde im Bezirk Baden im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt zwischen Mellingen und Lenzburg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Das Dorf liegt im Süden des flachen Birrfelds an einer Endmoräne, die am Ende der Würmeiszeit durch den Rückzug des Reussgletschers entstanden ist und zahlreiche Findlinge aufweist. Das Birrfeld wird durch den steilen Nordabhang des Wagenrains begrenzt. Dort befinden sich zahlreiche aufgegebene Steinbrüche, in denen früher Sandstein abgebaut wurde. Der Sandstein entstand vor rund 30 Millionen Jahren durch die Versteinerung von Muscheln; damals lag das Gebiet von Mägenwil an der Küste eines Meeres.

Etwa einen Kilometer östlich des Dorfzentrums liegt der Ortsteil Eckwil, der vollständig mit Mägenwil zusammengewachsen ist. Die höchste Stelle liegt auf 560 Metern. Das Gemeindegebiet ist 348 Hektaren grosse, davon sind 106 Hektaren bewaldet und 84 Hektaren überbaut.

Nachbargemeinden sind Birrhard im Norden, Wohlenschwil im Osten, Hägglingen im Süden, Othmarsingen im Westen und Brunegg im Nordwesten.

[Bearbeiten] Geschichte

Zur Zeit der Römer befand sich im nahe gelegenen Vindonissa (Windisch) ein Legionslager. Im Gebiet südlich von Mägenwil wurde wahrscheinlich seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. in Steinbrüchen Muschelsandstein abgebaut, der bei den römischen Ingenieuren und Bildhauern wegen seiner guten Formbarkeit sehr beliebt war und hauptsächlich für Skulpturen, Säulen und Meilensteine verwendet wurde. Um 400 zogen sich die Römer über die Alpen zurück.

Im 8. Jahrhundert gründeten alemannische Einwanderer eine Bauernsiedlung. In einer Klageschrift wurde der Ort 893 als "Maginwilare" erstmals urkundlich erwähnt, was so viel wie "Hof des Mago" bedeutet. In dieser Urkunde führte das Fraumünster in Zürich Personen aus dem niederen Adel auf, die sich widerrechtlich Abgaben angeeignet hatten, darunter auch solche aus Mägenwil und Umgebung. Der Weiler Eckwil entstand im 11. Jahrhundert und wurde 1271 erstmals schriftlich erwähnt. Bis zum 13. Jahrhundert stiegen die Kyburger zur dominierenden Macht im Aargau auf. Als sie im Jahr 1264 ausstarben, gingen ihre Besitztümer an die Habsburger über. Ein weiterer bedeutender Grundherr war im Hochmittelalter das Kloster Königsfelden in Windisch.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Mägenwil lag fortan zu den Freien Ämtern, einer gemeinen Herrschaft. Die Dörfer Mägenwil, Büblikon und Wohlenschwil sowie der Weiler Eckwil wurden zum Amt Büblikon zusammengefasst und von einem Untervogt verwaltet. 1529 wurde die Reformation eingeführt; die Bevölkerung musste 1531 nach der Niederlage der reformierten Orte im Zweiten Kappelerkrieg wieder den alten Glauben annehmen. Mägenwil lag an der Konfessionsgrenze; immer wieder kam es zu Streitigkeiten um die Grenzziehung zwischen dem mächtigen Bern und den katholischen Orten. Die Grenze wurde erst 1603 endgültig festgelegt. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz und riefen die Helvetische Republik aus. Mägenwil wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden; seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.

Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren viele Einwohner verarmt und wurden von der Gemeinde zur Auswanderung nach Übersee gedrängt. Da kam die Ankündigung der Nationalbahn, eine Eisenbahnstrecke durch Mägenwil zu bauen, gerade recht. Die Gemeinde beteiligte sich am Aktienkapital und bot dafür den Gemeindewald als Sicherheit. Die Bahnlinie zwischen Wettingen und Zofingen nahm am 6. September 1877 den Betrieb auf. Doch schon ein Jahr später musste die Gesellschaft Konkurs anmelden. Um die Schulden zu begleichen, musste Mägenwil grosse Waldgebiete abholzen. Dieses Fiasko belastete die Gemeindefinanzen noch während Jahrzehnten.

Der Bau der Autobahn führte ab den 1960ern zu einem neuen Entwicklungsschub; zahlreiche Unternehmen siedelten sich an und die Bevölkerungszahl nahm bis heute um mehr als das Doppelte zu. 1963 wurden Pläne bekannt, an der neu entstehenden Autobahn eine riesige Erdölraffinerie zu bauen. Mägenwil war diesem Vorhaben aus finanziellen Gründen zwar nicht abgeneigt, doch in den umliegenden Gemeinden und bei der Kantonsregierung regte sich erbitterter Widerstand, der 1965 zur Aufgabe des Projektes führte. Die Eröffnung des Heitersbergtunnels am 22. Mai 1975 hatte eine Vervielfachung des Verkehrs auf der alten Nationalbahn zur Folge, weil damit auf der Linie Zürich-Bern der Umweg über Baden und Brugg entfiel.

[Bearbeiten] Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Rot gelbe Fruchtkapsel des Mohns an gelbem Stiel mit gelben Blättern." Das Wappen, welches erstmals 1872 auf dem Gemeindesiegel abgebildet war, entstand aufgrund einer Fehldeutung des Ortsnamens, denn im lokalen Dialekt wird der Mohn "Mägi" genannt.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1799 339
1850 511
1900 450
1930 573
1950 633
1960 700
1970 760
1980 943
1990 1291
2000 1551

Am 31. Dezember 2005 lebten 1724 Menschen in Mägenwil, der Ausländeranteil betrug 17,5 %. Bei der Volkszählung 2000 bezeichneten sich 45.3 % als römisch-katholisch und 32.3 % als reformiert; 10.0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 88,7 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, je 1,9 % Albanisch und Serbokroatisch, 1,5 % Italienisch, 1,3 % Türkisch.

[Bearbeiten] Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:

  • Daniel Pfyl, Gemeindeammann (SVP)
  • Meinrad Kuhn, Vize-Gemeindeammann (parteilos)
  • Franz Hadolt (FDP)
  • Michael Umbricht (FDP)
  • Stephan Wild (FDP)

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Mägenwil gehört zum Friedensrichterkreis Mellingen.

[Bearbeiten] Wirtschaft

In Mägenwil gibt es etwas rund 1500 Arbeitsplätze, davon 2 % in der Landwirtschaft, 19 % in der Industrie und 79 % im Dienstleistungssektor. In den zwei Gewerbezonen nördlich der Bahnlinie sowie am Westrand des Dorfes haben sich zahlreiche grössere Betriebe angesiedelt. Am bekanntesten sind der schwedische Haushaltgerätekonzern Electrolux sowie der Elektronikkonzern Ascom. Der Anzahl der Zu- und Wegpendler ist etwa gleich gross.

Bis etwa 1930 war der Abbau des Muschelkalksteins von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Die Fassaden vieler bedeutender Gebäude bestehen aus Mägenwiler Stein, so z.B. die Nationalbank in Zürich oder das Bundesgericht in Lausanne.

[Bearbeiten] Verkehr

Mägenwil ist ausgezeichnet erschlossen. Das Dorf befindet sich an der A1 zwischen Zürich und Bern, der wichtigsten Autobahn der Schweiz, nur ein paar Kilometer vom Autobahndreieck Birrfeld entfernt, wo die A3 nach Basel abzweigt.

Der Bahnhof befindet sich an der SBB-Hauptstrecke zwischen Zürich und Bern. Am 12. Dezember 2004 wurde zwar die Nationalbahn-Strecke nach Wettingen stillgelegt, doch stattdessen wird Mägenwil seither durch die verlängerte Linie S3 der S-Bahn Zürich bedient, die direkt durch den Heitersbergtunnel nach Zürich verkehrt. Das Dorf wird ausserdem durch eine Postautolinie nach Baden und durch eine RBL-Buslinie nach Lenzburg erschlossen.

[Bearbeiten] Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können entweder in Wohlenschwil oder Othmarsingen besucht werden, die Bezirksschule in Mellingen. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.

[Bearbeiten] Literatur

Andreas Steigmeier: Mägenwil und Wohlenschwil - Geschichte zweier Nachbargemeinden, 1993

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 47° 25' N, 8° 14' O

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